Felix von Lichnowsky, Stammbuchblatt für Carl Hering mit Haaren Beethovens und getrockneten Blumen von seinem Grab
Stammbuchblatt für Carl Hering mit Haaren Beethovens und getrockneten Blumen von seinem Grab
Ratibor, 28.03.1843 ; 23 x 30 cm
In: Musikalisches Stammbuch von Carl Hering. - S. 157
Titel/Eintragungen nach Vorlage: Widmung: "Vorliegendes Kleinod - Haare des unsterblichen Louis v. Beethoven, die dessen bekannter Freund Moritz Graf v. Lichnowsky zu Wien hinterlassen, sind mir, vom vieljährigen Geschäftsführer des Letzteren u. seiner Familie bey dem hiesigen Königl. Ober-Landes-Gerichte von diesem behendigt worden. Angesiegelt für Herrn Carl Hering aus Berlin."
Datierung: "Rattibor den 28 Marz 1843 Liebich Justizkomm."
Mit Haarsträhne Beethovens mit Siegellack unter Gaze und Seidenpapier befestigt, siehe Bilderkatalog W 287, 36.
Unter der Widmung Aufschrift von Carl Hering: "Der Geber dieses Kleinodes (und fürstlicher ward ich nie belohnt) der Fürst Felix von Lichnowsky in Cryzanowitz bei Ratibor, ist am 18=ten September 1848 zu Frankfurt am Main ermordet worden." Zwei weitere Zeilen sind verblichen und unleserlich.
Felix von Lichnowsky (1814-1848), ein direkter Nachkomme (Enkel bzw. Großneffe) der beiden mit Beethoven befreundeten Brüder Karl von Lichnowsky (1761-1814) und Moritz von Lichnowsky (1771-1837), war ab 1841 Mitglied des Preußischen und des Schlesischen Landtags. Als Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung wurde er 1848 bei den Septemberunruhen getötet.
Die gegenüberliegende Seite (S. 156) enthält getrocknete und gepresste, mit rotem Siegellack befestigte Blumen und ein Blattfragment Gedenkemein mit Carl Herings Aufschrift "Von Louis van Beethoven's Grabe" und rote Kleeblüten "Von Franz Schuberts Grabe".
Auf der Seite befinden sich außerdem aufgeklebte Autogramme verschiedener Künstler, unter anderen von Ignaz von Seyfried (1776-1841) und von den Senatsmitgliedern der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, an der Hering studierte: Karl Friedrich Rungenhagen (1778-1851), Georg Abraham Schneider (1770-1839) und August Wilhelm Bach (1796-1869).
Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz
Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung
Besitzvermerk auf dem Vorsatzblatt unten rechts: "Carl Hering"
Der Geiger, Musikpädagoge und Komponist Carl Friedrich August Hering (1819-1889) versammelte in seinem Stammbuch zwischen 1840 und 1850 über 40 Widmungen seiner Lehrer und Musikerkollegen. Von Felix von Lichnowsky (1814-1848), einem direkten Nachkomme der beiden mit Beethoven befreundeten Brüder Karl von Lichnowsky und Moritz von Lichnowsky erhielt Hering eine Haarlocke Beethovens. In dem Album befindet sich außerdem eine weitere Reliquie: getrocknete Blumen von Beethovens und Schuberts Gräbern. (F.G.)
Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. L3 und M1. – Begräbnisse 1002, S. 171. – Ladenburger, Beethoven und sein Bonner Freundeskreis. Bonn 1998, S. 62, 68, 69.
Nachweis: Grigat L3
Permalink
W 287, 37Dokumente / Stammbuchblätter / Hering, CarlLichnowsky, Felix von28.03.1843