Ludwig van Beethoven, Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 30. Januar 1819, Autograph
Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 30. Januar 1819. – Autograph
Wien, 30.01.1819. – 1 Doppelblatt, 3 beschriebene Seiten, 1 Adressenseite. – Tinte ; 23,4 x 19,4 cm. – Dt.
Adresse [durchgestrichen:] "A Monsieur / Ferdinand Ries / pr. ad. de Mess: B: A: / Goldschmidt et Comp / à / Londres / (en Angleterre)", darüber von fremder Hand: "turn over"; darunter (in urspünglich gefaltetem Zustand die Gegenseite des Umschlages) von derselben Hand: "Mr. Ferd. Ries / 57, Uppernorton Street / Fitzroy Sq"; Poststempel und -vermerke; Empfängervermerk auf der Adressenseite: "Beethoven", darunter später ergänzt von Franz Gerhard Wegeler: "13 [sic] Jänner. 1819 / Die Reinschrift liegt bei."; Datierung: "Vien / am 30ten Jenner. / 1819"
Textanfang: "Erst heute kann ich ihr leztes vom 18ten Decenb. beantworten"
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, eigenhändig datiert.
Fehlstelle durch Siegelriß, mit Textverlust auf Bl. 2r.
Provenienz: Bundesverband der Deutschen Industrie in Köln, J. A. Stargardt in Marburg (Auktion 8.11.1957, "Autographen. Sammlungen + Carl Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha + Landgerichtsrat Dr. jur. Moritz Hansult, Gießen und anderer Besitz", Katalog 534, Los 387), Familie Wegeler in Koblenz
Zugang: 1957, Kauf Stargardt, Katalog 534 (1957), Nr. 387
Beethoven vertröstet Ries mit der längst versprochenen Reise nach London wegen "mancherley Umstände" (der Vormundschaftsprozess um seinen Neffen Karl) auf den darauf folgenden Winter und verspricht, dann auch die zwei Sinfonien, die er der Londoner Philharmonischen Gesellschaft zugesagt hatte, mitzubringen.
Über die schlechte Aufnahme seiner Ouvertüren zu op. 113 und op. 117 sowie op. 115 in London zeigt er sich enttäuscht, da sie in Wien und Pest sehr erfolgreich gewesen waren.
Beethoven geht sicher davon aus, Ries habe das Quintett op. 104 und die Sonate op. 106 bereits erhalten. Beide Werke sollen möglichst bald im Druck erscheinen, da sie in Wien bereits verlegt würden. Gerne liefere er auch eine Eigentumsbescheinigung. Die Metronomzahlen kündigt er für die nächste Post an.
Ries hatte Beethoven um ein Portrait gebeten, welches dieser für eine nächste Gelegenheit zusagt. Ob Beethoven je ein Portrait geschickt hat, und welches das sein könnte, ist jedoch nicht zu ermitteln. (J.R.)
Nachweis: SBH 346. – BGA 1285. – KK 886. – And. 935. – Hill Nr. 70
Permalink
NE 29Briefe / Ries, Ferdinand / 1819.01.30Beethoven, Ludwig van30.01.1819