Search for manuscripts

 
HCB Br 197
in the index shelf marks  
Scan 2458: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 8. Mai 1816, Autograph

HCB Br 197

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Ries, Ferdinand / 1816.05.08]
Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 8. Mai 1816. – Autograph
Wien, 08.05.1816. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 23 x 19,3 cm. – Dt.

Adresse von fremder Hand: "Vienne / Monsieur / M.r Ferdinand Ries / [durchgestrichen: "Pr adr de Mess B.A Goldschmidt"] London [von fremder Hand ergänzt:] foley Place / Cavendish / Square"; Poststempel, Postvermerke; Siegel Beethovens; Vermerke von der Hand Ries': "Beethoven / 8 March / 1816"; darunter: "Reinschrift liegt bei"; daneben mit Rotstift: "11"; links: "Die bestellte Uibersetzung der 6 Sinfonien in Septett bleibt bestens zur schnellsten Besorgung empfohlen"; Eigenhändige Datierung: "Vien / am 8ten / May / 1816"

Textanfang: "Meine Antwort komm etwas spät auf ihren Brief, allein immer krank u. viel zu thun"

Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift.

Fehlstelle durch Öffnen des Siegels, mit Textverlust auf Bl. 2r.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Leo Liepmannssohn in Berlin (Versteigerung 63, "Autographen von Musikern, Schriftstellern, Gelehrten, bildenden Künstlern, Schauspielern, historischen Persönlichkeiten und Naturforschern", 9.12.1932, Los 21), Familie Wegeler in Koblenz, Catharina Franziska ("Kathinka") Rautenstrauch (Enkelin von Ries) in Eitelsbach bei Trier (Deiters in Vierteljahresschrift für Musikwissenschaft 4 [1888], S. 84f.)

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven beklagt sich bei Ries, er habe das vom Verleger Birchall nachgeforderte Geld für Kopiatur und Porto in Höhe von 10 holländischen Dukaten immer noch nicht erhalten. Beethoven äußert sich darüber besorgt, da er bereits mit dem englischen Prinzregenten (dem er seinerzeit op. 91 gewidmet und nie ein Wort des Dankes oder gar eine Anerkennung dafür erhalten hatte) schlechte Erfahrungen gemacht hat. Er drängt Ries, sich für ihn bei Birchall zu verwenden und beschreibt seine angespannte finanzielle Lage. In diesem Zusammenhang ist er dankbar über Ries' Mitteilung, dieser plane zusammen mit Neate ein Benefizkonzert zu Beethovens Gunsten. Ries nahm Beethovens Geschäftsinteressen gegenüber Londoner Verlegern wahr. An Birchall hatte Beethoven die Klavierauszüge von opp. 91 und 92 sowie opp. 96 und 97 verkauft.

Ries hatte Beethoven nach der Widmung für opp. 96 und 97 gefragt und Beethoven zwischen den Zeilen zu verstehen gegeben, er würde sich über ein Zueignung freuen. Nicht ganz so subtil und delikat antwortet Beethoven, Ries möge ihm eines seiner Werke dedizieren, dann würde er mit einer Widmung an Ries antworten. Obwohl Ries dies 1818 mit der Widmung seiner Sinfonie op. 80 wahr machte, verwirklichte Beethoven seinerseits seine Zusage nicht. Zwar dachte er kurze Zeit darüber nach, Ries die neunte Sinfonie op. 125 zu widmen, setzte diesen Plan jedoch nie in die Tat um.

Ries hatte Beethoven wohl auch um ein Porträt gebeten, von dem der Komponist nicht sicher weiß, wie er selbiges nach England schaffen soll und deshalb Ries um Rat fragt. Beethoven hofft, bald etwas von Neate zu hören, dem er einige Werke mitgegeben hatte. Er lässt Ries' Frau herzlich grüßen und fügt abschließend hinzu "leider habe ich keine [Frau], ich fand nur eine, die ich wohl nie besizen werde, bin aber deswegen kein weiberfeind". Dieser Satz wird meist in Verbindung mit der Unsterblichen Geliebten gebracht. (J.R.)

Nachweis: BGA 933. – KK 581. – And. 632. – SBH 344. – Unger Br 197. – Hill Nr. 55


© Beethoven-Haus Bonn
E-Mail: mailto:bibliothek@beethoven.de