Search for manuscripts

 
beethoven, ludwig / brief / beethoven, nikolaus johann / 1823
in the index subjects (in german)  
Scan 2293: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Johann van Beethoven in Gneixendorf, Baden, 19. August 1823, Autograph

HCB Br 15

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Beethoven, Nikolaus Johann van / 1823.08.19]
Brief an Johann van Beethoven in Gneixendorf, Baden, 19. August 1823. – Autograph
Baden, 19.08.1823. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; ca. 24 x 18,5 cm. – Dt.

Adresse: "An Herrn Johann / Van Beethoven / GutsBesitzer in / Gneixendorf / (bey Krems)"; Siegelreste; postalische Kürzel, Poststempel; Datierung von der Hand Johann van Beethovens: "Geschrieben / im Spätsommer / 1824"; Datierung: "Baden / am 19ten august"; Vermerk Bl. 1r oben: "du adressirst die Briefe an mich gerade / nach Wien. -"

Textanfang: "Ich freue mich über deine beßere Gesundheit"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Die Datierung Johann van Beethovens ist irrig. Eine korrekte Datierung ergibt sich aus dem Inhalt, nach BGA ergänzt.

Einzelne Textpassagen sind von fremder Hand ausgestrichen und unleserlich gemacht.

Durch Öffnen der Siegel Fehlstellen auf Bl. 2, mit Textverlust.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Caroline van Beethoven in Wien

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven schreibt seinem Bruder, er freue sich über dessen besseren Gesundheitszustand. Er selbst leide noch unter einer Augenkrankheit. Für seine sonstigen Gesundheitsprobleme gibt er seiner Haushälterin und der Magd die Schuld.

Beethovens Bruder hatte möglicherweise einige Werke, die Beethoven ihm zur Begleichung seiner Schulden überlassen hatte (Ludwig hatte sich von Johann Geld geborgt), dem Verleger Steiner angeboten. Beethoven bemängelt dies und schlägt vor, zumindest einen Teil davon nach Paris zu verkaufen.

Beethoven bittet seinen Bruder, Briefe nicht mehr durch Schindler überbringen zu lassen, da dieser ein "niederträchtiger", "verachtungswürdiger" Mensch und ein "Elender Schuft" sei. (Schindler hatte die vorangegangenen Monate für Beethoven als dessen unbezahlter Sekretär gearbeitet. Besonders in Beethovens letzten Lebensmonaten nahm er diese Position mit großer Hingabe und Aufopferung wieder ein.) Auch Johanns Ehefrau Therese und deren uneheliches Kind beschimpft Ludwig unflätig und betitelt sie die "Kanaillen Fettlümmel u. Bastard". Beethoven konnte seine Schwägerin nicht ausstehen und fürchtete, sie würde seinen Bruder schlecht behandeln.

Des Weiteren bittet Beethoven seinen Bruder, ihm von op. 113 die autographen Teile zukommen zu lassen, da er sie als Vorlage für ein anderes Werk benötige.

Zuletzt entschuldigt sich Beethoven, er wolle von einem Besuch bei seinem Bruder absehen, da er sich nicht durch die Gesellschaft von dessen Angehörigen (gemeint sind wieder Johanns Frau und deren Tochter) erniedrigen lassen wolle. Er sei aber gern bereit zu kommen, wenn eine Begegnung mit ihnen vermieden werden könne. (J.R.)

Nachweis: BGA 1731. – KK 1158. – And. 1231. – SBH 26. – Unger Br 15


© Beethoven-Haus Bonn
E-Mail: mailto:bibliothek@beethoven.de