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Ludwig van Beethoven, Brief an Franz Brentano in Frankfurt, Wien, 12. November 1821, Autograph

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Brentano, Franz / 1821.11.12]
Brief an Franz Brentano in Frankfurt, Wien, 12. November 1821. – Autograph
Wien, 12.11.1821. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 23 x 19,5 cm. – Dt.

Adresse: "An Seine / Wohlgebohrn / Hr: Senator / Franz Brentano / in / Frankfurt / (am Mayn)"; Poststempel, Postvermerke; kleines Siegel Beethovens; Datierung: "Vien / am 12ten Novemb. / 1821"

Textanfang: "Halten Sie mich ja nicht für einen schuften"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, eigenhändig datiert.

Fehlstelle durch Siegelriß auf Bl. 2 am rechten Rand, geringer Textverlust.

Auf Bl. 1r links oben in roter Tinte von unbekannter Hand "6.".

Provenienz: Joseph Baer in Frankfurt a.M. (Auktion 9.4.1896, "Katalog einer werthvollen Sammlung von Autographen und Urkunden aus dem Nachlasse des Schoeffen und Senators Franz Brentano und seiner Gemahlin Antonia Brentano geb. Edlen von Birkenstock", Los 10), Familie Brentano in Frankfurt

Zugang: 1896, Kauf Joseph Baer, Auktionskatalog (1896), Nr. 10

Besitzvermerk: Auf Bl. 2r neben Beethovens Unterschrift kleiner blauer Stempel "BB"; Eintrag Bl. 1r oben rechts mit roter Tinte: "6."

Mit Franz und Antonie Brentano war Beethoven seit 1810 befreundet. Nachdem die Brentanos 1812 nach Frankfurt gezogen waren, fungierte Franz Brentano als Vermittler zum Verlag Simrock in Bonn. Beethoven entschuldigt sich in diesem Brief, die bereits ein Jahr zuvor angekündigte Messe op. 123 für Simrock immer noch nicht geschickt zu haben. Die lange Verzögerung begründet er mit häufiger Krankheit. Auch wegen anderer Aufträge (die Klaviersonaten op. 110 und 111 für Schlesinger; Beethoven bezeichnet sie als Brotarbeiten) habe er keine Zeit gehabt, sich der sorgfältigen Überprüfung der Stichvorlage zu widmen. Er kündigt an, mit dem Verleger Simrock erneut das Honorar diskutieren zu wollen, zumal er weitere Interessenten für die Messe habe.

Zuletzt bittet Beethoven um Vertrauen für die baldige Rückzahlung eines gewährten Darlehens. Franz Brentano lieh Beethoven mehrfach Geld, um dessen finanzielle Engpässe überbrücken zu helfen. Im Zusammenhang mit der Messe op. 123 hatte Brentano auf das von Simrock in Aussicht gestellten Honorar einen Vorschuss gezahlt. Nachdem das Geschäft mit Simrock scheiterte, zahlte Beethoven das Darlehen in zwei Raten zurück. (J.R.)

Nachweis: Schmidt-Görg 24. – SBH 146. – BGA 1445. – KK 1002. – And. 1059


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