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Ludwig van Beethoven, Brief an Anton Diabelli, Hetzendorf, Ende Mai/Anfang Juni 1823, mit Haarlocke, Autograph

HCB Br 115

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Diabelli, Anton / 1823.05-06]
Brief an Anton Diabelli, Hetzendorf, Ende Mai/Anfang Juni 1823, mit Haarlocke. – Autograph
Hetzendorf, 05./06.1823. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Leerseite. – Tinte ; 20,6 x 12,2 cm. – Dt.

Textanfang: "Stechen sie nur nach dem E. von Paris. das andere hat wieder andre Fehler"

Eigenhändiger Brief, undatiert, mit Unterschrift.

Datierung nach BGA.

Beiliegend eine Haarlocke Beethovens aus dem Besitz Robert Schumanns. Mit Echtheitsbestätigung Schumanns von 1845.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven rät dem Verleger Diabelli, seine Ausgabe von op. 111 nach der Pariser Originalausgabe zu stechen, er werde sie dann korrigieren. (Die ebenfalls zur gleichen Zeit erschienen Ausgabe von Sauer & Leidesdorf lehnt er ab.) Sowohl dem Originalverleger Schlesinger als auch dem Verleger des Nachdrucks, Leidesdorf, geschehe es recht, dass Diabelli jetzt eine korrekte Ausgabe herausbringe (Beethoven hatte sich über die vielen Stichfehler bei Schlesinger geärgert, den Druck von Sauer & Leidesdorf fand er nicht besser). Außerdem erbittet er sich vier Belegexemplare.

Beethoven bittet Diabelli zudem um ein Darlehen von 300 Gulden W. W. auf 14 Tage, da er durch seine Augenkrankheit nicht arbeiten konnte. Er werde bald ein Werk (op. 125) abschließen und dann auch wieder Geld erhalten. Möglicherweise benötige er den Kredit auch nicht, wünsche aber Sicherheit zu haben, falls er kurzfristig Geld brauche.

Beethoven ist auf den Betrag auch wegen der Subskription der Missa solemnis op. 123, mit der er nicht zufrieden ist, angewiesen. Nicht nur, dass die Subskription sehr schleppend lief, auch musste Beethoven die bestellten Exemplare vorfinanzieren. Beethoven bittet Diabelli, sich immer nur an ihn persönlich zu wenden, da Schindler und Johann van Beethoven nicht zu vertrauen sei. (J.R.)

Nachweis: BGA 1661. – And. 1182. – SBH 177. – Unger Br 115

Scan 2295: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an den Neffen Karl in Wien, Baden, 16. August 1823, Autograph

HCB Br 17

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Beethoven, Karl van <Neffe> / 1823.08.16]
Brief an den Neffen Karl in Wien, Baden, 16. August 1823. – Autograph
Baden, 16.08.1823. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 23,5 x 18,6 cm. – Dt.

Adresse: "An Karl / Van Beethoven / in / Vien [links daneben:] abzugeben / in der Josephstadt / Kaiserstraße / im Gräfl. Kothekischen / Hause im Institute / des Hr. v. Blöchlinger."; Siegelreste; Datierung: "Baden am / 16ten aug. / 1823"

Textanfang: "Eher wollte ich dir nichts sagen, als bis ich mich hier beßer befinden würde"

Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift "dein treuer wahrhafter vater".

Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle auf Bl. 2, mit Textverlust.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Waldemar Poseck in Berlin (Versteigerung 1, "Autographen. Sammlung *** und Beiträge aus anderem Besitz, Historische und literarische Autographen, Musiker, Schauspieler und bildende Künstler", 8./9.6.1927, Los 1125; Katalog 14, "Autographen", o.J., Los 43), David Salomon in Berlin (dem BHB 1924 angeboten, siehe Brief an Knickenberg, 9.9.1924), Gebrüder Müller in Braunschweig, Karl Holz in Wien

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven schreibt seinem Neffen Karl aus Baden, seinem derzeitigen Kuraufenthaltsort. Der Brief ist im Tonfall in einer Mischung aus Larmoyanz, Ermahnung und Druck gehalten, derer Beethoven sich gegenüber seinem Neffen häufig bedient. Er berichtet von seinem schlechten Gesundheitszustand. Statt sich nur zu erholen, müsse er schon wieder arbeiten, da er das Geld dringend benötige.

