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BH 64
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Scan 3296: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 6 (F-Dur) op. 68 (Pastorale), Autograph

Beethoven, Ludwig van
[Op. 68 - Autograph]
Sinfonie Nr. 6 (F-Dur) op. 68 (Pastorale). – Partitur. – Autograph
1808. – 140 Blätter, auf Blatt 12 ist ein Blatt (12b) aufgenäht, Bl. 12bv, Bl. 35v, Bl. 88v, Bl. 138v-139v leer. – Tinte, Korrekturen mit Blei und Rötel ; 23,8 x 30,5 cm

Zwei Papiersorten: (a) 1.-3. Satz: Rastrierung: 12 Systeme, Spannweite: 185 mm, Lagen: siehe Brandenburg/Faksimile Kommentar S. 11, Wasserzeichen: nach außen blickender Halbmond mit Profil (Marke) : sechszackiger Stern (Gegenmarke). – (b) 4.-5. Satz: Rastrierung: 14 Systeme, Spannweite: 193-4 mm, Lagen: siehe Brandenburg/Faksimile Kommentar S. 12, Wasserzeichen: Lilie über Wappen mit Schrägbalken (Marke) : KOTENSCHLOS (Gegenmarke). – Eine dritte, später ergänzte Papiersorte ist das Doppelblatt 138-139 mit dem Schlußtakt der Sinfonie (s.u.). – Ursprüngliche Heftung erkennbar

Titel/Eintragungen nach Vorlage: 1. Notenseite: "Sinfonia 6ta". – oben rechts: "Da luigi van Beethoven". – Weitere Eintragen siehe unten in den Erläuterungen.

Satzbezeichnungen: "Angenehme, heitre Empfindungen, welche / bey der Ankunft auf dem Lande im Menschen erwachen", links: "All=o ma non troppo.". – "Andante molto moto / [durchgestrichen "quasi Allegretto"] Scene am Bach.-". – "All=o [durchgestrichen "vivace"] Lustiges Zusammenseyn der Landleute -". – "All=o Donner - Sturm.". – [Durchgestrichen: "Andante con / moto Allegretto"] quer: "Allegretto", oben rechts: "Hirtengesang Vi-", unten rechts: "=de wohlthätige mit Danck / an die Gottheit verbundene / Gefühle nach dem Sturm"

Eingebunden in späteren Einband (um 1840) in dunkelgrünem Kaliko, schwarzer Lederrücken mit Goldpressung. Rückentitel: "L.v. BEETHOVEN / PASTORAL / SYMPHONIE."

Eigenhändige Niederschrift, der Schlußtakt auf Bl. 138r wurde nach Brandenburg von Anton Gräffer (fehlerhaft) ergänzt. Das Doppelblatt 138-139 mit dem Schlußtakt ist ohne Zweifel eine spätere Ergänzung, das entsprechende originale Blatt dürfte verlorengegangen sein. Jede Seite ist mit linealgezogenen Taktstrichen in 3 Takte geteilt, meist wurden handgezogene Takststriche ergänzt. Auf Blatt 12a ist in Höhe des 2. Taktes Blatt 12b aufgenäht; 12b überdeckt Bl. 12a nicht völlig, die Rückseite ist leer.

Zahlreiche eigenhändige Anweisungen für den Kopisten. Bl. 1r am rechten Rand: "erwachen", unten: "Nb: Die Deutschen Überschriften / schreiben sie alle in die erste Violin", dazwischen mit anderer Tinte, links: "nicht ganz geschwind", rechts: "6te Sinfonie von Ludwig van Beethowen". Bl. 67r (über einem Crescendo-Decrescendo-Zeichen) "Nb: wird in allen Stimmen gemacht". Bl. 67v: "Nb: schreiben sie das Wort Nachtigall, Wachtel, / Kuckuk in die erste / Flöte, in die erste oboe, in die erste / und zweite Clarinett, gerade wie hier in / der Partitur -". Bl. 71r "Wird ausgeschrieben". Bl. 76r zwischen Zeile 5 und 6: "Nb: die Clarinette prim hat das erstemal des ersten Theils Pausen beym zweitenmal aber spielt sie -", am Rand: "Nb: / Das Fagotto / 2do wird / beym aus/schreiben / in die prim/stimm auch / eingetragen". Bl. 80v unten rechts: "Nb: die flöte wird erst / bey der zweiten repetition / aus geschrieben beym erstenmal / hat sie Pausen". Bl. 86r quer über die Seite "come sopra x x 30". Bl. 101v im 4. System von unten: "in C: wird in der / ersten Vilion / angezeigt, wo / sie in 6/8 Takt einfallen" [bezieht sich auf den Einsatz der Trompeten im fünften Satz]. Bl. 106r oben mit Blei: "Es fehlt nur ein Takt für den sie Platz zu laßen / brauchen -". Bl. 118v quer über das 6. und 7. System: "come sopra wie das erstemal"

Das Autograph enthält Eintragungen des Kopisten Joseph Klumpar. Die Sätze 1-3 enthalten eine Abschnittsgliederung für eine Stimmenabschrift; alle Sätze enthalten zudem Seitendispositionen für zwei Partiturabschriften. Auch vereinzelte "Nb" am Rand der Partitur sind von der Hand Klumpars (so z. B. auf Bl. 9v, Bl. 11v), vermutlich, um Beethoven auf fragliche Stellen, unvollständige oder ungenaue Notierungen aufmerksam zu machen; die Einträge sind immer ausgestrichen. Auf Bl. 80v, 81r wurden zwei von Beethovens Vortragsbezeichnungen, die er nur unter der Violinstimme und unter der Baßstimme eingetragen hatte, in allen Systemen von fremder Hand (vermutlich Klumpar) ergänzt.

Auf vielen Seiten finden sich in dem untersten System, gelegentlich in zwei untersten Systemen, eigenhändige Skizzen.

Auf der Innenseite des vorderen Einbanddeckels ist ein Schreiben von Erich Prieger vom 20. Juli 1910 über den Erwerb der Handschrift aufgeklebt.

Einheitstitel RAK-Musik: Sinfonien, op. 68

Provenienz: Baron Jan Marie Huijssen van Kattendijke in Arnheim ab 1838 (gekauft von Artaria), Domenico Artaria in Wien (auf der Nachlassauktion erworben, Nr. 160 zweiter Satz, Nr. 80 letzter Satz)

Zugang: 1910, Kauf J. M. Huijssen van Kattendijke. – Erworben mit Unterstützung von Erich Prieger

Vermerk des Vorbesitzers auf dem 2. Vorsatzblatt: "J. M. Huijssen v Kattendijke / gekocht bij Artaria te Weenen / Anno 1838."

Literatur: Kojima, "Probleme im Notentext der Pastoralsymphonie op. 68 von Beethoven", in: BJb 9, Bonn 1977

Nachweis: KH. – SBH 549. – Schmidt-Görg 64

Faksimile des Beethoven-Hauses: Sechste Symphonie F-Dur opus 68: Sinfonia pastorale, Faksimile mit einem Kommentar von Sieghard Brandenburg, Bonn 2000


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