Ludwig van Beethoven, Brief an Peter Joseph Simrock in Bonn, Wien, 10. Februar 1820, Abschrift
HCB Br 324
Sammlung H. C. Bodmer
Bl. 2v unten Vermerk von Fritz Simrock: "Vorstehendes ist d. Copie eines Briefes von Beethoven / den ich im Juni dieses Jahres an Brahms schenkte / der denselben eigenhändig copirte. Berlin 25/9. 76. / F. Simrock"; Darüber mit Bleistift: "Original im / Besitz des Herrn / [schwer lesbarer Name, evt: Thel. Elkan] / hier"; Bl. 1r oben mit Bleistift: "Brahms!"
Textanfang: "Sehr beschäftigt kann ich jetzt erst ihr letztes Schreiben"
Abschrift des Briefes von der Hand Johannes Brahms', mit Datum und Unterschrift. Der Verbleib des Originals ist nicht bekannt.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Johannes Brahms in Wien
Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer
Beethoven verhandelt mit dem Bonner Verleger(sohn) Peter Joseph Simrock und bittet diesen um Auskunft bezüglich einer Gesamtausgabe seiner Werke (ein Plan, den Beethoven bis an sein Lebensende bei mehreren Verlegern verfolgte). Er hatte bereits bei Simrock angefragt, aber noch keine Antwort erhalten.
Auf Simrocks Frage nach neuen Komposition bietet Beethoven ihm für 60 Golddukaten die Schottischen Lieder op. 108 an, die er für Thomson in Edinburgh komponiert hatte. Simrock könne eine Ausgabe mit deutschem und englischem Text machen. Für 70 Dukaten in Gold könne Simrock acht variierte Volksliedthemen (die Nrn. 1, 2, 3, 4, 5, 8, 9 und 10 aus op. 107) erwerben. Auch die Missa solemnis op. 123 trägt er dem Verleger an und verlangt dafür die Summe von 125 Louis d'or (Beethoven verschweigt selbstverständlich, dass er von der Messe zu diesem Zeitpunkt lediglich Kyrie und Gloria abgeschlossen hatte).
Verärgert berichtet er von dem missglückten Versuch, seinen Neffen Karl nach Landshut ins Internat zu geben - auf Intervention der Mutter seines Neffen (die dessen Verbringung ins Ausland verständlicherweise verhindern wollte) wurde ihm die Ausreisegenehmigung versagt. Beethoven reagiert mit Unverständnis auf diesen amtlichen Bescheid: "in diesem Stücke haben die Chinesen u. Japanesen noch einen Vorzug vor unserer Kultur, wenn sie niemanden außer Landes laßen, da wenigstens eine andere Religion, andere Sprache andere Sitten für Sie anstößig gefunden werden können, was soll man aber Sagen, wenn man so zu sagen aus einer Provinz in die andere nicht darf, wo Religion etc alles eben so höchsten vielleicht beßer ist?!!!"
Beethoven ersucht schließlich Simrock um baldige Antwort auf seine Angebote, da seine finanzielle Lage nicht besonders rosig sei: Der Erzherzog und jetzige Erzbischof habe "noch nicht Geld genug, seinem ersten Kapellmeister gehörig das Seinige zukommen zu laßen" und er selbst habe zudem nicht viel gearbeitet ("mein PflugFeld Brach habe liegen laßen"). (J.R.)
Nachweis: Unger Br 324. – BGA 1365
Schlagwörter:
Beethoven, Ludwig van / Brief / Simrock, Peter Joseph / 1820 / Abschrift
Beethoven, Ludwig van / Geld / Honorar
Beethoven, Ludwig van / Rudolph <Österreich, Erzherzog, 1788-1831>
Beethoven, Ludwig van / Beethoven, Karl van <Neffe>
Beethoven, Ludwig van / Gesamtausgabe / Plan
Beethoven, Ludwig van / op. 108 / Angebot
Beethoven, Ludwig van / op. 107 / Angebot
Beethoven, Ludwig van / op. 123 / Angebot
Permalink
Ludwig van Beethoven, Brief an Peter Joseph Simrock in Bonn, Wien, 9. März 1820, Autograph
HCB Br 225
Adresse: "An Seine / Wohlgebohrn / Hr. Simrock"; Datierung: "Vien am 9ten / März 1820"
Textanfang: "Sie schickten mir durch jemanden einen Brief, Worin sie mir versprachen"
Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift.
Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle links oben, mit Textverlust.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Hans Simrock in Berlin (SBH)
Beethoven bezieht sich auf einen seiner Meinung nach verloren gegangenen Brief an Simrock (in Abschrift erhalten, HCB Br 324) und skizziert kurz dessen Inhalt: Er bietet Variationen aus op. 107 und die Schottischen Lieder op. 108 für 70 bzw. 50 Dukaten in Gold an, sowie die Messe op. 123 für 125 Louisdor. Auch erwartet er noch einen Vorschlag für die Gesamtausgabe seiner Werke. Er bittet Simrock, die Antwort nach Frankfurt (vermutlich an Antonie und Franz Brentano, mit denen Beethoven befreundet war und die häufig als Übermittler fungierten) zu schicken, da die Briefpost derzeit sehr unsicher sei. (J.R.)
Nachweis: BGA 1370. – KK 958. – And. 1011. – Unger Br 225. – SBH 397
Beethoven, Ludwig van / Brief / Simrock, Peter Joseph / 1820
Beethoven, Ludwig van / Brentano <Familie>
Ludwig van Beethoven, Brief an Maurice Schlesinger in Berlin, Wien, 25. März 1820, Autograph
HCB BBr 126
Adresse: "An Seine Wohlgebohrn / Herrn Moritz Schlesinger / in / Berlin [links:] abzugeben / in der / Schlesingerschen / Buch u. Musick / Handlung"; Poststempel, Postvermerke; Datierung: "Vien / am 25ten März / 1820"; Empfängervermerk: "Wien, den 25 Maerz 1820 / Beethoven / beantw d. 11/4.20"; Siegelreste
Textanfang: "Ich erinnere mich, daß Sie mich in Mödling besuchten"
Eigenhändiges Schreiben, eigenhändig datiert, mit Unterschrift.
Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle auf Bl. 2, mit Textverlust, Fehlstelle hinterlegt.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Marie Floersheim in Wildegg (im September 1954 an August Laube in Zürich zum Verkauf), Louis Koch in Frankfurt a.M., Carl Meinert in Dessau
Der Berliner Verleger Schlesinger hatte Beethoven im Herbst 1819 in Mödling besucht, um eine Geschäftsbeziehung mit ihm anzuknüpfen. Beethoven bietet ihm jetzt die Schottischen Lieder (op. 108) und die Zehn variierten Themen (op. 107) an. Beide Werke waren bereits 1818 bzw. 1819 von George Thomson in Groß Britannien verlegt worden. Schlesinger kaufte tatsächlich op. 108 und veranstaltete 1822 davon die deutsche Originalausgabe. Die deutsche Originalausgabe von op. 107 wurde noch 1820 von Simrock in Bonn herausgegeben, dem Beethoven kurz zuvor ebenfalls beide Werke angeboten hatte. (J.R.)
Nachweis: BGA 1374. – KK 963. – And. 1015. – SBH 373
Beethoven, Ludwig van / Brief / Schlesinger, Maurice / 1820