Seinen Neffen ermahnt er, sich sorgfältig auf die bevorstehenden Prüfungen vorzubereiten und bescheiden zu sein. Seine alten Hosen solle er wenigstens zu Hause noch tragen, "denn theurer sohn, du bist auch wieder sehr teuer".

Beethoven nennt seine Adresse für eine Antwort und kündigt einen Brief für Schindler an, den er diesem über Karl zukommen lassen will. Persönlich wolle er nicht mit "diesem verachtungswürdigen Gegenstand" Kontakt aufnehmen.

Nicht ohne immensen Druck aufzubauen, verabschiedet sich Beethoven von seinem Neffen: "für heute wünsche ich mir noch, daß ein gewißer Karl auch ganz meiner liebe meiner so großen Sorge für ihn werth sey, u. alles dieses zu würdigen wissen werde; obgleich ich, wie du weist, gewiß Anspruchloß bin, so gibt es doch so manche Seiten, von welchen man den edlen Beßern zeigen kann, daß man dieses an ihnen erkennt u. fühlt". (J.R.)

Nachweis: BGA 1729. – KK 1157. – And. 1230. – SBH 29. – Unger Br 17. – Monument für Beethoven, Nr. 161

Scan 2581: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Ferdinand Ries in London, Baden, 5. September 1823, Autograph

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Ries, Ferdinand / 1823.09.05]
Brief an Ferdinand Ries in London, Baden, 5. September 1823. – Autograph
Baden, 05.09.1823. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 26,1 x 21,4 cm. – Dt.

Datierung: "Baden / am 5ten Septemb."

Textanfang: "Sie sagen ich soll mich um jemand umsehen"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, allerdings nur die Anfangsbuchstaben; vermutlich war das Blatt umgeknickt, so daß die Buchstaben am Ende der letzten Zeilen unbemerkt auf ein anderes Blatt geschrieben wurden.

Die Jahreszahl wurde nach BGA ergänzt.

Provenienz: Bundesverband der Deutschen Industrie in Köln, J. A. Stargardt in Marburg (Auktion 8.11.1957, "Autographen. Sammlungen + Carl Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha + Landgerichtsrat Dr. jur. Moritz Hansult, Gießen und anderer Besitz", Katalog 534, Los 388), Hubert Ries in Berlin, Franz Ries in Berlin

Zugang: 1957, Kauf Stargardt, Marburg

Ries hatte Beethoven geraten, er solle organisatorische Dinge jemand anderem überlassen. Beethoven schildert die schlechten Erfahrungen, die er damit gemacht hat: Er hatte in Bezug auf die Variationen op. 120 Schindler gebeten, die deutschen und englischen Ausgabe abzustimmen. Durch das Versagen Schindlers (diesen "erz schuft") ging jedoch alles schief. Die englische Ausgabe, bei Verleger Thomas Boosey mit einer Widmung an Harriet Ries geplant, kam wegen der unzureichenden Koordination der Erscheinungsdaten nicht zustande. Beethoven verspricht, Ries' Frau Harriet ein anderes Werk zu widmen (dieses Versprechen löste er nicht ein).

Booseys Anfrage, kleine Klavierstücke für einen Sammelband zu schreiben, beantwortet Beethoven grundsätzlich positiv, vorausgesetzt, er erhalte für jedes Stück 30 Dukaten und das Recht der Veröffentlichung für den Rest Europas.

Er kündigt Ries die Abschrift von op. 125 an, die kürzlich fertig geworden sei (eine schamlose Übertreibung: die 9. Sinfonie war zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet, die Abschrift wurde erst im April 1824 nach England geschickt). Auch die Messe op. 123 werde er in Kürze abschicken (die Missa solemnis war tatsächlich schon zu Beginn des Jahres abgeschlossen).

Beethoven berichtet von seiner schwachen Gesundheit, die trotz seines Aufenthalts in Baden nicht besser werde. Nochmals entschuldigt er sich für die misslungene englische Ausgabe der Variationen und deren ebenfalls gescheiterte Widmung an Harriet Ries. Die von Ries angefragten Chorsätze sagt er zu. Auch verspricht er, sich bald zu George Smarts (seit 1818 immer wieder wiederholtem) Wunsch nach einem neuen Oratorium zu äußern. (J.R.)

