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Johann van Beethoven, Eingabe an Kurfürst Maximilian Franz, Bonn, 1785

Beethoven, Johann van
[Dokumente / Eingaben]
Eingabe an Kurfürst Maximilian Franz, Bonn, 1785
Bonn, 1785. – 2 Doppelblätter, 8 beschriebene Seiten; 1 Einzelblatt, 2 beschriebene Seiten; 1 Einzelblatt, 1 beschriebene Seite. – Tinte ; 20,6 x 16 cm. – Dt.

Textanfang: "Anwald ppal[principal], deßen Vater seel, wie bekannt, Vorfahren unsern gsten[gnädigsten] herrn glorreichen andenckens lange jahren als kapelMeister gedient hatte"

Das Dokument ist dreigeteilt: (a) Beschwerde Johann van Beethovens an den Kurfürsten Maximilian Franz (Fälschung!); (b) Auflistung der Graf Belderbusch überlassenen Güter und deren Werte, unterzeichnet von J. van Beethoven sowie dem Zeugnis von Nicola Lapostol und der Beglaubigung des Notars Johann Steinmüller; (c) Auflistung der Äbtissin von Vilich überlassenen Güter und deren Werte, unterzeichnet von J. van Beethoven sowie der Beglaubigung des Notars Johann Steinmüller und der Unterschrift Nicola Lapostols. Auf den beiden Listen das Siegel Steinmüllers.

Datierung nach Schiedermair und nach Datumsaufschriften auf den Listen.

Aufschrift: Bl. 7r unten: "Daß obige unterschrift nicht meine hand sey / und ich von den schlechtigkeiten, welche / diese schrift enthält, nicht / die gringste wissenschaft / habe, wird andurch bezeuget / Honnef d 31ten Ja[nu]arii / 1786 [daneben:] Phennings / Hofrath"

Provenienz: Staatsarchiv <Düsseldorf>, Kaspar Anton Freiherr von Belderbusch (nach Schiedermair)

Beethovens Vater beklagt angeblich in dieser Eingabe an den Kurfürsten Maximilian Franz, Geschenke an den Staatsminister von Belderbusch seien nicht zurückgegeben worden, wodurch er in materielle Not geraten sei (Johann hatte diese "Geschenke" gemacht, um sein Gehalt als Hofmusiker aufzubessern und die Position seines Sohnes Ludwig zu stärken). Er bittet den Kurfürsten, die Erben Belderbuschs zur Rückgabe aufzufordern. Die Eingabe wurde von einem Juristen in Johann van Beethovens Namen verfaßt. Wie sich herausstellte, handelt es sich jedoch um eine Fälschung von Johannes Steinmüller, der offenbar von Johanns Geschenken an Belderbusch wußte. Steinmüller fälscht die Unterschrift des Honnefer Anwalts Phennings. Offenbar hatte die Regierung von Maximilian Friedrich Phennings das Schriftstück vorgelegt und ihn dazu befragt. Phennings distanziert sich aber in einer eigenhändigen Erklärung von dieser Schrift (Bl. 7r).

Auf zwei beigefügten Verzeichnissen werden die angeblichen Geschenke und deren Werte aufgeführt. (J.R.)

Literatur: Übertragung und Kommentar bei Schiedermair in: Neues Beethoven-Jahrbuch, Jg. 3. 1926 (1927), S. 32-40.

Nachweis: Schmidt-Görg 145


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