Ludwig van Beethoven, Brief an Gräfin Marie Erdödy in Jedlesee, Wien, 1. März 1815, Autograph
Brief an Gräfin Marie Erdödy in Jedlesee, Wien, 1. März 1815. – Autograph
Wien, 01.03.1815. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 25,7 x 20,5 cm. – Dt.
Adresse: "An Die Frau / Gräfin Erdödy / Gebohrne Gräfin Nizky"; Siegelreste; Datierung: "Vien am / 29ten Februar / 1815"
Textanfang: "Ich habe meine werthe Gräfin ihr schreiben mit vielem Vergnügen gelesen"
Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift.
Da 1815 kein Schaltjahr war, wurde der Brief wohl am 1. März geschrieben.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, August Laube in Zürich (im Auftrag), Leo Liepmannssohn in Berlin (Auktion 59 vom 20. und 21.5.1930, "Autographen von Musikern, Schriftstellern, Gelehrten, Naturforschern, bildenden Künstlern und historischen Persönlichkeiten", Los 16), Karl Ernst Henrici in Berlin (Versteigerung 152, "Autographen. Literatur und Wissenschaft, Musik und Kunst. Aus verschiedenen Privatsammlungen", 10. und 11.5.1929, Los 428), Ignaz Lachner in Frankfurt a. M.
Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer
Beethoven dankt der Gräfin für ihren Brief und die Erneuerung der Freundschaft. (Beethoven und die Gräfin Erdödy hatten zwischen 1810 und 1815 den Kontakt zueinander verloren. Gräfin Erdödy knüpfte brieflich neu an die alten Freundschaft an; dieses Schreiben, auf das Beethoven hier antwortet, ist jedoch nicht erhalten.) Er beteuert seinen lang gehegten Wunsch, sie "und ebenso ihre lieben Kinder" wieder zu sehen und verspricht ihr noch unveröffentlichte Musikalien, sobald sie abgeschrieben sind, unter anderem das Trio op. 97.
Beethoven entschuldigt sich für ein (nicht erhaltenes) Schreiben seines Bruders Kaspar Karl, in dem dieser sich wohl mit einer Bitte an die Gräfin gewandt hatte: Sein Bruder sei ein "unglücklicher leidender Mensch". Kaspar Karl war zum Zeitpunkt dieses Briefes schon schwer krank und starb im November desselben Jahres.
Voller Wärme und Mitgefühl erkundigt sich Beethoven nach der Gesundheit Gräfin Erdödys und wünscht, der kommende Frühling möge "auch auf ihre Gesundheit den besten Einfluß haben". Anna Maria Erdödy war seit der Geburt ihres ersten Kindes leidend und die meiste Zeit bettlägerig. (J.R.)
Nachweis: BGA 785. – KK 485. – And. 531. – SBH 184. – Unger Br 119
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HCB Br 119Briefe / Erdödy, Anna Maria / 1815.03.01Beethoven, Ludwig van01.03.1815