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beethoven, ludwig / diabelli, anton
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Ludwig van Beethoven, Billet an Sigmund Anton Steiner, Wien, 29. Mai 1815, Autograph

HCB Br 239

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Steiner, Sigmund Anton / 1815.05.29]
Billet an Sigmund Anton Steiner, Wien, 29. Mai 1815. – Autograph
Wien, 29.05.1815. Eingang: 29.05.1815. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; ca. 11,4 x 18,5 cm. – Dt.

Empfängervermerk auf der Rückseite: "Beethoven - 1815 / empfangen - 29 May / hierauf das Manusgrit [!] / der Clavier Solo / Sonate erfolgt / d. 29. May 1815"

Textanfang: "Ich ersehe, daß Unser erster Diabolus Diabelli des Reichs 1815"

Eigenhändiges Schreiben, undatiert, Unterschrift: "der g-s" (Abkürzung für Generalissimus, eine im Umgang mit Steiner häufig verwendete Bezeichnung). Datierung aufgrund des Empfängervermerks.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Karl Ernst Henrici in Berlin (Versteigerung CXLII, "Ludwig van Beethoven. Manuskripte - Briefe - Urkunden", 7.11.1928, Los 9), Robert Lienau in Berlin, Gilhofer & Ranschburg in Wien (Katalog 218 "Rare Books Autographs Manuscripts Miniatures Standard-Works on Botany, Geography, History, Literature, Medicine, Philosophy, Zoology, etc.", [1929], Los 29)

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven bittet seinen Verleger Steiner, ihm für die Korrektur der Druckfahnen der Sonate op. 90 sein Manuskript zuzusenden. Offenbar hatte Anton Diabelli, 1815 noch Angestellter bei Steiner und ein zuverlässiger und gefürchteter Korrekturleser, noch einige Fehler gefunden. Beethoven ist sich sicher, diese Irrtümer stammten nicht aus seiner Feder sondern seien beim Stich entstanden. Um die Fahnen mit der Handschrift abzugleichen, benötigt er diese zurück.

1815 hatte Beethoven zu Steiner noch ein recht freundschaftliches Verhältnis, das sich in diesem kurzen Schreiben widerspiegelt: Anton Diabelli bezeichnet Beethoven - wie häufig - mit "Diabolus [Teufel] Diabelli", in diesem Fall sogar noch mit einer Rangbezeichnung ("erster Diabolus des Reichs"); Steiner wird mit dem üblichen Titel "Generalleutnant" (in der Abkürzung "g.l.") versehen, sich selbst bezeichnet Beethoven wie gewöhnlich mit "Generalissimus" ("g-s"). Auch der abschließende Wunsch "Hol Sie der Teufel Herr g.l. behüt Sie Gott." zeugt von der Herzlichkeit des Verhältnisses. Vier Jahre später schrieb Beethoven für Steiner einen Kanon (WoO 173) auf den gleichen Text, ähnliche Textworte finden sich auch in Kanones auf Abbé Stadler und Ignaz Schuppanzigh. (J.R.)

Nachweis: BGA 808. – KK 499. – And. 543. – Unger Br 239. – SBH 415


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