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Ferdinand Ries, Brief an Ludwig van Beethoven in Wien, London, 9. Juni 1817, Abschrift

Ries, Ferdinand
[Briefe / Beethoven, Ludwig van / 1817.06.09]
Brief an Ludwig van Beethoven in Wien, London, 9. Juni 1817. – Abschrift
London, 09.06.1817. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 24,9 x 20,6. – Dt.

Textanfang: "So sehr lange bin ich wieder ganz von Ihnen vergessen"

Abschrift von unbekannter Hand, möglicherweise nach einem Briefkonzept erstellt. Der Verbleib des Originals ist nicht bekannt. Die Abschrift wurde in BGA lediglich als Nebenquelle hinzugezogen. Von dem Brief existieren zwei weitere Abschriften.

Provenienz: Friedrich Cohen in Bonn (Lagerkatalog 98, 1900, "Autographen-Sammlung Alexander Posonyi in Wien. II. Musiker. [...]", Los 74/14), Alexander Posonyi in Wien

Zugang: 1903, Kauf Friedrich Cohen

Beethoven ehemaliger Schüler Ferdinand Ries unterhielt nach seinem Umzug nach London im Jahr 1813 mit dem Komponisten einen regen Briefwechsel und vermittelte häufig zwischen Beethoven und Londoner Verlegern. 1815 wurde Ries Mitglied der Londoner Philharmonischen Gesellschaft, in deren Namen er Beethoven mit vorliegendem Schreiben aufs herzlichste für den kommenden Winter (1818) nach London einlädt.

Unter der Erfüllung folgender Bedingungen stellt Ries Beethoven im Namen der Philharmonischen Gesellschaft 300 Guineen in Aussicht: Beethoven muss den kommenden Winter nach London kommen und zwei große Sinfonien für die Gesellschaft mitbringen, deren Eigentum diese sind; er darf während dieser Konzertsaison keine weiteren Orchesterwerke in London verkaufen und vor den ersten beiden Konzerten der Gesellschaft nicht öffentlich vor einem Orchester auftreten; die Gesellschaft hat Vorzugsrechte für weitere Konzerte; die Gesellschaft gewährt für die Reisekosten einen Vorschuss von 100 Guineen.

Um Beethoven die Reise noch schmackhafter zu machen, erinnert Ries ihn in George Smarts Namen an ein mit diesem vereinbartes Oratorium sowie an die Möglichkeit, für die italienische Oper in London eine neue Oper zu komponieren. Auch bestünde die Möglichkeit, äußerst lukrative eigene Konzerte zu geben.

Beethoven interessierte sich sehr für die Londonreise, für die er tatsächlich zwei neue Sinfonien plante (eine davon wurde später die "Neunte" op. 125). Die Reise fand aber schließlich doch nicht statt. (J.R.)

Nachweis: Schmidt-Görg 202. – BGA 1129. – Hill Nr. 60


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