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Violine aus Beethovens Besitz

Mö 10,1

Standort: Museum

Violine aus Beethovens Besitz
Italien?, um 1700. – Ahorn- und Fichtenholz, lackiert; die Decke deutlich später

Titel/Eintragungen nach Vorlage: Bezeichnet: gedruckter Zettel: "Nicolaus Amatus Cremonen. Hieronymi Fil., ac Antonij Nepos Fecit. 1690." ["90" handschriftlich]

Dazu ein Holzkasten mit Kirschbaumfurnier.

Angeblich eines der Instrumente, die Beethoven um 1800 von Fürst Karl von Lichnowsky als Geschenk erhielt. Die Violine stammt sicher aus Beethovens Besitz, gehörte aber nicht zum Streichquartett dazu (kein LvB-Siegel wie bei den übrigen Instrumenten des Lichnowsky-Satzes).

Die Decke weist stilistisch vom Boden abweichende Merkmale in der Randarbeit und eine andere Einlage auf. Auch der Lack hat andere Qualität, so daß deutlich ist, daß die Decke später - vermutlich um 1800 - auf das Instrument gekommen ist. Das Zäpfchen wurde im Zuge der Modernisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts erneuert. Modernisierung bedeutet in diesem Fall, daß ein neuer Hals eingesetzt wurde, der an die alte Schnecke angeschäftet wurde. Der modernisierte Hals verändert den Halswinkel und den Überstand über der Decke und damit die Steghöhe. Diese moderne Halslänge folgte einer bis heute gültigen Normierung im Teilungsverhältnis zur Deckenmensur (2:3). (Th. Schiegnitz)

Die Zuschreibung durch das Etikett auf Amati ist irrig. Der Geigenbauer ist umstritten, nach Möckel (1931) ist die Geige eine Arbeit des Amati-Schülers Francesco Ruggieri, nach Pliverics (1968) keine italienische Arbeit, die Schnecke wurde demnach in Wien gefertigt.

Mit historischem Stegmodell bestückt und mit Silberdraht umsponnenen bzw. blanken Darmsaiten ausgestattet.

Provenienz: Ludwig van Beethoven, Ignaz Schuppanzigh, Franz Nappenbach, Carl Gotthelf Böhme, Peter Jokits

Zugang: 1890, Dauerleihgabe Staatliches Institut für Musikforschung, Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Besitzvermerk auf dem Boden von Beethoven eingekratzt: "B".

Nachweis: Thomas Schiegnitz, Beethovens Quartett, in: Das Musikinstrument 48 (1999), H. 4, S. 52f.


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