Ludwig van Beethoven, Brief an Franz Gerhard Wegeler, Wien, um 1795, Autograph
Brief an Franz Gerhard Wegeler, Wien, um 1795. – Autograph
Wien, um 1795. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 18,7 x 11,5 cm. – Dt.
Mit blauem Stift Bl. 1r oben rechts: "71995"
Textanfang: "in was für einem Abscheulichen Bilde hast du mich mir selbst dargestellt"
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, undatiert. Datierung nach BGA.
Franz Gerhard Wegeler zitiert auszugsweise aus dem Brief in den "Biographischen Notizen" (S. 32). Erster vollständiger Abdruck durch Carl Wegeler in der "Coblenzer Zeitung" vom 20. Mai 1890 und in der "Kölnischen Zeitung" vom 24. Mai 1890 (siehe W 236).
Carl Wegeler veröffentlichte den vollständigen Wortlaut mit besonderem Hinweis auf die Stelle "daß du mich fast seit meiner Kindheit kanntest", um Franz Gerhard Wegelers Datierung 1782 als Beginn der Freundschaft mit Beethoven zu belegen. Sein Artikel war eine Reaktion auf Thayers These (Beethoven-Biographie Bd. 1, 1. Auflage), Beethoven sei mit Wegeler und der Familie von Breuning erst 1787 zusammengetroffen. Deiters folgt in der zweiten Auflage von Thayers Beethoven-Biographie Carl Wegelers Argumentation. Kalischer, der in seiner kommentierten Neuausgabe der "Biographischen Notizen" 1906 ebenfalls den vollständigen Brief abdruckte, hatte dafür eine Abschrift von Julius August Wegeler erhalten, während sich Nohl 1865 noch mit der Teilwiedergabe nach Franz Gerhard Wegelers "Biographischen Notizen" zufrieden geben musste. Julius Stephan Wegeler verwehrte ihm die vollständige Wiedergabe mit dem Argument "daß die ausgelassenen Stellen in dem qu. Briefe theils Lobeserhebungen seines Vaters, theils überschwängliche Freundschaftsbezeugungen etc. enthalten, die irgend einen Werth ihm nicht zu haben scheinen; aber abgesehen davon, seien für ihn die Gründe, welche seinen Vater bestimmt haben, den Brief nur im Auszuge mitzutheilen, maßgebend." (Beethovens Briefe, hrsg. von Ludwig Nohl, Stuttgart 1865, S. 11).
Provenienz: Familie Wegeler, Koblenz
Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung
Beethoven möchte eine acht Wochen dauernde Verstimmung zwischen seinem Freund Wegeler und ihm beenden, er entschuldigt sich für sein Fehlverhalten und bittet um Vergebung. (J.R.)
Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. D3. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, Faksimileeinlage zwischen S. 40 und 41
Nachweis: BGA 19. – KK 14. – And. 15. – Grigat D3
Permalink
W 15Briefe / Wegeler, Franz Gerhard / 1795Beethoven, Ludwig vanum 1795