Anton Schindler, Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Pest, 9. Januar 1828, Autograph
Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Pest, 9. Januar 1828. – Autograph
Pest, 09.01.1828. – 1 Doppelblatt, 3 beschriebene Seiten, 1 Adressenseite. – Tinte ; 25,4 x 21,2 cm. – Dt.
Adresse: "Pesth. / H=r Wohlgeborn / dem königl preußischen Regierungs= und Medizinal= / Rath von Wegeler / in / Coblentz / am Rhein [daneben:] per Wien."; Poststempel, Postvermerke; Siegelreste; Datierung: "Pesth den 9. Jänner. 828"
Textanfang: "Endlich, werden Sie sagen, nimmt sich dieser abscheuliche Mensch"
Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift.
Fehlstelle Bl. 2 unten durch Öffnen des Siegels, ohne Textverlust.
W 80-84 in Umschlag mit der Aufschrift Franz Gerhard Wegelers "Schindler.". Das kartonartige Doppelblatt diente zuvor als Notizpapier.
Provenienz: Familie Wegeler, Koblenz
Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung
Nachdem Schindler bereits drei Briefe mit biographischen Notizen über Beethoven und der Abschrift eines Beethoven-Briefes (W 17) von Wegeler erhalten hat, antwortet er ihm in einem weitschweifigen Schreiben aus Pest, seiner neuen Wirkungsstätte. Der Beethoven-Brief soll erst zu Beethovens Todestag in einer Wiener Musikzeitschrift veröffentlicht werden (siehe W 205). Da der Leipziger Musikschriftsteller Friedrich Rochlitz die Mitarbeit an einer Biographie aus gesundheitlichen Gründen ablehnte, will Schindler nach geraumer Zeit selbst zur Feder greifen. Erst einmal Zeit verstreichen zu lassen, um niemanden zu kompromittieren, sei sowohl Rochlitz' Rat als auch Beethovens Wunsch gewesen. Alle Papiere, die Schindler von Beethoven besitzt, hat er bei sich, um sie zu ordnen. Eine mangelhafte Biographie von Aloys Schlosser ist im Herbst 1827 in Prag erschienen. Auch der Nachlassverwalter Beethovens, Jakob Hotschevar, sammelt Material für sein patriotisches Unternehmen einer Wiener Beethoven-Biographie. Schindler bittet Wegeler, dem Aufruf Hotschevars um Zusendung von Informationen nicht nachzukommen. Hotschevar, der bereits Breunings Teil von Beethovens Unterlagen an den Wiener Biographen vermittelt hat, versuchte, Schindler gerichtlich zu zwingen, seine Beethoven-Papiere abzugeben. Da Schindler von Ungarn aus die von Wegeler erbetenen Kupferstiche nicht besorgen kann, hat er den Auftrag an Gerhard von Vering weitergeleitet. Das Beethoven-Porträt von Ferdinand Schimon aus Schindlers Besitz soll von einem Frankfurter Maler als allein Wegeler persönlich zugedachtes Einzelstück kopiert werden. Schindlers Schwester ist als Sängerin an der Pester Oper engagiert. Auf einer gemeinsamen Reise durch Deutschland werde Schindler Wegeler einen Besuch abstatten, um sich mit ihm über Beethoven auszutauschen. (F.G.)
Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, darin: Die Genese von Franz Gerhard Wegelers Beethoven-Biographie in den Jahren 1827 bis 1845 und Nr. J7
Nachweis: Grigat J7
Schlagwörter:
Schindler, Anton / Brief / Wegeler, Franz Gerhard / 1828
Beethoven, Ludwig van / Biographie / Schindler, Anton / Plan
Beethoven, Ludwig van / Biographie / Rochlitz, Friedrich / Plan
Beethoven, Ludwig van / Biographie / Schlosser, Johann Aloys
Beethoven, Ludwig van / Biographie / Hotschevar, Jacob / Plan
Schindler, Anton / Beethoven, Ludwig van / Bildnis / 1820 / Schimon, Ferdinand
Schindler, Anton / Schindler, Marie
Schindler, Anton / Reise / Koblenz / Plan
Permalink
W 81Briefe / Wegeler, Franz Gerhard / 1828.01.09Schindler, Anton09.01.1828