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Scan 2302: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Joseph Karl Bernard in Wien, Mödling, 16. Juni 1819, Autograph

HCB Br 24

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Bernard, Joseph Karl / 1819.06.16]
Brief an Joseph Karl Bernard in Wien, Mödling, 16. Juni 1819. – Autograph
Mödling, 16.06.1819. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 23,4 x 18,8 cm. – Dt.

Eigenhändige Datierung: "Mittewoche / am 16ten / Jun."

Textanfang: "Ich bitte sie doch die schrift endlich zu stande zu bringen"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, eigenhändig datiert. Die Jahreszahl ergibt sich aus inhaltlichen Gründen (ergänzt nach BGA).

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Eugenie von Rehlingen, Mathilde Bernard, Joseph Karl Bernard

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven bittet seinen Freund Bernard, das Gesuch einer Ausreisegenehmigung für seinen Neffen Karl vorzubereiten, damit dieser einen Reisepass erhalte. Er ist ungehalten über die Verzögerung, da er bereits schon einmal darum gebeten hatte. Um seinen Neffen außer Reichweite von dessen Mutter zu bringen (mit Johanna van Beethoven führte der Komponist einen Rechtsstreit um die Vormundschaft über ihr Kind, seinen Neffen), dachte Beethoven 1819 daran, Karl nach Landshut in ein Internat zu geben. Zur Ausreise benötigte das Kind jedoch einen Pass, den der Magistrat wegen einer der Eingabe der Mutter nicht bewilligte.

Weiter erklärt Beethoven, er wisse nicht, wo er Karl unterbringen solle. Im bisherigen Institut bei Kudlich wolle er ihn nicht lassen und auch Giannattasio del Rio, in dessen Internat Karl schon einmal untergebracht war, wolle er nicht um Hilfe bitten.

Beethoven schließt den Brief mit dem Hinweis auf ein Treffen am Samstag. Er bezieht sich auf das Oratorium "Der Sieg des Kreuzes", dessen Text Bernard ihm gegeben hatte. Im Auftrag der Gesellschaft der Musikfreunde sollte Beethoven das Oratorium komponieren, dessen Libretto von Bernard stammte. Das Projekt wurde, obwohl es lange Zeit in Planung war, nie umgesetzt. (J.R.)

Nachweis: BGA 1308. – KK 896. – And. 950. – SBH 39. – Unger Br 24

Scan 2317: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Joseph Karl Bernard, Wien, wohl 23. Januar 1824, Autograph

HCB Br 45

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Bernard, Joseph Karl / 1824.01.23]
Brief an Joseph Karl Bernard, Wien, wohl 23. Januar 1824. – Autograph
Wien, 23.01.1824. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext. 1 Leerseite. – Tinte ; 20,2 x 12,5 cm. – Dt.

Textanfang: "Ihr oratorium betreffend müßte für mich verschiedenes u. selbst im Plane darin geändert werden"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, undatiert. Datierung nach BGA.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln, IV, 23.2.1928, Los 24), Wilhelm Heyer in Köln, Sotheby's in London (Auktion 17.12.1909), Gilhofer & Ranschburg in Wien (Auktion XXVI vom 26./27.10.1908, "Autographen-Sammlung aus Wiener Privatbesitz [...]", Los 420), Franz Malota in Wien (Katalog 60, "Autographe von Beethoven und berühmten Persönlichkeiten", 1908, Los 16), Alexander Hajdecki (1907, siehe Vorwort Frimmel im Katalog 60 von Malota), Marika Bersuder, Mathilde Bernard (SBH)

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Joseph Karl Bernard hatte für Beethoven den Oratorientext "Der Sieg des Kreuzes" verfasst und ihm im Herbst 1823 zukommen lassen. Der Brief ist eine verspätete Reaktion, vermutlich ausgelöst durch eine Mahnung der Gesellschaft der Musikfreunde, die das Oratorium in Auftrag gegeben hatte. Beethoven schreibt, er könne den Text nicht ohne gründliche Überarbeitung vertonen und stellt Bernard frei, das Libretto einem weniger kritischen Tondichter zu überlassen. Er betont, dies sei nicht als Geringschätzung des Werkes zu verstehen.

