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beethoven, kaspar karl / brief / simrock, nikolaus / 1803
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Kaspar Karl van Beethoven, Brief an Nikolaus Simrock in Bonn, Wien, 25. Mai 1803, Autograph

HCB Br 314

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Kaspar Karl van
[Briefe / Simrock, Nikolaus / 1803.05.25]
Brief an Nikolaus Simrock in Bonn, Wien, 25. Mai 1803. – Autograph
Wien, 25.05.1803. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 23 x 19,2 cm. – Dt.

Absenderangabe Bl. 2r: "Adresse / A - Beethoven / in Wien / abzugeben im Theater / an der Wien im / 2t Stock."; Adresse Bl. 2v: "de Vienne / A Monsieur / Monsieur Simrock / in / Bonn"; Datierung: "Wien am 25 May [1]803"; Postvermerke, Poststempel; Siegel; Empfängervermerk "beant" sowie Additionen

Textanfang: "Weil Ihre Antwort auf meinen Brief im 7br vorigen Jahres"

Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift.

Die auf Bl. 1r links unten vermerkte Signatur "BH 314" ist irrig.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Zwischen 1802 und 1806 erledigte Kaspar Karl, Beethovens jüngerer Bruder, dessen Geschäfte und hielt Kontakt mit den Verlegern (die seine harten Verhandlungsmethoden offenbar fürchteten). Auch dem Bonner Verleger Simrock, mit dem Beethoven früher schon zusammengearbeitet hatte, bietet Karl einige Werke seines Bruders an. Als Bedingung fordert er, die Werke müssten gleichzeitig in London, Leipzig, Wien und Bonn erscheinen können. Solche Parallelausgaben waren nicht unüblich, bei gleichzeitigem Erscheinungsdatum, das vorher abgesprochen wurde, hatte keiner der Verleger einen Nachteil.

Karl offeriert die Kreutzersonate op. 47 für 30 Dukaten und die 3. Sinfonie op. 55 für 400 Gulden (zum Zeitpunkt des Briefes war die Eroica noch nicht abgeschlossen, Beethoven vollendete sie erst im Herbst des Jahres). Simrock erwarb op. 47 (die Originalausgabe erschien im April 1805), nicht jedoch die Sinfonie (die im Oktober 1806 im Industriekontor herauskam).

Im April 1803 waren Beethovens Klaviersonaten op. 31,1 und 2 in Zürich bei Nägeli erschienen - eine Ausgabe, die vor Fehlern nur so strotzte. Beethoven war entsetzt und ausgesprochen verärgert über diesen Druck und überlegte zunächst, ein Fehlerverzeichnis in den wichtigsten Zeitungen zu veröffentlichen. Schließlich entschied er jedoch anders: Karl fragt in diesem Schreiben bei Simrock an, ob dieser am Stich einer völlig neuen, korrekten Ausgabe der beiden Sonaten interessiert sei. In diesem Fall würde er ihm ein Fehlerverzeichnis zukommen lassen. Simrock ging darauf ein und veranstaltete noch im Herbst des gleichen Jahres eine "Edition tres correcte".

Wie schon anderen Verlegern auch, bietet Karl schließlich noch Bearbeitungen von Werken seines Bruders für Klavier mit und ohne Begleitung oder Quartett an, die Franz Xaver Kleinheinz unter der Aufsicht des Komponisten erstellt habe. (J.R.)

Nachweis: Unger Br 314. – BGA 139


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