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HCB Br 120
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Ludwig van Beethoven, Brief an Gräfin Marie Erdödy, Heiligenstadt, 19. Juni 1817, Autograph

HCB Br 120

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Erdödy, Anna Maria / 1817.06.19]
Brief an Gräfin Marie Erdödy, Heiligenstadt, 19. Juni 1817. – Autograph
Heiligenstadt, 19.06.1817. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 25,6 x 20,7 cm. – Dt.

Datierung: "Heilgenstadt am / 19ten Juni / 1817"; Mit Bleistift Vermerk von späterer Hand Bl 1r oben: "fr inédite. 3) à la Comtesse Erdoedy -"; Auf Bl. 2v oben von fremder Hand (durchgestrichen): "719", daneben: "3591"

Textanfang: "Zu viel bin ich die Zeit herumgeworfen worden, zu sehr mit sorgen überhaüft"

Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, August Laube in Zürich (siehe Angebot an Bodmer vom 30.11.1933), Charavay in Paris (Auktion 16.6.1884, "Catalogue d'une précieuse collection d'autographes de compositeurs de musique comprenant des pièces de Bach, Mozart, Gluck, Jean-Jacques Rousseau, Rameau, Cimarosa, Beethoven, Haydn, Weber, Bellini, Donizetti, Meyerbeer, Rossini, etc.", Los 8), P. O'Callaghan, Esqr. (siehe Frederick George Netherclift, The Autograph Souvenir. A Collection of Autograph Letters, Interesting Documents &c, London 1863, S. 117-120, mit Übertragung, Faksimile und englischer Übersetzung)

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven berichtet seiner Freundin Gräfin Erdödy ausführlich von seinen Krankheiten, die ihn in den letzten Monaten beeinträchtigt haben, und deren Therapie. Besonders über sein sich verschlechterndes Gehör klagt er. Schon früher sei er deswegen häufig auf die Hilfe anderer angewiesen gewesen, aber jetzt werde es ihm schwer, für sich selbst zu sorgen, so dass er noch nicht einmal eine ordentliche Wohnung habe. Seine Hilflosigkeit und Abhängigkeit von anderen mache ihn zur "Beute elender Menschen". Hinzu komme seit dem Tod seines Bruders die Vormundschaft über seinen Neffen Karl.

Gerne würde Beethoven im Spätsommer die Gräfin besuchen kommen (er sehnt sich nach vertrauten Freunden und der Geborgenheit, die diese für ihn bieten). Allerdings müsse er sich erst über Modalitäten und Preise der Reise informieren und eine billige Transportmöglichkeit suchen, da seine Finanzen nicht zum Besten stünden. Beethoven betont jedoch, von Marie Erdödy keine materielle Unterstützung annehmen zu wollen. Abschließend bringt er seine guten Wünsche für die Gesundheit der (immer sehr kranken und bettlägerigen) Gräfin zum Ausdruck. (J.R.)

Nachweis: BGA 1132. – KK 742. – And. 783. – Unger Br 120. – SBH 188


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