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beethoven, ludwig / op. 127 / auffuehrung / wien / 1825
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Scan 2477: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Ignaz Schuppanzigh, Wien, zwischen dem 21. und 26. Februar 1825, Autograph

HCB Br 217

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Schuppanzigh, Ignaz / 1825.02]
Brief an Ignaz Schuppanzigh, Wien, zwischen dem 21. und 26. Februar 1825. – Autograph
Wien, 02.1825. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 21,4 x 12,7 cm. – Dt.

Adresse: "Al Signore / Milord / stimatissimo / Nominato / Scuppanzig / grand uomo / della città / da Vienna"

Textanfang: "von heute an den 2ten Sonntag könnt ihr das quartett aufführen, eher war es nicht mögl., da ich zu sehr überhaüft bin"

Eigenhändiger Brief, undatiert, mit Unterschrift.

Datierung nach BGA.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln", I, 6. und 7.12.1926, Los 40), Wilhelm Heyer in Köln, Karl Ernst Henrici in Berlin (Auktions=Katalog XII, "Musiker=Autographen", Auktion am 25.1.1913, Los 4), Martin Breslauer in Berlin (Auktion 29. und 30.4.1912, "Autographen und Dokumente die im Auftrage der Erben der Frau Sophie Schneider, Braunschweig-Wilhelmshöhe, versteigert werden, nebst anderen Beiträgen.", Los 423; Auktions=Katalog XIII, "Musiker=Autographen", Auktion 25.1.1913, Los 4)

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven teilt dem mit ihm befreundeten Geiger Schuppanzigh mit, das Quartett (op. 127) könne in zwei Wochen aufgeführt werden. Die Verzögerung entschuldigt er mit Arbeitsüberlastung (Beethoven war im Frühjahr 1825 sehr mit dem Aufführungsmaterial für Ries für das Aachener Niederrheinische Musikfest beschäftigt) und mit seiner allgemein schlechten Lage. Dafür habe Schuppanzigh ein exklusives Aufführungsrecht, denn "das quartett wird Unterdessen vor langer Zeit nicht heraus kommen".

Im Januar/Februar 1825 plante Beethoven eine oder mehrere Akademien. Schuppanzigh sollte sich als Mitveranstalter um die Organisation kümmern. Beethoven wirft ihm nun vor, er habe nichts "hören laßen, u. so wird man auch nichts hören".

Wie häufig im Gespräch mit Freunden, macht sich Beethoven auch über Schuppanzigh lustig. Schuppanzigh war so dick, dass es im zeitgenössischen Wien sogar Karikaturen von ihm gab. Seiner enormen Leibesfülle wegen nannte Beethoven ihn meist "Falstaff" oder "Mylord" (als Abkürzung für "Mylord Falstaff", in Anlehnung an die ebenfalls sehr starke Figur der Shakespeare'schen Komödie). Auch in diesem Schreiben lässt er die Gelegenheit, sich über den Freund zu mokieren, nicht ungenutzt vorüber gehen: "sobald meine Maschine fertig ist, wodurch ihr ganz gemächlich herauf in den 4ten Stock zu mir transportirt werden könnt, werde ich euch's zuwissen Machen". (J.R.)

Nachweis: BGA 1939. – KK 1261. – And. 1350. – Unger Br 217. – SBH 386


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