Nachweis: SBH 351. – BGA 1740. – KK 1165. – And. 1237. – Hill Nr. 109

Scan 2318: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Joseph Karl Bernard, Wien, 12. April 1824, Autograph, Fragment

HCB Br 46

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Bernard, Joseph Karl / 1824.04.12]
Brief an Joseph Karl Bernard, Wien, 12. April 1824. – Autograph, Fragment
Wien, 12.04.1824. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 25,6 x 21 cm. – Dt.

Textanfang: "S. zeigt ihnen das geschenk des Königs von Frankr."

Eigenhändiger Brief, undatiert, fragmentarisch überliefert. Der Brief bestand ursprünglich aus einem Doppelblatt, das zweite Blatt wurde bis auf zwei Blattstümpfe ohne Text abgetrennt. Ohne Unterschrift. Datierung nach BGA.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Henrici & Liepmannssohn in Berlin (Auktion "Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln, IV, 23.2.1928, Los 25), Wilhelm Heyer in Köln, Sotheby's in London (Auktion 17.12.1909), Gilhofer & Ranschburg in Wien (Auktion XXVI vom 26./27.10.1908, "Autographen-Sammlung aus Wiener Privatbesitz [...]", Los 421), Franz Malota in Wien (Katalog 60, "Autographe von Beethoven und berühmten Persönlichkeiten", 1908, Los 17), Alexander Hajdecki (1907, siehe Vorwort Frimmel im Katalog 60 von Malota), Marika Bersuder, Mathilde Bernard

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven hatte von Ludwig XVIII., König von Frankreich, eine Medaille als Dank und Auszeichnung für das Subskriptionsexemplar der Missa solemnis op. 123 erhalten. Stolz berichtet er, die Medaille sei ihm zusätzlich zur regulären Bezahlung verliehen worden, was Beethoven zu Recht als große Ehre empfand. Er kündigt Bernard an, Schindler mit der Auszeichnung bei ihm vorbeizuschicken, damit er sich ein Bild mache und gebührend davon in der Zeitung berichte. Bernard war Chefredakteur der Wiener Zeitung, die tatsächlich Mitte April vom Gunstbeweis des französischen Königs berichtete.

Im weiteren Absatz, der nicht vollständig überliefert ist, bezieht sich Beethoven auf den Oratorientext "Der Sieg des Kreuzes", den Bernard für ihn geschrieben hatte. Beethoven wollte das Libretto nicht ohne umfangreiche Änderungen vertonen (auch Zeitgenossen berichten, der Text sei nicht gerade brillant gewesen). Seine Kritik wollte Beethoven jedoch nicht als grundsätzlich gegen Werk und Autor gerichtet wissen und fürchtet nun, Bernard habe ihn missverstanden. (J.R.)

Nachweis: BGA 1812. – KK 1150. – And. 1271. – SBH 63. – Unger Br 46

Scan 2681: Go to the Digital Archive

Anton Schindler, Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 22. Februar 1827, Autograph

W 28

Sammlung Wegeler

Schindler, Anton
[Briefe / Moscheles, Ignaz / 1827.02.22]
Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 22. Februar 1827. – Autograph
Wien, 22.02.1827. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 25,8 x 21,3 cm. – Dt.

Datierung: "Wien den 22. Febr. 1827."

Textanfang: "Bey Durchlesung des Briefes unsers unglücklichen Beethoven's"

Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift. Der Brief war einem Brief Beethovens an Moscheles beigefügt, den Schindler geschrieben hatte (W 27, BGA 2260).

Markierungen mit Bleistift von Moscheles: 1. Anfang des Briefes bis "der wichtigste Gegenstand ist, der mir am Herzen liegt." 2. Absatz "Schon bey Ihrem letzten Hierseyn" bis "Operat. vergehen." 3. Absatz "Er spricht jetzt häufig von einer Reise nach London" bis zum Schluß. Dazu kurze (nicht vollständig lesbare) Anmerkungen von Moscheles. Die Markierungen und Anmerkungen entstanden während Moscheles' Vorbereitung seiner 1841 erschienenen englischen Ausgabe von Schindlers Beethoven-Biographie. Moscheles wählte aus seiner eigenen Sammlung Schriftstücke und Teile aus Briefen aus, die noch nicht bei Schindler publiziert waren, um sie als Anhang seiner Ausgabe von Schindlers Werk erstmals (allerdings in englischer Übersetzung) zu veröffentlichen. Die hier markierten Stellen finden sich jedoch weder bei Schindler (1840), noch bei Moscheles (1841).