Das lange Ausbleiben einer Antwort entschuldigt Beethoven mit seinem Umzug (der jedoch bereits - wie der Empfang des Textes - ein Vierteljahr zurücklag).

Beethovens Oratorienplan zum "Sieg des Kreuzes" gehört zu den nie abgeschlossenen Episoden seines Schaffens, die ihn aber viele Jahre begleiteten. Bereits 1815 hatte die Gesellschaft der Musikfreunde bei dem hochberühmten Komponisten ein Oratorium in Auftrag gegeben, was aus unterschiedlichen Gründen im Sande verlief. 1818 wurde die Anfrage dann wiederholt und konkretisiert, 1819 sogar ein nicht unbedeutender Vorschuss gezahlt. Zwischen 1820 und 1823 wartete Beethoven dann auf ein Libretto, für das sein Freund Bernard engagiert worden war. Als Bernard Ende 1823 endlich den Text lieferte, stellte sich dieser als minderwertig und langweilig heraus. Wieder wird die Gesellschaft vertröstet: Beethoven redete sich mit notwendigen Textkorrekturen heraus, die für einen Beginn der musikalischen Arbeit unerlässlich seien.

Bekanntlich wurde das Oratorium "Der Sieg des Kreuzes" nie von Beethoven vertont. Skizzen und Arbeiten zu dem Stoff sind keine bekannt. Noch im Nachruf, der nach Beethovens Tod in der Wiener Zeitung erschien, wurde das Oratorium jedoch als unvollendetes Werk erwähnt. (J.R.)

Nachweis: BGA 1775. – KK 1185. – And. 1262. – SBH 62. – Unger Br 45

Scan 2318: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Joseph Karl Bernard, Wien, 12. April 1824, Autograph, Fragment

HCB Br 46

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Bernard, Joseph Karl / 1824.04.12]
Brief an Joseph Karl Bernard, Wien, 12. April 1824. – Autograph, Fragment
Wien, 12.04.1824. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 25,6 x 21 cm. – Dt.

Textanfang: "S. zeigt ihnen das geschenk des Königs von Frankr."

Eigenhändiger Brief, undatiert, fragmentarisch überliefert. Der Brief bestand ursprünglich aus einem Doppelblatt, das zweite Blatt wurde bis auf zwei Blattstümpfe ohne Text abgetrennt. Ohne Unterschrift. Datierung nach BGA.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln, IV, 23.2.1928, Los 25), Wilhelm Heyer in Köln, Sotheby's in London (Auktion 17.12.1909), Gilhofer & Ranschburg in Wien (Auktion XXVI vom 26./27.10.1908, "Autographen-Sammlung aus Wiener Privatbesitz [...]", Los 421), Franz Malota in Wien (Katalog 60, "Autographe von Beethoven und berühmten Persönlichkeiten", 1908, Los 17), Alexander Hajdecki (1907, siehe Vorwort Frimmel im Katalog 60 von Malota), Marika Bersuder, Mathilde Bernard

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven hatte von Ludwig XVIII., König von Frankreich, eine Medaille als Dank und Auszeichnung für das Subskriptionsexemplar der Missa solemnis op. 123 erhalten. Stolz berichtet er, die Medaille sei ihm zusätzlich zur regulären Bezahlung verliehen worden, was Beethoven zu Recht als große Ehre empfand. Er kündigt Bernard an, Schindler mit der Auszeichnung bei ihm vorbeizuschicken, damit er sich ein Bild mache und gebührend davon in der Zeitung berichte. Bernard war Chefredakteur der Wiener Zeitung, die tatsächlich Mitte April vom Gunstbeweis des französischen Königs berichtete.

