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Josephine Deym, Brief an einen unbekannten Adressaten, möglicherweise an Christoph von Stackelberg oder Eduard Carl Freiherr von Andrian-Werburg, Autograph, Konzept

Deym, Josephine
[Briefe / Anonym]
Brief an einen unbekannten Adressaten, möglicherweise an Christoph von Stackelberg oder Eduard Carl Freiherr von Andrian-Werburg. – Autograph, Konzept
zwischen 1812 und 1817. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 18,4 x 11,3 cm. – Dt.

Textanfang: "Friz [!] wird sich bei dir beklagt haben über mich - u ich bringe den ganzen Tag in Thränen zu"

Eigenhändiges Schreiben, ohne Anrede, ohne Datum und Unterschrift, wahrscheinlich ein Konzept. Nachdem Josephine den Empfänger mit "Du" anredet, muss sie ihn gut gekannt haben. Zudem muss es sich um eine Einzelperson handeln. Als Adressat kommen möglicherweise ihr Mann, Christoph von Stackelberg, oder der Erzieher ihrer Söhne, Eduard Carl Freiherr von Andrian-Werburg, in Frage.

Die Datierung ist schwierig. Josephine Deym heiratete Stackelberg 1810, die Ehe war jedoch nie besonders glücklich, schon 1814 waren beide Ehepartner wieder getrennt. Der Inhalt lässt auf große persönliche und finanzielle Probleme schließen, was besonders für Josephines Zeit nach ihrer zweiten Ehe, ab ungefähr 1812 spricht. Auch muss Josepines Sohn Fritz wohl schon etwas älter gewesen sein. Möglicherweise fällt der Brief auch in die Zeit 1816/17, als Fritz den Wunsch äußerte, zum Militär zu gehen (den er 1817 verwirklichte), was der Mutter überhaupt nicht Recht war und was sie auf jeden Fall verhindern wollte. Nachdem Fritz 1817 aus dem Haus war, wird der Brief kaum in die Zeit danach fallen. Josephine Deym starb 1821.

Provenienz: Sotheby & Co. in London (Auktion 29./30.6.1964, "Catalogue of Valuable Printed Books Music, Autograph Letters and Historical Documents", Los 447), Karl S. Heller in Montevideo (Uruguay), zuvor Prag

Zugang: 1964, Kauf Sotheby's

Aus Josephines Worten sprechen Schmerzen und Verzweiflung. Offenbar befürchtet sie, den Sohn aus erster Ehe, Fritz, zu verlieren, denn sie wirft dem Adressaten unter anderem vor, Fritz sei sein Schüler geworden, "die Spaltung ist geschehen". Neben ihrer Verzweiflung klingt jedoch auch Zuversicht auf die "allmächtige Hand des Schöpfers" an - "fürchte dich nicht ich habe Muth alles zu ertragen".


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