W 27 bis W 42 in Mappe (Beschreibung siehe W 27).

Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz, von Carl Wegeler am 17./18. November 1911 bei Leo Liepmannssohn in Berlin erworben (Auktion 39, 17./18.11.1911, "Autographen-Sammlung Iganz Moscheles und Reserve Alfred Bovet bestehend zum größten Teil aus wertvollen Musikmanuskripten und Musikerbriefen", Los 5)

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Schindler fügt dem Brief Beethovens an Moscheles vom selben Tag (W 27) ein eigenes Schreiben bei. Er erklärt die genauen Umstände von Beethovens Wunsch nach finanzieller Unterstützung. Im Detail berichtet Schindler von Beethovens Gesundheitszustand, bei dem keine Verbesserung abzusehen ist. Schindler gibt die Schuld für Beethovens Zustand dem Neffen Karl (dem "niederträchtigsten Menschen") und dem Bruder Johann. Die behandelnden Ärzte Malfatti und Wawruch hätten ebenfalls "den Grund der Krankheit aus den fürchterlichen Gemütsbewegungen" diagnostiziert.

Moscheles soll dafür sorgen, dass der durch seine Krankheit finanziell stark belastete Beethoven Geld aus London erhält. Kaum jemand kümmere sich um Beethoven, Schindler allein verwende die meiste Zeit für seinen Freund. Die Überweisung des Geldes soll an die Bedingung geknüpft werden, es ausschließlich Beethoven zukommen zu lassen, damit dieser es nicht in Großherzigkeit wieder seinem Neffen weitergeben könne.

Sensibel bittet Schindler, der Meister dürfe von seinem Zustand nichts wissen. Er glaube noch immer, bald nach England reisen zu können. Sobald Moscheles positive Nachricht von der Philharmonischen Gesellschaft habe, möge er an Beethoven schreiben, um ihm neuen Mut zu geben und ihn zu stärken. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. F2. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 226-228

Nachweis: BGA 2261. – Grigat F2

Scan 2684: Go to the Digital Archive

Sebastian Rau, Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 17. März 1827, Autograph

W 31

Sammlung Wegeler

Rau, Sebastian
[Briefe / Moscheles, Ignaz / 1827.03.17]
Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 17. März 1827. – Autograph
Wien, 17.03.1827. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 22,5 x 18,2 cm. – Dt.

Eigenhändige Datierung: "Wien den 17 März 1827."

Textanfang: "Nach einer sehr bedeutenden Augenentzündung"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, datiert.

Bemerkungen und Markierung von Moscheles: Bl. 1r unten: "Ich habe jedoch viele Beweise welche Theilnahme Beethovens gefahrvoller / Zustand damals in Wien erregt hat, und daß viele seiner Verehrer ihm mit Hilfe / u Trost entgegen geeilt hätten, wenn seine Zurückgezogenheit den Zutritt zu ihm oder seinen nächsten Umgebungen nicht zu sehr erschwert hätte." Oben rechts quer: "N=o 3". Markierungsstrich vor dem Absatz "Dein Schreiben, welches ich zugleich..."

W 27 bis W 42 in Mappe (Beschreibung siehe W 27).

Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz, von Carl Wegeler am 17./18. November 1911 bei Leo Liepmannssohn in Berlin erworben (Auktion 39, 17./18.11.1911, "Autographen-Sammlung Iganz Moscheles und Reserve Alfred Bovet bestehend zum größten Teil aus wertvollen Musikmanuskripten und Musikerbriefen", Los 5)

