Kaspar Karl van Beethoven, Brief an Breitkopf & Härtel in Leipzig, Wien, 12. Februar 1803, Autograph
HCB Br 302
Sammlung H. C. Bodmer
Datierung: "Wien am 12 Feb [1]803"; Registraturvermerk Bl. 2v: "1803 / d. 12 Febr / - / [durchgestrichen:] 22 März [gilt:] 0 [daneben:] Wien / C. v Beethoven"; Adresse: "A Monsieur / Monsieur Breitkopf u Härtel / à / Leipsic / über Prag"; Siegelrest
Textanfang: "Zu unserer Freude hat Mollo das Quintett bis jetz noch nicht angekündigt"
Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift.
Auf beiliegendem Zettel stehen die Angaben zur Widmung der Variationen opp. 34 und 35.
Außerdem liegt dem Brief ein Ausschnitt aus der Wiener Zeitung Nr. 7 vom 22.1.1803 mit einer Anzeige Beethovens bei, in der er vor den Nachdrucken seines Quintetts op. 29 warnt und die Ausgabe Breitkopf & Härtels als die einzig rechtmäßige bezeichnet.
Auf Bl. 2 unten Fehlstelle, ohne Textverlust.
Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich
Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer
Karl van Beethoven berichtet dem Verleger Härtel in Leipzig über den Stand der Dinge, was Artarias Nachdruck und Vertrieb von op. 29 durch diverse Wiener Musikalienhändler betrifft. Karl berichtet voller Genugtuung, er habe bei der Hofstelle ein Dekret erwirkt, welches solche Raubdrucke in Zukunft verhindere (ein solches Dekret ist nicht bekannt).
Karl erwähnt, sein Bruder Ludwig sei nun beim Theater an der Wien angestellt: "er schreibt eine Oper, und hat das Orchester unter sich, kann dirig[ir]en wenn es nöhtig ist, weil für alle Tage schon ein Direktor da ist. Er hat die Oberdirektion deswegen mehrenteils genommen damit er ein Chor für seine Musick hat." Die Oper, von der Karl berichtet, war zwar schon ein festes Projekt, allerdings ist zweifelhaft, ob Beethoven im Februar bereits ein Libretto in Händen hielt und die Kompositionsarbeit schon begonnen hatte. Erst zum Jahresende 1803 arbeitete er sicher an Emanuel Schikaneders Libretto "Vestas Feuer", das er nur wenige Monate später wegen seiner minderen Qualität zugunsten des "Fidelio" aufgab.
Schließlich gibt Karl Widmungsträger der Variationen opp. 34 und 35 an. (J.R.)
Nachweis: Unger Br 302. – BGA 127
Schlagwörter:
Beethoven, Kaspar Karl van / Brief / Breitkopf und Härtel / 1803
Beethoven, Ludwig van / op. 29 / Nachdruck
Beethoven, Ludwig van / op. 34 / Widmung
Beethoven, Ludwig van / op. 35 / Widmung
Beethoven, Ludwig van / Anstellung / Wien / Theater an der Wien
Beethoven, Ludwig van / Oper
Permalink
Ludwig van Beethoven, Brief an Adolph Martin Schlesinger in Berlin, Gneixendorf, 13. Oktober 1826
NE 184
Adresse von der Hand des Neffen: "Herrn/ Herrn Schlesinger / in / Berlin"; Darunter von fremder Hand: "Aufgeber: L. v. Beethoven / Alser-Vorstadt, Schwarzspanninger / Haus."; Postalische Kürzel, Poststempel; Empfängervermerk Schlesingers: "Gneixendorff 13 October 26 / L. v. Beethoven / beantw den 11/11.26"; Datierung: "Gneixendorf am 13=t 8=br [1]826"
Textanfang: "Endlich kam ich dazu, mich hieher aufs Land zu begeben"
Brief von der Hand des Neffen Karl, datiert, mit Beethovens eigenhändiger Unterschrift.
Fehlstelle durch Öffnen des Siegels, mit Papier hinterlegt. Textverlust auf Bl. 1r.
Beiliegend eine englische Übersetzung des Briefes.
Provenienz: Hermann Josef Abs, Hans Schneider in Tutzing (Katalog 316, "Musikerautographen", 1990, Los 5), Sotheby's in London (Auktion 17./18.11.1988, "Music, Continental Manuscripts and Printed Books, Science and Medicine", Los 324)
Zugang: 1991, Kauf Hermann Josef Abs. – Erworben mit Unterstützung von: Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen, Bundesministerum des Innern
Miteigentümer: Bundesrepublik Deutschland
Beethoven schreibt seinem Verleger Schlesinger vom Landgut seine Bruders Johann, auf das er sich zur Erholung nach einem anstrengenden Sommer zurückgezogen hat. Auf dem Land fühle er sich sofort besser, "Abgestreift ist die Müdigkeit der Stadt". So verspricht er, bald das Quartett op. 135 abzuliefern. Auch sichert er zu, in Kürze etwas für Herrn Marx zu senden. Marx hatte um ein "kleines Liedchen" für die Berliner AMZ gebeten, offenbar hat Beethoven jedoch nie ein Lied geschickt.
Bezüglich der Märsche (wohl WoO 18-20 und 24) bittet Beethoven den Verleger noch um etwas Geduld. Auch diese Zusage hat er ganz offensichtlich nicht eingehalten.
Für die Gesamtausgabe seiner Werke (ein Plan, den Beethoven schon seit vielen Jahren verfolgte und unterschiedlichen Verlegern anbot) verlangt Beethoven von Schlesinger 4000 Dukaten. Mit Schlesingers Vorschlag, etwas über Beethoven in der Zeitung zu veröffentlichen, ist er einverstanden und hofft, dadurch könnten Gerüchte ausgeräumt werden.
Beethoven berichtet, ein Gesandter habe das Widmungsexemplar der 9. Sinfonie (op. 125) für den König von Preußen mitgenommen. Er erwarte die Aufnahme des Königs mit Spannung. Was die Oper betrifft, vertröstet Beethoven Schlesinger auf später. Schon im Frühjahr hatten beide ein Operprojekt für das Berliner königliche Theater erwogen, es wurde jedoch nicht umgesetzt. (J.R.)
Nachweis: BGA 2222. – BBS 1
Beethoven, Ludwig van / Brief / Schlesinger, Adolph Martin / 1826
Beethoven, Ludwig van / op. 135
Beethoven, Ludwig van / Gesamtausgabe / Angebot
Beethoven, Ludwig van / Geld / Honorar
Beethoven, Ludwig van / op. 125 / Widmung / Friedrich Wilhelm <Preußen, König, III.>