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W 28
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Anton Schindler, Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 22. Februar 1827, Autograph

W 28

Sammlung Wegeler

Schindler, Anton
[Briefe / Moscheles, Ignaz / 1827.02.22]
Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 22. Februar 1827. – Autograph
Wien, 22.02.1827. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 25,8 x 21,3 cm. – Dt.

Datierung: "Wien den 22. Febr. 1827."

Textanfang: "Bey Durchlesung des Briefes unsers unglücklichen Beethoven's"

Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift. Der Brief war einem Brief Beethovens an Moscheles beigefügt, den Schindler geschrieben hatte (W 27, BGA 2260).

Markierungen mit Bleistift von Moscheles: 1. Anfang des Briefes bis "der wichtigste Gegenstand ist, der mir am Herzen liegt." 2. Absatz "Schon bey Ihrem letzten Hierseyn" bis "Operat. vergehen." 3. Absatz "Er spricht jetzt häufig von einer Reise nach London" bis zum Schluß. Dazu kurze (nicht vollständig lesbare) Anmerkungen von Moscheles. Die Markierungen und Anmerkungen entstanden während Moscheles' Vorbereitung seiner 1841 erschienenen englischen Ausgabe von Schindlers Beethoven-Biographie. Moscheles wählte aus seiner eigenen Sammlung Schriftstücke und Teile aus Briefen aus, die noch nicht bei Schindler publiziert waren, um sie als Anhang seiner Ausgabe von Schindlers Werk erstmals (allerdings in englischer Übersetzung) zu veröffentlichen. Die hier markierten Stellen finden sich jedoch weder bei Schindler (1840), noch bei Moscheles (1841).

W 27 bis W 42 in Mappe (Beschreibung siehe W 27).

Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz, von Carl Wegeler am 17./18. November 1911 bei Leo Liepmannssohn in Berlin erworben (Auktion 39, 17./18.11.1911, "Autographen-Sammlung Iganz Moscheles und Reserve Alfred Bovet bestehend zum größten Teil aus wertvollen Musikmanuskripten und Musikerbriefen", Los 5)

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Schindler fügt dem Brief Beethovens an Moscheles vom selben Tag (W 27) ein eigenes Schreiben bei. Er erklärt die genauen Umstände von Beethovens Wunsch nach finanzieller Unterstützung. Im Detail berichtet Schindler von Beethovens Gesundheitszustand, bei dem keine Verbesserung abzusehen ist. Schindler gibt die Schuld für Beethovens Zustand dem Neffen Karl (dem "niederträchtigsten Menschen") und dem Bruder Johann. Die behandelnden Ärzte Malfatti und Wawruch hätten ebenfalls "den Grund der Krankheit aus den fürchterlichen Gemütsbewegungen" diagnostiziert.

Moscheles soll dafür sorgen, dass der durch seine Krankheit finanziell stark belastete Beethoven Geld aus London erhält. Kaum jemand kümmere sich um Beethoven, Schindler allein verwende die meiste Zeit für seinen Freund. Die Überweisung des Geldes soll an die Bedingung geknüpft werden, es ausschließlich Beethoven zukommen zu lassen, damit dieser es nicht in Großherzigkeit wieder seinem Neffen weitergeben könne.

Sensibel bittet Schindler, der Meister dürfe von seinem Zustand nichts wissen. Er glaube noch immer, bald nach England reisen zu können. Sobald Moscheles positive Nachricht von der Philharmonischen Gesellschaft habe, möge er an Beethoven schreiben, um ihm neuen Mut zu geben und ihn zu stärken. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. F2. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 226-228

Nachweis: BGA 2261. – Grigat F2


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