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Zacharias Werner, Die Söhne des Tals, Auszug, Autograph Beethovens

Werner, Zacharias
[Die Söhne des Tals - Abschrift]
Die Söhne des Tals, Auszug. – Autograph Beethovens
1815? – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 18 x 21,6 cm. – Dt.

Am unteren Rand von Bl. 1v von fremder Hand mit Bleistift: "philosoph Inhalt über menschliche + göttliche Dinge i. Dialogform (zwischen Robert und Moley)"

Textanfang: "ist der ächte wahre Mensch"

Auszug aus dem Drama von Zacharias Werner Teil 1: Die Templer auf Cypern, 4. Aufzug, 2. Szene von Beethovens Hand. Das Schriftstück beginnt mit "ist der ächte wahre Mensch" und endet mit "und selten siegt der bessere Verstand". Es handelt sich um einen Auszug eines Dialogs zwischen dem Großmeister des Templerordens (Molay) und seinem Zögling (Robert).

Nach Brandenburg gehörte dieses Blatt ursprünglich in Beethovens Tagebuch. Ein weiteres Blatt, auf dem Auszüge aus der vorhergehenden Szene notiert sind, befindet sich in der Sammlung Wegeler (W 24). Beide Blätter schließen direkt aneinander an (zuerst W 24, dann BH 57) und bildeten ursprünglich ein Doppelblatt. Datierung nach Brandenburg.

Beigefügt eine spätere Abschrift von fremder Hand.

Provenienz: Erich Prieger in Bonn, Wilhelm Müller, Wilhelm Künzel in Leipzig (Nohl). Lt. Vorstandsprotokoll 4.3.1891 kaufte Erich Prieger eine nicht näher definierte Beethoven-Handschrift von Laura Spiegel und schenkte sie dem Beethoven-Haus; ob es sich dabei um BH 57 handelt, ist nicht sicher festzustellen, allerdings ist BH 57 die einzige Handschrift, von der der Eingang 1891 über Prieger bekannt ist.

Zugang: 1891 Erich Prieger

Besitzvermerk Bl. 1v unten links mit Tinte: "Wilh Müller Oranienstr. 85/86 / Besitzer"

Werners Tragödie "Die Templer von Cypern" schildert den Konflikt zwischen Templerorden und Papst- sowie Königtum, die sich das Vermögen des Ordens aneignen wollen. Protagonisten der von Beethoven exzerpierten Szene sind der Ordens-Großmeister Molay, sowie dessen Zögling Robert, der sich des Ungehorsams schuldig gemacht hat. Robert soll aus dem Orden ausgestoßen werden, Molay tröstet ihn, indem er Ergebenheit lehrt. Ein Held hat sein Schicksal anzunehmen. Er kann zwar besiegt, aber nicht zerstört werden.

Beethovens Abschrift hebt bestimmt Stellen durch Unterstreichungen und größere Schrift hervor, was seine Identifikation mit dem Text deutlich macht. Das waren Maximen, nach denen er selbst, nachdem seine Hoffnung auf beruflichen Erfolg und Familienglück zerbrochen und er gesellschaftlich immer mehr isoliert war, zu leben trachtete. Ihm blieb nur der Rückzug auf sich selbst und seine Kunst. "Ergebenheit, innigste Ergebenheit in dein Schicksal" waren die Worte, mit denen er im kritischen Jahr 1812 sein Tagebuch begonnen hatte. (J. R., nach: Faksimile von Sieghard Brandenburg)

Nachweis: Schmidt-Görg 57. – SBH 514

Faksimile des Beethoven-Hauses: Brandenburg, Ludwig van Beethoven. Zwei Blätter aus seinem Tagebuch, Bonn 1992


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