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Ludwig van Beethoven, Brief an Joseph Karl Bernard in Wien, Baden, 10. Juni 1825, Autograph, vermutlich Fragment

HCB Br 47

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Bernard, Joseph Karl / 1825.06.10]
Brief an Joseph Karl Bernard in Wien, Baden, 10. Juni 1825. – Autograph, vermutlich Fragment
Baden, 10.06.1825. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 26,2 x 21,5 cm. – Dt.

Datierung: "Baden / am 10ten Jun."

Textanfang: "Es würde gut seyn, wenn sie manchmal Karl sähen"

Eigenhändiger Brief, ohne Unterschrift. Vermutlich ist das Schreiben unvollständig überliefert. Eigenhändig datiert, Jahreszahl ergänzt nach BGA.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln, wahrscheinlich in III, 29.9.1927, Los 28 [dort aber nicht unter den datierten Briefen genannt]), Wilhelm Heyer in Köln, Sotheby's in London (Auktion 17.12.1909), Gilhofer & Ranschburg in Wien (Auktion XXVI vom 26./27.10.1908, "Autographen-Sammlung aus Wiener Privatbesitz [...]", Los 422), Franz Malota in Wien (Katalog 60, "Autographe von Beethoven und berühmten Persönlichkeiten", 1908, Los 18), Alexander Hajdecki (1907, siehe Vorwort Frimmel im Katalog 60 von Malota), Marika Bersuder, Mathilde Bernard

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven bittet seinen Freund Bernard, dieser möge sich während seiner Abwesenheit aus Wien (Beethoven befand sich zur Sommerfrische in Baden) seines Neffen Karls annehmen. Er bittet Bernard, Karl gelegentlich zu besuchen und ihm auch Bücher mitzubringen. Beethoven ist enttäuscht, keinen regelmäßigen Briefkontakt mit Karl aufbauen zu können, der ihm auch sonst nicht zugänglich sei, und befürchtet dahinter Intrigen sowohl der Mutter des Neffen als auch seines Bruders Johann.

Auch ist Beethoven unsicher, ob die Ernennung Reissers als Mitvormund anstelle von Peters, der zu oft im Ausland weilte, um seiner Pflicht nachzukommen, richtig war. Beethoven ist besorgt, sein Umgang mit Karl werde unterbunden und er nur noch zu Unterhaltszahlungen herangezogen. Er bittet Bernard, mit Reisser Kontakt aufzunehmen und Beethovens Standpunkt darzulegen.

Zuletzt beruhigt er Bernard wegen des Oratoriums ("Der Sieg des Kreuzes"): zu gegebener Zeit werde er sich an ihn wenden (Bernard hatte für besagtes Oratorium das Libretto verfasst, in welchem Beethoven große textlichen Änderungen vornehmen wollte).

Sowohl in seinem Tonfall als auch in den geäußerten Vorwürfen und Befürchtungen ist das Schreiben symptomatisch für Beethovens späte Jahre. Nicht zuletzt seiner Taubheit wegen wurde Beethoven zunehmend misstrauischer seiner Umwelt gegenüber und witterte von allen Seiten, selbst von Freunden und Verwandten, stets Verrat und Missgunst. Sein Argwohn nahm geradezu pathologische Züge an. (J.R.)

Nachweis: BGA 1991. – KK 1224. – And. 1387. – SBH 64. – Unger Br 47

Scan 2626: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Karl Holz, Wien, kurz vor dem 27. November 1825, Autograph

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Holz, Karl / 1825.11]
Brief an Karl Holz, Wien, kurz vor dem 27. November 1825. – Autograph
Wien, 11.1825. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 26 x 21,3 cm. – Dt.

Textanfang: "Hier den Brief an den Vicedir. reißer"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, undatiert. Datierung nach BGA.

Provenienz: Sotheby Parke Bernet in New York (Auktion 28./29.11.1978, "Printed Books in Many Fields with fine musical and literary autographs", Los 34), Collection Dériard in Lyon

Zugang: 1978, Kauf Sotheby Parke Bernet

Stempel auf Bl. 1r: "COLLECTION L.s DÉRIARD / SCRIPTA MANENT"

Beethoven bittet seinen Freund Karl Holz, einen Brief an Franz Michael Reisser zu überbringen. Reisser war zu der Zeit Mitvormund seines Neffen Karl. Beethoven bittet Holz zugleich, Reisser gegenüber zurückhaltend zu sein, was Karl betrifft. Offenbar war der Neffe wieder in Schwierigkeiten, und Beethoven wünschte, den Konflikt Reisser gegenüber zu verharmlosen.

Auch berichtet Beethoven vom Problem mit einer Haushälterin, die ohne zu kündigen ihren Dienst bei ihm quittiert hatte. Beethoven ist sich selbst keiner Schuld bewusst, räumt jedoch ein, bisweilen etwas "zu feurig" zu sein. Zum Glück werde ein solcher Fall nicht vor Gericht verhandelt. Er erwähnt Castellis Anekdotensammlung "Bären", für die diese Geschichte sicherlich zuträglich wäre.

Außerdem bittet er Holz, bei der Kanzlei des Musikvereins vorbeizugehen und zwei Billets für das bevorstehende Konzert zu besorgen (in welchem u. a. seine 3. Sinfonie aufgeführt wurde).

Beethoven schließt den Brief mit der Bitte, möglichst bald von dem Gespräch mit Reisser zu erfahren. In einem Nachsatz kommt deutliche Beethovens Misstrauen Karl gegenüber zum Ausdruck, dem er unterstellt, ihn zu belügen und seinen wahren Tagesablauf zu verheimlichen (Beethoven wollte über jeden von Karls Schritten Bescheid wissen, was der nunmehr 19-Jährige verständlicherweise zu verhindern suchte). (J.R.)

Nachweis: BGA 2097. – And. 1450. – BJb 10, S. 330


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