Ludwig van Beethoven, Billet an Joseph Karl Bernard, Wien, Ende Januar 1823, Autograph
HCB Br 39
Sammlung H. C. Bodmer
Adresse: "Für Seine / wohlgebohrn / H. v. Bernard"; Siegelrest
Textanfang: "Ich weiß nicht mehr, ob der Direktor des L. I. nur die Anzahl Bögen wissen wollte"
Eigenhändiges Schreiben, undatiert, mit Unterschrift. Datierung nach BGA.
Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle links oben, ohne Textverlust.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Herr Rust in Leipzig (SBH)
Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer
Anfang 1823, nach seinem Subskriptionsaufruf zur Missa solemnis op. 123 an die europäischen Fürstenhöfe, dachte Beethoven über die Vervielfältigung der Messe nach. Zwei Möglichkeiten standen zur Auswahl: Abschrift oder Lithographie. Beim Lithographischen Institut, der führenden Wiener Lithographier-Anstalt, hatte er ein Angebot angefragt. Seinen Freund Bernard fragt Beethoven in ein paar kurzen Zeilen um Rat, da er sich nicht sicher ist, ob der Direktor des Lithographischen Instituts nur die Anzahl der Seiten wissen oder die Partitur der Messe sehen wollte.
Er bittet Bernard, ihn nicht am folgenden Tag, sondern erst am Sonntag zu besuchen. (J.R.)
Nachweis: BGA 1544. – KK 684. – And. 990. – SBH 54. – Unger Br 39
Schlagwörter:
Beethoven, Ludwig van / Brief / Bernard, Joseph Karl / 1823 / Billet
Beethoven, Ludwig van / Wien / Lithographisches Institut
Beethoven, Ludwig van / op. 123 / Subskription
Beethoven, Ludwig van / Verabredung
Permalink
Ludwig van Beethoven, Billet an Joseph Karl Bernard, Wien, Ende Februar 1823, Autograph
HCB Br 41
Adresse: "Für Seine / wohlgebohrn / H. v. / Bernard."
Textanfang: "dieser Brief ist schon lange geschrieben, thun Sie jedoch nichts"
Eigenhändiges Schreiben, undatiert, ohne Unterschrift. Datierung nach BGA.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln, IV, 23.2.1928, Los 20), Wilhelm Heyer in Köln, Sotheby's in London (Auktion 17.12.1909), Gilhofer & Ranschburg in Wien (Auktion XXVI vom 26./27.10.1908, "Autographen-Sammlung aus Wiener Privatbesitz [...]", Los 428), Franz Malota in Wien (Katalog 60, "Autographe von Beethoven und berühmten Persönlichkeiten", 1908, Los 22), Alexander Hajdecki (1907, siehe Vorwort Frimmel im Katalog 60 von Malota), Marika Bersuder, Mathilde Bernard (SBH)
Beethoven übersendet seinem Freund Bernard wohl einen (nicht überlieferten) Brief an einen Dritten und bittet um absolute Verschwiegenheit. Alles werde sich sicher bald aufklären.
Das Billet steht in Zusammenhang mit einem unglücklichen Vorfall, in den sich Beethovens Neffe Karl Anfang 1823 nichts ahnend verstrickte. Karl war Anfang 1823 noch Zögling in Blöchlingers Erziehungsinstitut, an dem Johann Niederstätter als Lehrer angestellt war. Offenbar hatte Karl dem Bücherzensor Johann Baptist Rupprecht von seinem Lehrer Niederstätter erzählt (in einem Konversationsheft betont er Beethoven gegenüber, er hätte Rupprecht für einen Vertrauten gehalten). Aufgrund dieser Äußerungen machte Rupprecht anschließend Aussagen über Niederstätter bei der Wiener Polizei, die diesen stark in Verlegenheit brachten. (Es bestand das Gerücht, Rupprecht sei ein bezahlter Polizeispitzel gewesen.) Näheres über den Vorfall ist jedoch nicht bekannt, da keine Polizeiakten aus dieser Zeit mehr existieren. (J.R.)
Nachweis: BGA 1590. – KK 940. – And. 1221. – SBH 58. – Unger Br 41
Beethoven, Ludwig van / Beethoven, Karl van <Neffe>
Beethoven, Ludwig van / Rupprecht, Johann Baptist
Beethoven, Ludwig van / Blöchlinger, Joseph