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Ludwig van Beethoven, Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 25. Februar 1823, Autograph

HCB Br 200

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Ries, Ferdinand / 1823.02.25]
Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 25. Februar 1823. – Autograph
Wien, 25.02.1823. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 23,8 x 18,8 cm. – Dt.

Adresse von der Hand Schindlers: "de Vienne / à / Monsieur Ferdinand Ries / chez B.A. Goldshmidt et Comp / à / Londres / en Angleterre"; Siegel Beethovens; Empfängervermerk von Ries: "Beethoven / 25 Feb-ry / 1823-"; Datierung: "Vien am / 25ten Febr. / 1823"

Textanfang: "Ich ergreife diese Gelegenheit durch den Herrn v. Bauer Kaiserl. Königl. Gesandschafts-Secretär"

Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift.

Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle auf Bl. 2, ohne Textverlust, Fehlstelle ausgebessert.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Edward Speyer in Shenley (Frimmel, Beethovenjahrbuch I, 1908, S. 117), Wilhelm Speyer in Frankfurt a. M., diesem von Harriet Ries, der Witwe von Ferdinand Ries und Schwiegermutter seines ältesten Sohnes geschenkt, siehe Niederrheinische Musikzeitung Nr. 38 vom 23. September 1865, S. 299f.

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven verspricht auch in diesem Brief die baldige Übersendung der Sinfonie op. 125 für die Philharmonische Gesellschaft in London (vgl. HCB Br 199; er schickte sie allerdings erst ein Jahr später, 1823 war die Sinfonie noch weit von ihrer Vollendung entfernt). Dem Brief fügt Beethoven die Ouvertüre op. 124 sowie die Bagatellen op. 119 (in zwei Teilen) bei. Letztere soll Ries so gewinnbringend wie möglich verkaufen. Die Ouvertüre ist zur exklusiven Aufführung durch die Philharmonische Gesellschaft bestimmt, wofür diese eine Summe von 25 Pfund für die Leihdauer von 18 Monaten vorgeschlagen hatte.

Beethoven erkundigt sich nach den Sonaten op. 110 und op. 111, die er ebenfalls zum Verkauf nach England übersandt hatte. Er klagt über seine angespannte finanzielle Situation, plant aber nach wie vor für Frühjahr 1824 eine Londonreise. Das freundschaftliche Verhältnis zwischen Ries und Beethoven spiegelt sich auch in Beethovens Ankündigung "künftiges Frühjahr 1824 bin ich in london, um ihre Frau zu küßen". Die Reise, obwohl schon seit 1817 geplant, fand jedoch nie statt, auch Ries Frau hat Beethoven nie getroffen, ihr aber eine Abschrift seiner Diabelli-Variationen op. 120 gewidmet.

Ries seinerseits hatte Beethoven sein zweite Sinfonie op. 80 gewidmet. Beethoven bedauert, immer noch kein Exemplar erhalten zu haben, sonst hätte er Ries die Ouvertüre op. 124 gewidmet, falls diese in London Beifall fände. Auch über ein Widmung von op. 125 an Ries hatte Beethoven nachgedacht, keine dieser Ideen setzt er jedoch je in die Tat um. Keines der Beethovenschen Werke ist Ries gewidmet. (J.R.)

Nachweis: BGA 1580. – KK 1074. – And. 1143. – Unger Br 200. – SBH 349. – Hill Nr. 98


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