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poseck, waldemar VORBESITZER BRIEF
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Ludwig van Beethoven, Brief an den Neffen Karl in Wien, Baden, 16. August 1823, Autograph

HCB Br 17

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Beethoven, Karl van <Neffe> / 1823.08.16]
Brief an den Neffen Karl in Wien, Baden, 16. August 1823. – Autograph
Baden, 16.08.1823. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 23,5 x 18,6 cm. – Dt.

Adresse: "An Karl / Van Beethoven / in / Vien [links daneben:] abzugeben / in der Josephstadt / Kaiserstraße / im Gräfl. Kothekischen / Hause im Institute / des Hr. v. Blöchlinger."; Siegelreste; Datierung: "Baden am / 16ten aug. / 1823"

Textanfang: "Eher wollte ich dir nichts sagen, als bis ich mich hier beßer befinden würde"

Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift "dein treuer wahrhafter vater".

Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle auf Bl. 2, mit Textverlust.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Waldemar Poseck in Berlin (Versteigerung 1, "Autographen. Sammlung *** und Beiträge aus anderem Besitz, Historische und literarische Autographen, Musiker, Schauspieler und bildende Künstler", 8./9.6.1927, Los 1125; Katalog 14, "Autographen", o.J., Los 43), David Salomon in Berlin (dem BHB 1924 angeboten, siehe Brief an Knickenberg, 9.9.1924), Gebrüder Müller in Braunschweig, Karl Holz in Wien

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven schreibt seinem Neffen Karl aus Baden, seinem derzeitigen Kuraufenthaltsort. Der Brief ist im Tonfall in einer Mischung aus Larmoyanz, Ermahnung und Druck gehalten, derer Beethoven sich gegenüber seinem Neffen häufig bedient. Er berichtet von seinem schlechten Gesundheitszustand. Statt sich nur zu erholen, müsse er schon wieder arbeiten, da er das Geld dringend benötige.

Seinen Neffen ermahnt er, sich sorgfältig auf die bevorstehenden Prüfungen vorzubereiten und bescheiden zu sein. Seine alten Hosen solle er wenigstens zu Hause noch tragen, "denn theurer sohn, du bist auch wieder sehr teuer".

Beethoven nennt seine Adresse für eine Antwort und kündigt einen Brief für Schindler an, den er diesem über Karl zukommen lassen will. Persönlich wolle er nicht mit "diesem verachtungswürdigen Gegenstand" Kontakt aufnehmen.

Nicht ohne immensen Druck aufzubauen, verabschiedet sich Beethoven von seinem Neffen: "für heute wünsche ich mir noch, daß ein gewißer Karl auch ganz meiner liebe meiner so großen Sorge für ihn werth sey, u. alles dieses zu würdigen wissen werde; obgleich ich, wie du weist, gewiß Anspruchloß bin, so gibt es doch so manche Seiten, von welchen man den edlen Beßern zeigen kann, daß man dieses an ihnen erkennt u. fühlt". (J.R.)

Nachweis: BGA 1729. – KK 1157. – And. 1230. – SBH 29. – Unger Br 17. – Monument für Beethoven, Nr. 161


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