Search for manuscripts

 
beethoven, ludwig / genealogie / friedrich wilhelm <preussen, koenig, ii.>
in the index subjects (in german)  
Scan 2592: Go to the Digital Archive

Franz Gerhard Wegeler, Brief an Ludwig van Beethoven in Wien, Koblenz, 28. Dezember 1825, Autograph

Wegeler, Franz Gerhard
[Briefe / Beethoven, Ludwig van / 1825.12.28]
Brief an Ludwig van Beethoven in Wien, Koblenz, 28. Dezember 1825. – Autograph
Koblenz, 28.12.1825. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 25,1 x 21 cm. – Dt.

Anschrift: "L.B."; Siegelrest; Datierung: "28/12 25."

Textanfang: "Einen der 10 Riesischen Kindern"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, Anrede "Mein lieber alter Louis", datiert.

Dem Brief lag ein Schreiben Eleonore Wegelers an Beethoven (NE 56) bei.

Bl. 2 rechts durch Öffnen des Siegels Fehlstelle, ohne Textverlust.

Provenienz: Alice Heimler in Wien

Zugang: 1964, Kauf Alice Heimler

Franz Gerhard Wegeler nutzt die Gelegenheit, dass ein gemeinsamer Bekannter, Franz Joseph Ries, von Bonn nach Wien reist, um nach vielen Jahren wieder Kontakt zu Beethoven zu knüpfen. Er erinnert an die gemeinsame Jugendzeit in Bonn und die alte Freundschaft, die beide miteinander verband.

Wegeler war in jungen Jahren Beethovens engster Vertrauter. Als Freund und Mediziner berichtete der Komponist ihm schon früh und unter dem Siegel der Verschwiegenheit von seiner beginnenden Taubheit. Wegen Beethovens Schreibfaulheit war der Kontakt allerdings nahezu eingeschlafen. Um an die alten Zeiten anzuknüpfen, berichtet Wegeler die wichtigsten Ereignisse der vergangenen 25 Jahre in Bonn und seinem Leben: Geburten, Hochzeiten, Todesfälle, sowie interessante Neuigkeiten gemeinsamer Bekannter.

Verwundert fragt Wegeler, warum Beethoven nie auf die im Conversations-Lexikon von Brockhaus wiedergegebene Behauptung Fayolles reagiert habe, er sei ein natürlicher Sohn des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen. Er bittet Beethoven, die Behauptung zu dementieren und bietet zugleich an, den Widerruf für ihn zu übernehmen.

Abschließend fragt er, ob Beethoven nicht endlich einmal wieder in seine Heimat reisen wolle (und legt damit - nicht wissend - seinen Finger in eine Wunde, denn Beethoven träumte immer davon, noch einmal nach Bonn zu fahren): "Wirst du nie den Stephansthurm aus den Augen lassen wollen? Hat Reisen keinen Reiz für dich? Wirst du den Rhein nie mehr sehn wollen?".

Beethoven beantwortete den Brief sehr herzlich fast ein Jahr später, siehe W 21, BGA 2236. (J.R.)

Nachweis: BGA 2100


© Beethoven-Haus Bonn
E-Mail: mailto:bibliothek@beethoven.de