Ludwig van Beethoven, Brief an den Neffen Karl in Wien, Baden, 6. September 1825, Autograph
Brief an den Neffen Karl in Wien, Baden, 6. September 1825. – Autograph
Baden, 06.09.1825. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 23,5 x 18,8 cm. – Dt.
Datierung: "am / 6ten sept. / 1825"
Textanfang: "Ich sehe wohl ein wie beschwerl. für alle hieher zu komm"
Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, Unterschrift "deinem treuen vater".
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Max Friedlaender (siehe Brief an Unger, 7.3.1915), Artaria in Wien
Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer
Beethoven erklärt sich bereit, für die Uraufführung des Streichquartetts op. 132 nach Wien zu kommen, da es so für alle Beteiligten am einfachsten sei. Er berichtet, er habe mit Schlesinger gesprochen. Dieser habe zugesagt, das Quartett bei Übergabe sofort zu bezahlen.
Bezüglich der Vorbereitungen für die Aufführung von op. 132 bittet Beethoven seinen Neffen, einen Termin festzulegen und den Beteiligten mitzuteilen. Außerdem solle Karl dafür sorgen, die Schulden, die Beethoven bei Peters in Leipzig hat, von dem Honorar für das Streichquartett sofort zu begleichen.
Beethoven fährt fort, er habe soeben einen Brief des Neffen erhalten, welcher die Situation verändere: der Tag für die Aufführung stünde fest. Beethoven ist besorgt, Schlesinger könne vom Kauf zurücktreten, und betont deshalb, am Freitag auf jeden Fall in die Stadt zu kommen.
Bereits 1819 war Maurice Schlesinger, Sohn des Berliner Verlegers Adolph Martin Schlesinger, nach Wien gekommen, um mit Beethoven Kontakte zu knüpfen und evtl. Verträge über die Herausgabe einiger Werke zu schließen. 1825, mittlerweile selbst Besitzer eines Musikverlages in Paris, unternahm Maurice Schlesinger erneut eine Reise nach Wien, diesmal um bei Beethoven Quartette einzukaufen. Tatsächlich erwarb Schlesinger das Streichquartett op. 132 (die im vorliegenden Brief geäußerten Befürchtungen Beethovens, Schlesinger könne sein Angebot zurückziehen, waren unbegründet). Das Quartett wurde im privaten Rahmen am 9.11.1825 für einige geladene Gäste vom Schuppanzigh-Quartett aufgeführt. Zuvor hatte es im September bereits Proben unter Anwesenheit Schlesingers gegeben. (J.R.)
Nachweis: BGA 2054. – KK 1340. – And. 1429. – SBH 33. – Unger Br 21
Schlagwörter:
Beethoven, Ludwig van / Brief / Beethoven, Karl van <Neffe> / 1825
Beethoven, Ludwig van / Geld / Schulden
Beethoven, Ludwig van / Schlesinger, Maurice
Beethoven, Ludwig van / Peters, Carl Friedrich
Beethoven, Ludwig van / Verabredung
Beethoven, Ludwig van / op. 132 / Aufführung / Wien
Beethoven, Ludwig van / Geld / Honorar
Permalink
HCB Br 21Briefe / Beethoven, Karl van <Neffe> / 1825.09.06Beethoven, Ludwig van06.09.1825