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W 33
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Anton Schindler, Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 24. März 1827, Autograph

W 33

Sammlung Wegeler

Schindler, Anton
[Briefe / Moscheles, Ignaz / 1827.03.24]
Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 24. März 1827. – Autograph
Wien, 24.03.1827. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 24,1 x 20,5 cm. – Dt.

Eigenhändige Datierung: "Wien den 24. März. 1827."

Textanfang: "Lassen Sie sich durch die Verschiedenheit des Datums nicht irre leiten"

Eigenhändiges Schreiben, datiert, mit Unterschrift. Der Brief war Schindlers Schreiben an Moscheles beigefügt, das er im Auftrag Beethovens verfasst hatte (W 32, BGA 2284). Die von Schindler im Brief erwähnte Haarlocke liegt dem Dokument nicht mehr bei.

Vermerk von Moscheles auf der 2. Seite am linken Rand quer: "Schindler Vom 24:t März 1827 N=o 5." Moscheles markierte außerdem den zweiten Absatz "Der Brief an Sie ist bis auf wenige Worte im Eingange ganz wörtlich von ihm diktirt, und wohl der letzte seines Lebens, obwohl er mir heute noch ganz abgebrochen, die Nahmen Smart - Stumpf - schreiben - zuflüsterte. Wird es möglich seyn, daß er nur seinen Nahmen noch aufs Papier bringt, so wird es auch noch geschehen. - Er fühlt sein Ende, denn gestern sagte er mir u. H. v. Breuning: plaudite amici, comoedia finita est." Sowie den anschließenden Satz: "Auch waren wir gestern so glücklich, mit dem Testamente in Ordnung zu kommen." Seine Anmerkung "publizirt" bezieht sich auf Schindlers Beethoven-Biographie, S. 189, wo der markierte Absatz erstmals publiziert wurde. Moscheles hingegen veröffentlichte im Anhang seiner englischer Ausgabe (1841) von Schindlers Werk (Bd. 2, S. 318-322) den gesamten Brief, jedoch ohne den schon bei Schindler, also im vorderen Teil des Buches zitierten Absatz.

Fehlstelle in der Mitte des Papiers, auf Bl. 1r fehlender Text am Rande ergänzt.

W 27 bis W 42 in Mappe (Beschreibung siehe W 27).

Provenienz: Familie Wegeler, Koblenz; von Carl Wegeler am 17./18. November 1911 bei Leo Liepmannssohn in Berlin erworben (Auktion 39, 17./18.11.1911, "Autographen-Sammlung Iganz Moscheles und Reserve Alfred Bovet bestehend zum größten Teil aus wertvollen Musikmanuskripten und Musikerbriefen", Los 5)

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

"Wenn Sie diese Zeilen lesen, wandelt unser Freund nicht mehr unter den Lebenden". Schindler hat Beethovens letzten Brief vom 18. März an Moscheles vorsätzlich zurückgehalten, da er dessen baldigen Tod befürchtet. Ausführlich berichtet Schindler vom zunehmenden Verfall des Komponisten: "Seine Auflösung geht mit Riesenschritten, und es ist nur ein Wunsch unser aller, ihn bald von diesen schrecklichen Leiden erlöset zu sehn." Die testamentarischen Angelegenheiten sind geregelt ("alte Meubles u. Manuscripte" sowie zwei angefangene Werke, eine Sinfonie und ein Streichquintett). Die Bestattungskosten und andere Ausgaben sollen mit dem restlichen von der Philharmonischen Gesellschaft überwiesenen Geld beglichen werden. Beethoven, der die gesamte Summe von 1000 Gulden entgegen Schindlers Rat auf einmal abhob, war über das Geldgeschenk sehr beglückt. Schindler selbst befindet sich in einer schwierigen Lage, da Beethoven angeblich keinen außer ihn um sich haben wollte. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. F7. – Ladenburger, Beethoven und sein Bonner Freundeskreis, Bonn 1998, S. 54-57. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 235-237

Nachweis: BGA 2286. – Grigat F7


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