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Ludwig van Beethoven, Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Wien, 7. Dezember 1826

W 21

Sammlung Wegeler

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Wegeler, Franz Gerhard / 1826.12.07]
Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Wien, 7. Dezember 1826
Wien, 07.12.1826. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 25,3 x 20,1 cm. – Dt.

Datierung von der Hand des Neffen: "Wien am 7t 10br 1826"

Textanfang: "Welches Vergnügen mir dein, u. deiner Lorchen Brief"

Brief von der Hand des Neffen Karl geschrieben und datiert, eigenhändige Unterschrift.

Franz Gerhard Wegeler veröffentlichte den Brief (unter falschem Datum) in den "Biographischen Notizen" mit vier Anmerkungen (S. 49-52). Im originalen Brief selbst finden sich von seiner Hand zwei Haken am Rand, die ihm zur Markierung der späteren Anmerkungen 2 und 3 dienten.

Provenienz: Familie Wegeler, Koblenz

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Beethoven dankt seinem Freund Wegeler und dessen Frau Eleonore geb. von Breuning für deren Briefe (NE 55, BGA 2100 und NE 56, BGA 2101). Er entschuldigt seine späte Antwort (die Briefe wurden Ende 1825 geschrieben). Leider bringe er es oft nicht zuwege, seine Gefühle in Worte zu fassen. Im Kopf habe er eine Erwiderung schon fertig, sie zu formulieren gelinge ihm jedoch nicht. Da er krank sei, werde sich auch dieser Brief nur auf das Nötigste beschränken. (Zum Zeitpunkt des Schreibens, das er seinem Neffen diktierte, befand sich Beethoven bereits auf dem Krankenlager, von dem er nicht mehr aufstehen sollte.)

Beethoven geht auf Wegelers Frage ein, ob ihm die Veröffentlichung bekannt sei, in der er als natürlicher Sohn des Königs von Preußen angeführt ist. Er bestätigt dies, führt aber aus: "Ich habe mir aber zum Grundsatze gemacht, nie weder etwas über mich selbst zu schreiben, noch irgend etwas zu beantworten, was über mich geschrieben worden". Er überlässt es Wegeler, falsche Informationen richtig zu stellen und die "Rechtschaffenheit meiner Altern, u. meiner Mutter insbesondere, der Welt bekannt zu machen", wie Wegeler in seinem Schreiben angeboten hatte.

Sollte Wegelers Sohn (Julius Stephan) tatsächlich nach Wien kommen, verspricht Beethoven, sich seiner anzunehmen. Beethoven zählt dann seine bisherigen Auszeichnungen auf und verweist stolz auf die Medaille, die ihm der König von Frankreich anlässlich der Subskription der Missa solemnis (op. 123) hatte zukommen lassen. Auch die Widmung der 9. Sinfonie an den König von Preußen erwähnt er und verbindet damit die Hoffnung, vom König dafür einen Orden zu erhalten.

Obwohl bei schwacher Gesundheit, hofft Beethoven, noch einige große Werke zu schreiben. Er hat den Verleger Schott beauftragt, einige Musikalien an Wegeler zu schicken. Außerdem übersendet er einen Stich (von F. Dürck) nach dem Portrait Stielers mit eigenhändiger Widmung (W 26). (J.R.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. D16. – Ladenburger, Beethoven und sein Bonner Freundeskreis, Bonn 1998, S. 63

Nachweis: BGA 2236. – KK 1426. – And. 1542. – Grigat D16


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