Ludwig van Beethoven, Brief an Josephine Deym, Wien, vermutlich 1807, Autograph
Brief an Josephine Deym, Wien, vermutlich 1807. – Autograph
Wien, 1807. – 1 Blatt, 1 Seite Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 18,8 x 22,5 cm. – Dt.
Adresse: "Pour / Madame / la Comtesse / de Deym"
Textanfang: "ich schike ihnen hier derweil 6 flaschen kölnischen Wassers"
Eigenhändiges Schreiben, undatiert, mit Unterschriftskürzel. Datierung nach BGA.
Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle, ohne Textverlust.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich seit 1949, Heinrich Eisemann in London, ca. 1948 in London erworben (lt. Briefen Kaznelson an Unger, 28.4.1957 und 8.1.1958 und Kaznelson an RA Dr. Müller, 11.8.1958); lt. Christian M. Nebehay (Das Glück auf dieser Welt. Erinnerungen, Berlin 1995, S. 204f.) von ihm im Auftrag der Familie Heller aus Prag an Bodmer verkauft
Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer
Der Brief stammt aus der Zeit, als Josephine Deym bereits versuchte, ihre Beziehung zu Beethoven zu lösen und sich des Öfteren verleugnen ließ. Im Winter 1804/05, als die Zuneigung beider gleich groß war und sie sich zärtliche Briefe schrieben, ging Beethoven in Josephines Haus ein und aus. Dann kühlte das Verhältnis ab, da Josephine Beethovens Zudringlichkeit und "Sinnliche Liebe", wie sie es nennt, nicht erwidern konnte. Im Winter 1807 kündigt sich der Bruch bereits an. Beethoven schickt Josephine von seinem Kölnisch Wasser und meldet seinen Besuch an, rechnet aber damit, sie nicht anzutreffen. Offenbar hatte sie sich zuvor schon mehrere Male verleugnen lassen. Beethovens große Enttäuschung spiegelt sich in seinen Gruß am Ende des Briefes: "ich hab sie so lieb, als sie mich nicht liebhaben". (J.R.)
Nachweis: BGA 307. – And. 113. – SBH 165
Faksimile des Beethoven-Hauses: Schmidt-Görg, Ludwig van Beethoven. Dreizehn unbekannte Briefe an Josephine Gräfin Deym geb. v. Brunsvik, Bonn 1957, Repr. 1986, Nr. 5
Permalink
HCB BBr 86Briefe / Deym, Josephine / 1807Beethoven, Ludwig van1807