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HCB Br 145
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Ludwig van Beethoven, Brief an Tobias Haslinger in Wien, Baden, 6. Oktober 1824, Autograph

HCB Br 145

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Haslinger, Tobias / 1824.10.06]
Brief an Tobias Haslinger in Wien, Baden, 6. Oktober 1824. – Autograph
Baden, 06.10.1824. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 26,1 x 21,3 cm. – Dt.

Datierung: "Baden / abends / am 6ten oktober"

Textanfang: "Ich bitte Sie innigst, sogleich in das Hauß in der Johannesgaße wo wir hinziehen"

Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift. Ergänzung der Jahreszahl nach BGA.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln", III, 29.9.1927, Los 29), Wilhelm Heyer in Köln, Antiquar Haas in Berlin

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven macht sich Sorgen um seinen Neffen Karl. Karl, nunmehr 18 Jahre alt, war im Sommer 1824 nicht mit nach Baden in die Sommerfrische gekommen, sondern in Wien geblieben. Für Beethoven war diese Entfernung und das Nicht-beobachten-können ein großer Grund zur Sorge. Nachdem Karl ihn in Baden besucht hatte, ist er nun nicht auffindbar. Beethoven ist darüber sehr beunruhigt, da er sowohl Abwege Karls befürchtet als auch, dieser könne wieder Kontakt zu seiner Mutter suchen. Beethoven bittet seinen Verleger und Freund Haslinger nachzuschauen, ob Karl bereits in der gerade neu angemieteten Wohnung sei. Er fügt einen Brief an Karl bei, der entweder diesem persönlich oder dem Hausmeister zu übergeben ist.

Sollte Karl nicht in der Wohnung aufzufinden sein, soll Frau Niemetz, die Mutter eines ehemaligen Schulkameraden Karls ausfindig gemacht werden, denn Karl hatte bereits einmal dort übernachtet.

Beethoven verspricht, dem Bedienten Haslingers für die Botengänge eine entsprechende Belohnung und bittet auch um die Weiterleitung eines Briefes an seinen Bruder Johann van Beethoven.

Schon aus der Anrede ist Beethovens große Besorgnis erkennbar. Normalerweise verwendet er für Haslinger, den er sehr gut kannte und der offenbar genug Humor hatte, unterschiedlich derbe und scherzhafte Anreden, Titel und Namen. Die Tatsache, dass er den Freund geradezu förmlich mit "Lieber Tobias" anspricht, zeugt schon von seiner inneren Unruhe. Augenscheinlich ist Beethoven nicht zu Scherzen aufgelegt. (J.R.)

Nachweis: BGA 1891. – KK 1245. – And. 1315. – Unger Br 145. – SBH 233


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