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Ludwig van Beethoven, Brief an Johann Nepomuk Kanka in Prag, Wien, 8. April 1815, Autograph

HCB Br 163

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Kanka, Johann Nepomuk / 1815.04.08]
Brief an Johann Nepomuk Kanka in Prag, Wien, 8. April 1815. – Autograph
Wien, 08.04.1815. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 25,7 x 20,7 cm. – Dt.

Datierung: "Vien am 8ten / aprill 1815"

Textanfang: "Es ist sicher nicht Erlaubt - so Freundschaftlich zu seyn, wie ich glaubte mit ihnen, und so Feindschaftlich nebeneinander zu wohnen ohne sich zu sehn"

Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift, ohne Anrede.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln", III, 29.9.1927, Los 27), Wilhelm Heyer in Köln

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven bedauert, Kanka nicht getroffen zu haben und zieht in Erwägung, im Sommer über Prag nach Teplitz zu reisen. Nochmals dankt er für Kankas Rechtsbeistand im Streit mit den Erben Kinskys um den Rentenanteil. Fürst Kinsky hatte Beethoven 1809 als einer von drei Gönnern eine Rente ausgesetzt. Als er 1812 starb, waren die Erben nicht bereit, seinen Anteil der Rente weiter auszubezahlen. Beethoven prozessierte gegen sie und gewann im Januar 1815. Kanka hatte ihn bei den Auseinandersetzungen beraten. Im April 1815 weilte Kanka in Wien, traf Beethoven jedoch nicht. Kanka war Kurator einer der minderjährigen Kinsky-Erben und musste daher darauf achten, nicht öffentlich mit Beethoven zusammen zu treffen.

Beethoven fragt Kanka, ob dieser einen Wunsch bezüglich einer Komposition habe und spielt dabei auf aktuelle politische Ereignisse an: "wollen sie das selbstgespräch eines geflüchteten Königs [Flucht Ludwig XVIII] oder den Meyneid eines Usurpators [Napoleon Bonapartes Rückkehr nach Frankreich] besungen haben". (J.R.)

Nachweis: BGA 802. – KK 493. – And. 540. – Unger Br 163. – SBH 263


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