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Ferdinand Ries, Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Godesberg, 24. Oktober 1826, Autograph

W 47

Sammlung Wegeler

Ries, Ferdinand
[Briefe / Wegeler, Franz Gerhard / 1826.10.24]
Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Godesberg, 24. Oktober 1826. – Autograph
Godesberg, 24.10.1826. – 1 Blatt, 1 beschriebene Seite, 1 Adressenseite. – Tinte ; 25,7 x 20,4 cm. – Dt.

Adresse: "An den / geheimen Regierungsrath / Wegeler / Wohlg / in / Coblenz"; Poststempel, Postvermerke; Siegelreste; Empfängervermerk am linken Rand: "Ries 24/10 26."; Datierung: "Godesberg, 24 Oct 1826"

Textanfang: "Ich gedenke liebster Freund"

Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift.

W 43 bis W 79 in Umschlag (Doppelblatt) mit der Aufschrift "Ferd. Ries."

Provenienz: Familie Wegeler, Koblenz

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Ries kündigt seinen Besuch für den kommenden Monat bei Wegeler an, um mit ihm über sein Opernprojekt "Die Räuberbraut" zu sprechen. Ries hat Aussicht, eine Stelle als Direktor und Professor für Komposition und Klavier am neugegründeten Lütticher Konservatorium zu erhalten. Trotz attraktiver Bedingungen scheut er jedoch vor der Aufgabe zurück, Kompositionsunterricht auf Französisch zu halten.

Zum Hintergrund: Erster von insgesamt 13 Briefen zur Entstehungsgeschichte von Ries' erster Oper "Die Räuberbraut" op. 156. Ries diskutiert in den Schreiben W 47 bis W 59 mit Wegeler die Vertonung und Umarbeitung eines Librettos des Koblenzer Dichters Johann Joseph Reiff (1793-1864). Anlässlich des unzulänglichen Textes äußert er ausführlich seine Vorstellungen über einen dramaturgisch geeigneten Opernstoff. Offenbar war es Wegeler gewesen, der Reiff als Librettisten empfohlen hatte. Wegeler beteiligte sich auch an der Entwicklung des dramaturgischen Konzepts und wurde sowohl von Ries als auch von Reiff als Berater und Vermittler hinzugezogen. Trotz der langwierigen Auseinandersetzungen um das Libretto feierte Ries mit der Uraufführung am 15. Oktober 1828 in Frankfurt einen anhaltenden Erfolg (W 60, W 63). Die endgültige Fassung des Librettos wird in den aktuellen Musiklexika dem an der Stuttgarter Hofoper wirkenden Sänger, Komponisten und Librettisten Christian Wilhelm Häser (1781-1867) und dem Musiker und Dramatiker Georg Döring (1789-1833) zugeschrieben. Anhand der Briefe kann nur eine Mitwirkung Dörings bestätigt werden. Keiner der beteiligten Textbearbeiter wurde im Titel des Autographs und des gedruckten Klavierauszugs von 1830 genannt. Johann Joseph Reiff veröffentlichte sein Textbuch 1829 bei Hölscher in Koblenz unter dem Titel "Der schlafende Räuber oder Die Räuberbraut, Oper in drey Akten von J. Jos. Reiff". Im Vorwort bezeichnet er sich als erster Textautor des Librettos zu Ries' Oper, das missverständlich wegen einiger Abänderungen Georg Döring zugeschrieben worden sei. Elf der insgesamt 20 Nummern umfassenden Oper folgen dem Text nach Reiffs Libretto (1. Akt: Introduzione Chor Nr. 1, Duett Nr. 2, Rezitativ und Arie Nr. 7, Finale Nr. 8; 2. Akt: Terzett Nr. 10 (geringe Abweichung), Duett Nr. 12, Recitativo und Polacca Nr. 13, Canzona e Coro Nr. 14, Recitativo, Aria e Coro Nr. 15; 3. Akt: Canzona Nr. 18, Romanza Nr. 19. Freundliche Mitteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München, die auch den Klavierauszug besitzt.) Georg Döring veröffentlichte sein Textbuch schon 1828 in Frankfurt unter dem Titel "Die Räuberbraut, Oper in 3 Abteilungen, Musik von Ferdinand Ries" und ein weiteres Mal 1833 innerhalb seiner "Dramatischen Novellen" (Bd. 4). (F.G.)

Nachweis: Hill Nr. 174. – Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. H5


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