Ignaz Moscheles, Brief an Jacob Hotschevar in Wien, London, 3. März 1828, Autograph
Brief an Jacob Hotschevar in Wien, London, 3. März 1828. – Autograph
London, 03.03.1828. – 1 Doppelblatt, 2 Seiten Brieftext, 1 Leerseite, 1 Adressenseite. – Tinte ; 22,9 x 18,7 cm. – Dt.
Adresse Bl. 2v: "S: Wohlgeboren / Herrn Jakob Hotschevar / k.k. Hofkonzipist. / Wien [links:] am alten Fleischmarkt / N=o 695."; Empfängervermerk Bl. 2v: "Erhalten am / 8ten / April / [1]828."; Datierung Bl. 1r: "London den 3=t [Fehlstelle] / 1828"
Textanfang: "Es gereicht mir zum Vergnügen Ihnen auf Ihr geehrtes vom 10: Februar d. J. eine genügende und erwünschte Antwort geben zu können"
Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift. Blatt 2 ist nur fragmentarisch erhalten, es wurde oben und an der Seite um die Adresse herum abgeschnitten, so dass das obere Drittel und der äußere Rand fehlen.
Blatt 1 Fehlstelle oben rechts, mit Textverlust.
Datierung ergänzt aufgrund inhaltlicher Zusammenhänge. Antwort zu Brief W 41 mit einem Kommentar Ignaz Moscheles'.
Provenienz: Heinrich Steger in Wien (Nr. 461 im Führer durch die Beethoven-Zentenarausstellung Wien 1927), Galerie Fischer in Luzern (Auktion 30.11.1956, "Spezial-Liste Kunstbücher, Musiker-Autographen [...]. Beilage zum grossen Auktionskatalog", Los 243), Gerda Bassenge in Berlin
Zugang: 1965, Kauf Gerda Bassenge
Moscheles teilt den Verzicht der Londoner Philharmonischen Gesellschaft auf die Rückforderung der von ihr an Beethoven gespendeten Summe von 1000 Gulden C.M. mit und beendet damit knapp ein Jahr nach Beethovens Tod endgültig die Auseinandersetzung um diesen Betrag.
Durch seine Krankheit arbeitsunfähig geworden, hatte Beethoven die Philharmonische Gesellschaft in London um ein Benefizkonzert zu seinen Gunsten gebeten. Dieses Konzert fand nicht statt, stattdessen beschloss das Direktorium der Gesellschaft, Beethoven 100 £ (umgerechnet 1000 Gulden C. M.) zur Verfügung zu stellen, die ihm von Sebastian Rau Anfang März 1827 überbracht wurden. Nach Beethovens Tod fand man die volle Summe unberührt, woraufhin Rau sie im Namen der Philharmonischen Gesellschaft zurück forderte. In der Folge entspann sich ein länger anhaltender Disput um dieses Geld. Jacob Hotschevar als Vormund von Beethovens Neffen Karl führte immer wieder als Argument in den Streit ein, sein Mündel sei mittellos und bedürfe der Unterstützung.
Moscheles hält es daher für wichtig zu betonen, "daß die Gesellschaft bloß um einem Prozeß auszuweichen auf das Geld Verzicht leistet". Schließlich habe sie "dem hohen Genie Beethoven einen Beweis von Liebe und Verehrung geben wollen aber nicht seinem Erben u wäre es sein Sohn oder Frau".
Permalink
NE 52Briefe / Hotschevar, Jacob / 1828.03.03Moscheles, Ignaz03.03.1828