Louis Spohr, Brief an einen Verleger, wahrscheinlich Nikolaus Simrock in Bonn, Karlsruhe, 21. Februar 1808, Autograph
Brief an einen Verleger, wahrscheinlich Nikolaus Simrock in Bonn, Karlsruhe, 21. Februar 1808. – Autograph
Karlsruhe, 21.02.1808. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 22,7 x 19,5 cm. – Dt.
Datierung: "Carlsruhe den 21-ten / Februar. 8."
Textanfang: "Ihr sehr schäzbares Schreiben vom 14-ten Jenner hat mir Fränzl hieher nachgeschickt"
Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift.
Statt namentlicher Anrede "P.P.", ohne Adresse. Spohr schreibt offensichtlich an einen Verleger seiner Werke, nachdem die anderen Briefe des Konvoluts an den Verlag Simrock gehen, ist auch für diesen Brief Simrock als Adressat anzunehmen.
Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle rechts unten, mit geringen Textverlust.
Rechts oben von anderer Hand (?) "Beantw" und von wieder anderer Hand "151".
Text: "P. P. Ihr sehr schäzbares Schreiben vom 14ten Jenner hat mir Fränzl hieher nachgeschickt. Ich danke Ihnen daß Sie die Herausgabe der Sachen meinen Wünschen gemäß beschleunigt haben; jezt wird wohl alles fertig seyn. Schicken Sie mir doch von allen 3 Werken Exemplare nach München und hieher; sowohl dort wie hier hat man Bestellungen bey mir gemacht. Auf Ihre Rüge wegen der für eine Ouverture zu schweren Violinpassagen erlauben Sie mir Ihnen folgendes zu antworten: ich könnte mich leicht auf andere Komponisten berufen, z.B. Beethoven noch mehr aber Cherubini, die in ihren Ouverturen oft noch schwerere Violinpassagen geschrieben haben, das glaube ich bey der meinigen aber nicht einmahl nöthig zu haben, indem die Stellen von einem jeden nur einigermaßen bewanderten Ripienogeiger, wenn er sie ein oder zweyaahl durchspielen kann, leicht [begri]ffen werden können. Und da diese Ouverture, die [im E]nsemble weit schwerer wie einzeln ist, doch wohl nie ohne Probe gemacht werden wird, so werden die benannten Stellen auch nicht leicht einen Geiger in Verlegenheit sezen; wie ich das auch selbst erfahren habe, indem ich diese Ouverture in Regensburg, und hier recht gut gehört habe. In Leipzig, Dresden, Prag und München ging sie sogar bey der ersten Probe schon recht gut.Wenn Sie Gelegenheit finden sie einmahl zu machen, so werden Sie sich selbst überzeugen, daß diese Stellen, ohne der Wirkung des ganzen zu schaden, nicht gut mit andern vertauscht werden konnten.Nehmen Sie meinen herzlichsten Dank für Ihre freundschaftliche Einladung. Leider werde ich mir wohl das Vergnügen Sie persönlich kennen zu lernen versagen müssen, indem meine Frau aus Sehnsucht nach ihrem Kinde das Heimweh bekommen hat, und wir nun so sehr wie möglich nach Hause eilen. Wir werden uns nur noch 8 Tage in Darmstadt und etwa 14 Tage in Frankfurth aufhalten. Übermorgen werden wir nach dem erstern und 8 Tage später nach dem letztern abreisen. Mit Achtung Ihr ergebenster Diener Louis Spohr"
NS. "Schicken Sie mir gefälligst einige Exemplare von allen 3 Werken nach Frankfurth unter der Adresse von Geil & [Hed]ler und ziehen Sie den Betrag dafür von der Anweisung ab. Ich mögte das Concert gern in Frankfurth spielen und besitze nicht einmahl eine Abschrift davon, indem ich Ihnen die meinige geschickt habe." Karl Traugott Goldbach, Spohr-Briefe: <http://bit.ly/1QxdOOL>
Permalink
NE 241, 1Briefe / Simrock, Nikolaus / 1808.02.21Spohr, Louis21.02.1808