Ludwig van Beethoven, Brief an Anton Diabelli, Hetzendorf, Ende Mai/Anfang Juni 1823, mit Haarlocke, Autograph
HCB Br 115
Sammlung H. C. Bodmer
Textanfang: "Stechen sie nur nach dem E. von Paris. das andere hat wieder andre Fehler"
Eigenhändiger Brief, undatiert, mit Unterschrift.
Datierung nach BGA.
Beiliegend eine Haarlocke Beethovens aus dem Besitz Robert Schumanns. Mit Echtheitsbestätigung Schumanns von 1845.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich
Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer
Beethoven rät dem Verleger Diabelli, seine Ausgabe von op. 111 nach der Pariser Originalausgabe zu stechen, er werde sie dann korrigieren. (Die ebenfalls zur gleichen Zeit erschienen Ausgabe von Sauer & Leidesdorf lehnt er ab.) Sowohl dem Originalverleger Schlesinger als auch dem Verleger des Nachdrucks, Leidesdorf, geschehe es recht, dass Diabelli jetzt eine korrekte Ausgabe herausbringe (Beethoven hatte sich über die vielen Stichfehler bei Schlesinger geärgert, den Druck von Sauer & Leidesdorf fand er nicht besser). Außerdem erbittet er sich vier Belegexemplare.
Beethoven bittet Diabelli zudem um ein Darlehen von 300 Gulden W. W. auf 14 Tage, da er durch seine Augenkrankheit nicht arbeiten konnte. Er werde bald ein Werk (op. 125) abschließen und dann auch wieder Geld erhalten. Möglicherweise benötige er den Kredit auch nicht, wünsche aber Sicherheit zu haben, falls er kurzfristig Geld brauche.
Beethoven ist auf den Betrag auch wegen der Subskription der Missa solemnis op. 123, mit der er nicht zufrieden ist, angewiesen. Nicht nur, dass die Subskription sehr schleppend lief, auch musste Beethoven die bestellten Exemplare vorfinanzieren. Beethoven bittet Diabelli, sich immer nur an ihn persönlich zu wenden, da Schindler und Johann van Beethoven nicht zu vertrauen sei. (J.R.)
Nachweis: BGA 1661. – And. 1182. – SBH 177. – Unger Br 115
Schlagwörter:
Beethoven, Ludwig van / Brief / Diabelli, Anton / 1823
Beethoven, Ludwig van / op. 111 / Ausgabe / Wien
Beethoven, Ludwig van / Geld / Darlehen
Beethoven, Ludwig van / op. 123
Beethoven, Ludwig van / Beethoven, Nikolaus Johann van
Beethoven, Ludwig van / Schindler, Anton
Beethoven, Ludwig van / Haar
Permalink
Ludwig van Beethoven, Brief an Anton Diabelli, Wien, Januar/Februar 1823, Autograph
NE 123
Anschrift: "Für Seine / Wohlgebohrn / H. v Diabelli"; daneben Adresse Beethovens von fremder Hand: "Nächst der Kothgasse in der oberen / Pfarrgasse N-o 60. im / 1-ten Stock gleich die Thür / bei der Stiege"; Siegel
Textanfang: "So sehr beschäftigt war es mir noch nicht möglich"
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, undatiert.
Durch das Aufschneiden des Siegels Fehlstelle an Bl. 2, ohne Textverlust.
Provenienz: J. A. Stargardt in Marburg (Auktion 29./30.11.1977, "Autographen aus allen Gebieten", Katalog 612, Los 656)
Zugang: 1977, Kauf Stargardt, Marburg
Beethoven kündigt seinem Verleger Diabelli die Variationen op. 120 an. Auch erwähnt er eine vierhändige Sonate, ein Kompositionsprojekt, über das häufiger gesprochen, das letztlich jedoch nie ausgeführt wurde. Zuletzt kündigt Beethoven seinen Besuch an. (J.R.)
Nachweis: BGA 1545. – BJb 10, S. 330
Beethoven, Ludwig van / Sonate / Klavier / vierhändig / Plan
Beethoven, Ludwig van / Verabredung
Beethoven, Ludwig van / op. 120