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Ludwig van Beethoven, Ouvertüre (C-Dur) "Die Weihe des Hauses" op. 124, Überprüfte Abschrift

NE 340

Sammlung Schott Verlagsarchiv

Beethoven, Ludwig van
[Op. 124 - überprüfte Abschrift]
Ouvertüre (C-Dur) "Die Weihe des Hauses" op. 124. – Partitur. – Überprüfte Abschrift. – Stichvorlage
Ende September 1822. – 17 Doppelblätter, 3 Blätter mit 73 beschriebenen Seiten, S. 74 leer. – Tinte, Bleistift, Rötel ; 24,5 x 31,7 cm

Rastrierung: 16 Zeilen. – Spannweite: 196 mm. – WZ: Lilienwappen mit Krone, seitenverkehrte 4, AK & S, L. Dasselbe Papier wie im Autograph.

Titel/Eintragungen nach Vorlage: Titelseite 1, vom Verlag vor dem Stich über die Originaltitelseite geklebtes neues Titelblatt von unbekannter Hand, inzwischen wieder abgelöst: "Ouvertüre / von / Ludwig van Beethoven, / geschrieben für die Eröffnung des Josephstädtertheaters / gegen Ende September 1822, und zum ersten Mahl / aufgeführt am 3 October [1]822. / [PN/VN:] 2262. / [von anderer Hand, mit Bleistift:] op. 124". - Titelseite 2, Originaltitel von der Hand Wenzel Schlemmers: "Ouvertüre / [ausgeschabte Wörter: bey der?] / [ausgestrichen: Ruinen von Athen] / Eröffnung des Josephstädter / Theaters / aufgeführt / von / L: van Beethoven." - Titelseite 2 mit drei autographen Ergänzungen von Beethoven: oben mit Bleistift: "geschrieben in Baden / im erwachen neuer Gesundheit vom [oder: von]". - Mitte, Tinte: "am 3=ten oktober / 1822". - Unten rechts, Tinte: "Ludwig van Beethoven"

Satzbezeichnungen: "Maestoso e Sostenuto", "Un poco più vivace", "Meno mosso", "All=o con brio.", "Adagio ben marcato", "Tempo 1.mo"

Marmorierter Halbledereinband, links auf dem Leder beschriftet: "Beethoven / Ouverture / Die / Weihe des Hauses / Op. 124"

Überprüfte Abschrift von Wenzel Schlemmer und einem unbekannten Kopisten (S. 45-68) mit autographen Ergänzungen Beethovens in Bleistift und Tinte, außerdem Ergänzungen in Bleistift und Rötel von Verlagshand. Das unterste System ist leer.

Die Abschrift diente als Reinschrift für das einigermaßen unleserlich gewordene Autograph. Nach ihr wurden die Uraufführungsstimmen sowie weitere Abschriften kopiert. Sie diente auch als Stichvorlage für die Originalausgabe von Schott in Mainz mit der Verlags- und Plattennummer 2262. Sie erschien im Dezember 1825.

Einheitstitel RAK-Musik: Die Weihe des Hauses

Provenienz: Strecker-Stiftung, Mainz; Archiv des Musikverlags Schott in Mainz

Zugang: 11/2014, Kauf Strecker-Stiftung, Mainz

Ouvertüre geschrieben "im Erwachen neuer Gesundheit": Beethoven befand sich zur Kur in Baden, als im September 1822 der Wunsch an ihn herangetragen wurde, die bereits aus früheren Stücken zusammengestellte Musik zur Meisls einaktigem Stück "Die Weihe des Hauses" mit neuen Kompositionen zu ergänzen. Der Zeitdruck war groß, mit Beethovens Musik auf Meisls Festspiel sollte Anfang Oktober das Josephstädter Theater wiedereröffnet werden. Offenbar fühlte sich Beethoven durch die Wasser- und Bäderanwendungen bald so gestärkt, dass er innerhalb weniger Tage eine Ouvertüre komponieren konnte. Auf der Partiturkopie, die nach dem Autograph als erste Abschrift angefertigt wurde, vermerkte er mit Bleistift: "geschrieben in Baden im erwachen neuer Gesundheit" (zweites Titelblatt, Bild 7). Wenige Jahre später, beim Streichquartett a-Moll op. 132, verband Beethoven noch einmal die Entstehung eines Werks mit seiner Genesung. Den Beinamen "Die Weihe des Hauses" trägt die Ouvertüre weder im Autograph noch in den Abschriften noch in der Originalausgabe. Der Kopist hatte in der Eile sogar übersehen, dass es sich um ein neues Werk handelte und ihm dieselbe Überschrift wie die wiederzuverwendenden Stücke gegeben: "Die Ruinen von Athen". Lediglich der Titelzusatz belegt, dass das Werk tatsächlich als Eingangsmusik zur "Eröffnung des Josephstädter Theaters aufgeführt" worden war. Beethoven ergänzte zur Sicherheit noch das Datum "am 3. Oktober 1822" und seine Unterschrift. (F. G.)

Literatur: Küthen, Kritischer Bericht NGA II,1, München 1991.


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