Ludwig van Beethoven, Brief an Johann Nepomuk Kanka in Prag, Wien, 14. Januar 1815, Autograph
Brief an Johann Nepomuk Kanka in Prag, Wien, 14. Januar 1815. – Autograph
Wien, 14.01.1815. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 20,5 x 12,8 cm. – Dt.
Adresse: "Für Seine wohlgebohrn / Hr. von Kanka"; Datierung: "Vien am 14-ten Jenner 1815"
Textanfang: "Der lange Brief, der hier folgt, war geschrieben, als wir noch der Meynung waren"
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln", I, 6. und 7.12.1926, Los 33), Wilhelm Heyer in Köln, C. G. Boerner in Leipzig (Katalog XVI, 1910, "Musik. Autographen Manuskripte Partituren Bücher", Los 22), J. A. Stargardt in Berlin (Katalog J. A. Stargardt, Berlin, Sammlung Fritz Donebauer, Prag: Briefe, Musik-Manuscripte, Portraits zur Geschichte der Musik und des Theaters, Auktion 6.-8. April 1908, Los 57), Fritz Donebauer in Prag (siehe Katalog Internationale Ausstellung für Musik- und Theaterwesen Wien 1892, Pult IV.37), Frau von Braunhof in Wien
Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer
Beethoven fügt einem bereits früher verfassten Schreiben (HCB Br 161, BGA 776) diesen Brief bei. Beide Schreiben diskutieren Details in Bezug auf Beethovens Rechtsstreit mit den Erben des Fürsten Kinsky. Kinsky war einer der Gönner, die Beethoven vertraglich 1809 eine jährliche Rente ausgesetzt hatten. Als Kinsky 1812 starb, entbrannte in der Folge eine Auseinandersetzung zwischen Beethoven und den Erben, die sich an den Vertrag nicht gebunden fühlten und daher die Zahlungen an Beethoven nicht fortsetzen wollten. Selbst die noch ausstehende Summe aus Lebzeiten des Fürsten waren sie nicht bereit zu leisten. Beethoven teilt Kanka, der ihn in diesem Streit beriet, mit, er sei bereit, von der von ihm geforderten Summe von 1800 Gulden auf 1500 herunterzugehen.
Nicht ohne Druck fügt Beethoven hinzu, solle es nicht zu einer Einigung kommen, müsse er Wien verlassen, da er mit dem Wenigen, was ihm von der ursprünglich versprochenen Rente geblieben sei, finanziell nicht zurecht komme, zumal alles sehr teuer und auch seine letzten Akademien ausgesprochen kostspielig gewesen seien.
Zum Zeitpunkt des Briefes wusste Beethoven noch nicht, dass der Rechtsstreit bereits am 6. Januar 1815 in Prag rechtskräftig entschieden worden war: Beethoven sollte 1200 Gulden Wiener Währung rückwirkend vom November 1812 erhalten. (J.R.)
Nachweis: BGA 778. – KK 476. – And. 521. – Unger Br 162. – SBH 262
Permalink
HCB Br 162Briefe / Kanka, Johann Nepomuk / 1815.01.14Beethoven, Ludwig van14.01.1815