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Lorenz von Breuning, Brief an Maria Helene von Breuning in Bonn, Wien, 25. Oktober 1796, Autograph

W 120

Sammlung Wegeler

Breuning, Lorenz von
[Briefe / Breuning, Maria Helene von / 1796.10.25]
Brief an Maria Helene von Breuning in Bonn, Wien, 25. Oktober 1796. – Autograph
Wien, 25.10.1796. – 1 Doppelblatt, 3 beschriebene Seiten. – Tinte ; ca. 17,5 x 11 cm. – Dt.

Datierung: "Wien den / 25ten / Oktober."

Textanfang: "Es sind nun wohl gezählte 3 Monate, seitdem ich den letzten Brief von ihnen erhielt"

Eigenhändiger Brief, datiert (Jahreszahl ergänzt nach W 125), mit Unterschrift.

Auf Bl. 2v in dunkler Tinte und Bleistift Additionen von fremder Händen.

Franz Gerhard Wegeler markierte den Beethoven betreffende Absatz (Blatt 1v) mit dunkler Tinte, verwendete den Inhalt jedoch nicht in seiner Beethoven-Biographie: "4 Tage ungefehr vor Steffens Abreise sind die Hunczovskische Familie, und ein gewißer Boeking uns auf meinem Zimmer besuchen gekommen, und sind den ganzen Abend bei uns geblieben. Wir haben sie mit Musick, wozu die beiden Romberge, die jetz hier sind, und Bethhofen ihr möglichstes beitrugen, regalirt, und sie sind, wie ich zu glauben Ursache habe, sehr zufrieden mit unsren Bemühungen gewesen."

Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Zweiter von zwölf Briefen und Brieffragmenten der Brüder Lorenz (genannt Lenz) und Stephan von Breuning, die sie zwischen 1795 und 1810 aus Wien in die Heimat Bonn sandten (W 119-130). Lorenz von Breuning (1776-1798), der jüngste der vier Geschwister von Breuning, studierte ab Herbst 1794 unter Franz Gerhard Wegelers Betreuung Medizin in Wien. Einer seiner Lehrer war der Chirurgieprofessor Johann Nepomuk Hunczovsky (1752-1798), bei dem auch Wegeler während seines früheren Wienaufenthalts studiert hatte und zu dem sich eine enge Freundschaft entwickelte. Stephan (1774-1827) und Christoph von Breuning (1773-1841) folgten ihrem Bruder am 26. Dezember 1795 nach Wien. Fünf Monate später, am 30. Mai 1796, kehrten Wegeler und Christoph nach Bonn zurück. Ein weiteres halbes Jahr später, Mitte Oktober 1796, übersiedelte Stephan nach Mergentheim, um eine Stelle bei der Regierung des Deutschen Ordens anzutreten. Lorenz blieb bis Herbst 1797 in Wien. Kaum nach Bonn zurückgekehrt starb er im April 1798, erst einundzwanzigjährig. Nachdem Stephan von Breuning im Mai 1801 ein zweites Mal kurz in Wien weilte, trat er im Januar 1803 eine Stelle im Kriegsministerium an und blieb in Wien. Viele, jedoch nicht alle Briefe und Fragmente enthalten Nachrichten über Beethoven. Auch die Vettern Andreas und Bernhard Romberg, die zum Bonner Freundeskreis gehörten, hielten sich um 1796 in Wien auf.

Lorenz von Breuning hat seit drei Monaten keinen Brief von der Mutter erhalten, seit mindestens vier Wochen wartet er auf einen Brief von seinen Geschwistern Eleonore und Christoph und von Wegeler. Das sonderbare Schweigen beunruhigt ihn sehr, und er bittet mehrmals, bald wenigstens einige Worte an ihn zu schreiben. Sobald er versichert worden sei, dass seine Grillen und Launen unberechtigt seien, verspreche das Jahr eines seiner zufriedensten zu werden. Lorenz verbringt seine Tage ruhig und arbeitet viel. Besonders freundschaftlichen Umgang pflegten er und sein Bruder Stephan mit der Familie seines Professors Johann Nepomuk Hunczovsky. Während eines Besuchs der Hunczovskys wurde mit Beethoven und den Vettern Romberg musiziert. Stephan ist vor gut einer Woche nach Mergentheim aufgebrochen. Lorenz vermisst ihn sehr. "Unsre Einigkeit, die angenehme, einförmige Lebensart, die wir führten, wird mir diesen verlebten Sommer unvergesslich mache. Auch ist Steffen von hier sehr ungern weggegangen." Lorenz wird diesen Abend noch Beethoven besuchen. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. E4. – Ladenburger, Beethoven und sein Bonner Freundeskreis, Bonn 1998, S. 24. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 251

Nachweis: Grigat E4

Scan 3763: Go to the Digital Archive

Stephan von Breuning, Brief an Franz Gerhard Wegeler und Christoph von Breuning, Mergentheim, 23. November 1796, Autograph

W 125

Sammlung Wegeler

Breuning, Stephan von
[Briefe / Wegeler, Franz Gerhard / 1796.11.23]
Brief an Franz Gerhard Wegeler und Christoph von Breuning, Mergentheim, 23. November 1796. – Autograph
Mergentheim, 23.11.1796. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 18,3 x 11,5 cm. – Dt.

Datierung: "Mergentheim d 23 Nov: 96."

Textanfang: "Aus dem Briefe an meine Mutter werdet ihr hören, daß ich hier festsitze"

Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift.