Im weiteren Absatz, der nicht vollständig überliefert ist, bezieht sich Beethoven auf den Oratorientext "Der Sieg des Kreuzes", den Bernard für ihn geschrieben hatte. Beethoven wollte das Libretto nicht ohne umfangreiche Änderungen vertonen (auch Zeitgenossen berichten, der Text sei nicht gerade brillant gewesen). Seine Kritik wollte Beethoven jedoch nicht als grundsätzlich gegen Werk und Autor gerichtet wissen und fürchtet nun, Bernard habe ihn missverstanden. (J.R.)

Nachweis: BGA 1812. – KK 1150. – And. 1271. – SBH 63. – Unger Br 46

Scan 2319: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Joseph Karl Bernard in Wien, Baden, 10. Juni 1825, Autograph, vermutlich Fragment

HCB Br 47

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Bernard, Joseph Karl / 1825.06.10]
Brief an Joseph Karl Bernard in Wien, Baden, 10. Juni 1825. – Autograph, vermutlich Fragment
Baden, 10.06.1825. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 26,2 x 21,5 cm. – Dt.

Datierung: "Baden / am 10ten Jun."

Textanfang: "Es würde gut seyn, wenn sie manchmal Karl sähen"

Eigenhändiger Brief, ohne Unterschrift. Vermutlich ist das Schreiben unvollständig überliefert. Eigenhändig datiert, Jahreszahl ergänzt nach BGA.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln, wahrscheinlich in III, 29.9.1927, Los 28 [dort aber nicht unter den datierten Briefen genannt]), Wilhelm Heyer in Köln, Sotheby's in London (Auktion 17.12.1909), Gilhofer & Ranschburg in Wien (Auktion XXVI vom 26./27.10.1908, "Autographen-Sammlung aus Wiener Privatbesitz [...]", Los 422), Franz Malota in Wien (Katalog 60, "Autographe von Beethoven und berühmten Persönlichkeiten", 1908, Los 18), Alexander Hajdecki (1907, siehe Vorwort Frimmel im Katalog 60 von Malota), Marika Bersuder, Mathilde Bernard

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven bittet seinen Freund Bernard, dieser möge sich während seiner Abwesenheit aus Wien (Beethoven befand sich zur Sommerfrische in Baden) seines Neffen Karls annehmen. Er bittet Bernard, Karl gelegentlich zu besuchen und ihm auch Bücher mitzubringen. Beethoven ist enttäuscht, keinen regelmäßigen Briefkontakt mit Karl aufbauen zu können, der ihm auch sonst nicht zugänglich sei, und befürchtet dahinter Intrigen sowohl der Mutter des Neffen als auch seines Bruders Johann.

Auch ist Beethoven unsicher, ob die Ernennung Reissers als Mitvormund anstelle von Peters, der zu oft im Ausland weilte, um seiner Pflicht nachzukommen, richtig war. Beethoven ist besorgt, sein Umgang mit Karl werde unterbunden und er nur noch zu Unterhaltszahlungen herangezogen. Er bittet Bernard, mit Reisser Kontakt aufzunehmen und Beethovens Standpunkt darzulegen.

Zuletzt beruhigt er Bernard wegen des Oratoriums ("Der Sieg des Kreuzes"): zu gegebener Zeit werde er sich an ihn wenden (Bernard hatte für besagtes Oratorium das Libretto verfasst, in welchem Beethoven große textlichen Änderungen vornehmen wollte).

Sowohl in seinem Tonfall als auch in den geäußerten Vorwürfen und Befürchtungen ist das Schreiben symptomatisch für Beethovens späte Jahre. Nicht zuletzt seiner Taubheit wegen wurde Beethoven zunehmend misstrauischer seiner Umwelt gegenüber und witterte von allen Seiten, selbst von Freunden und Verwandten, stets Verrat und Missgunst. Sein Argwohn nahm geradezu pathologische Züge an. (J.R.)

Nachweis: BGA 1991. – KK 1224. – And. 1387. – SBH 64. – Unger Br 47


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