Wegeler markierte den Absatz über Beethoven und zitierte ihn im Nachtrag zu den biographischen Notizen (S. 19f.): "Ich weiß nicht, ob Lenz euch etwas von Bethoven geschrieben hat, sonst dient euch zur Nachricht, daß Ich ihn noch in Wien gesehen habe, und daß er meinem Urtheile nach, welches Lenz euch bestätigte, durch seine Reise, oder thaten es die neuen Aufwallungen seiner Freundschaft bey seiner Ankunft, etwas solider oder eigentlich mehr Kenner der Menschen, und überzeugt von der Seltenheit und dem Werthe guter Freunde geworden ist, er wünschte Sie lieber Wegeler wohl hundertmal zurück, und bedauerte nichts mehr, als so vielen ihrer Rathschläge nicht gefolgt zu haben."

Ein zweiter von Wegeler markierter Absatz findet sich nicht in seiner Beethoven-Biographie. Er schließt direkt an den vorigen an: "Mit unangenehmen Nachrichten mag ich euch nicht heimsuchen, sonst wollt ich euch etwas von der üblen Lage der Romberg's in Wien schreiben, die dadurch vermehrt worden [ist], daß Sie den Lychnowsky disgustirt haben, als der Bernard etwas nicht spielen konnte, und nun über die Composition, sie war von Bethoven, zu schimpfen anfing."

Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Siebter von zwölf Briefen und Brieffragmenten der Brüder Lorenz (genannt Lenz) und Stephan von Breuning, die sie zwischen 1795 und 1810 aus Wien in die Heimat Bonn sandten (W 119-130). Lorenz von Breuning (1776-1798), der jüngste der vier Geschwister von Breuning, studierte ab Herbst 1794 unter Franz Gerhard Wegelers Betreuung Medizin in Wien. Einer seiner Lehrer war der Chirurgieprofessor Johann Nepomuk Hunczovsky (1752-1798), bei dem auch Wegeler während seines früheren Wienaufenthalts studiert hatte und zu dem sich eine enge Freundschaft entwickelte. Stephan (1774-1827) und Christoph von Breuning (1773-1841) folgten ihrem Bruder am 26. Dezember 1795 nach Wien. Fünf Monate später, am 30. Mai 1796, kehrten Wegeler und Christoph nach Bonn zurück. Ein weiteres halbes Jahr später, Mitte Oktober 1796, übersiedelte Stephan nach Mergentheim, um eine Stelle bei der Regierung des Deutschen Ordens anzutreten. Lorenz blieb bis Herbst 1797 in Wien. Kaum nach Bonn zurückgekehrt starb er im April 1798, erst einundzwanzigjährig. Nachdem Stephan von Breuning im Mai 1801 ein zweites Mal kurz in Wien weilte, trat er im Januar 1803 eine Stelle im Kriegsministerium an und blieb in Wien. Viele, jedoch nicht alle Briefe und Fragmente enthalten Nachrichten über Beethoven. Auch die Vettern Andreas und Bernhard Romberg, die zum Bonner Freundeskreis gehörten, hielten sich um 1796 in Wien auf.

Stephan von Breuning hat in Mergentheim eine Stelle beim Deutschen Orden, dessen Großmeister der ehemalige Bonner Kurfürst Max Franz war, angetreten. Er bedauert, dass er seine Freunde und Verwandten länger nicht sehen wird, ist jedoch gleichzeitig froh, da er seine Mutter nun von der Sorge um ihn befreit weiß. Noch in Wien hat er sich mit Beethoven getroffen, der von seiner Berliner Reise als reiferer Mann zurückgekehrt sei und jetzt wisse, wie wertvoll es sei, gute Freunde zu haben. Von den Vettern Andreas und Bernhard Romberg gibt es keine guten Nachrichten. Bernhard Romberg hat sich zudem bei Fürst Karl von Lichnowsky unbeliebt gemacht, weil er eine Komposition von Beethoven verunglimpfte, die er nicht spielen konnte. An Christophs Adresse richtet sich Stephans Bericht über die geschäftliche Beziehung der Brüder zu einem Vetter in Leipzig. Lenz' Versorgung ist gesichert; Stephan wird ihm auch noch Geld schicken. Für Wegeler hat Stephan von Breuning einen Brief von Wegelers ehemaligem Lehrer Johann Nepomuk Hunczovsky beigelegt (nicht überliefert). Er und seine Frau, die alle anderen Bekannten in Wien an Bildung und Humanität weit überragten, haben ihn und seinen Bruder Lorenz in der letzten Zeit mit außerordentlicher Freundlichkeit aufgenommen. Gerne hätte Stephan noch die Niederkunft von Frau Hunczovsky abgewartet, um an der Freude der Familie teilzuhaben. Einen "der schönsten Abende in Wien" erlebte Breuning bei seinem Bruder Lorenz, als Familie Hunczovsky eingeladen war und Beethoven und die Rombergs musizierten. Von Wegeler erwartet Stephan von Breuning einen ehrlichen Bericht über die Gesundheit seiner Mutter. Er soll Barbara Koch, ihre Mutter und "den Doktor", den väterlichen Hausgenossen Johann Heinrich Crevelt, grüßen. Barbaras Bruder Matthias hält sich derzeit in Wien auf, weiß aber nicht, ob er bleiben soll. Stephan hofft, dass Lorenz und Beethoven ihn überreden können, den Winter über noch zu bleiben. Einen Brief von Matthias Koch an seine Mutter hat Stephan bereits weiterbefördert. Zum Schluss erkundigt sich Breuning nach Wegelers Gehalt und seiner Praxis. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. E5. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 250-251

Nachweis: Grigat E5


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