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Beethoven hat die Philharmonische Gesellschaft in London um finanzielle Unterstützung gebeten, da er wegen seiner schweren Krankheit arbeitsunfähig war. Sebastian Rau, Erzieher beim Bankier Eskeles und mit der Übergabe des Geldes der Gesellschaft an Beethoven beauftragt, ist verwundert, dass er als Wiener aus London von der schweren Krankheit des berühmten Beethoven erfahren muss. Rau bestätigt den Erhalt der 100 Pfund, die die Philharmonische Gesellschaft für Beethoven überweisen ließ. Beethoven sei sehr gerührt gewesen, als er die Nachricht von der finanziellen Hilfe erhielt: "Es war herzzerreißend ihn zu sehen, wie er seine Hände faltete und sich beynahe in Thränen der Freude und des Dankes auflöste. Wie belohnend und beseligend wäre es für Euch - ihr großmüthigen Menschen gewesen, - wenn Ihr Zeugen dieser höchst rührenden Scene hättet seyn können!"

Beethovens Gesundheitszustand ist unverändert schlecht. Sein Arzt, Johann Baptist Malfatti, sieht kaum eine Chance auf Heilung. Nachdem Beethoven von dem Geldgeschenk erfahren hat, ging es ihm in der folgenden Nacht kurzfristig besser. Beethovens Pflege ist durch zuverlässiges Hauspersonal gesichert. Auch Anton Schindler kümmert sich regelmäßig um den Kranken, erledigt seine Korrespondenz und finanzielle Angelegenheiten. Rau hat die von Beethoven unterschriebene Quittung (nicht überliefert) für die 1000 Gulden Konventionsmünze (100 Pfund) beigefügt. Mit dem Geld will Beethoven Darlehen zurückzahlen. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. F5. – Ladenburger, Beethoven und sein Bonner Freundeskreis, Bonn 1998, S. 52-53. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 230-232

Nachweis: BGA 2283. – Grigat F5

Scan 2686: Go to the Digital Archive

Anton Schindler, Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 24. März 1827, Autograph

W 33

Sammlung Wegeler

Schindler, Anton
[Briefe / Moscheles, Ignaz / 1827.03.24]
Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 24. März 1827. – Autograph
Wien, 24.03.1827. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 24,1 x 20,5 cm. – Dt.

Eigenhändige Datierung: "Wien den 24. März. 1827."

Textanfang: "Lassen Sie sich durch die Verschiedenheit des Datums nicht irre leiten"

Eigenhändiges Schreiben, datiert, mit Unterschrift. Der Brief war Schindlers Schreiben an Moscheles beigefügt, das er im Auftrag Beethovens verfasst hatte (W 32, BGA 2284). Die von Schindler im Brief erwähnte Haarlocke liegt dem Dokument nicht mehr bei.

Vermerk von Moscheles auf der 2. Seite am linken Rand quer: "Schindler Vom 24:t März 1827 N=o 5." Moscheles markierte außerdem den zweiten Absatz "Der Brief an Sie ist bis auf wenige Worte im Eingange ganz wörtlich von ihm diktirt, und wohl der letzte seines Lebens, obwohl er mir heute noch ganz abgebrochen, die Nahmen Smart - Stumpf - schreiben - zuflüsterte. Wird es möglich seyn, daß er nur seinen Nahmen noch aufs Papier bringt, so wird es auch noch geschehen. - Er fühlt sein Ende, denn gestern sagte er mir u. H. v. Breuning: plaudite amici, comoedia finita est." Sowie den anschließenden Satz: "Auch waren wir gestern so glücklich, mit dem Testamente in Ordnung zu kommen." Seine Anmerkung "publizirt" bezieht sich auf Schindlers Beethoven-Biographie, S. 189, wo der markierte Absatz erstmals publiziert wurde. Moscheles hingegen veröffentlichte im Anhang seiner englischer Ausgabe (1841) von Schindlers Werk (Bd. 2, S. 318-322) den gesamten Brief, jedoch ohne den schon bei Schindler, also im vorderen Teil des Buches zitierten Absatz.

Fehlstelle in der Mitte des Papiers, auf Bl. 1r fehlender Text am Rande ergänzt.

W 27 bis W 42 in Mappe (Beschreibung siehe W 27).

Provenienz: Familie Wegeler, Koblenz; von Carl Wegeler am 17./18. November 1911 bei Leo Liepmannssohn in Berlin erworben (Auktion 39, 17./18.11.1911, "Autographen-Sammlung Iganz Moscheles und Reserve Alfred Bovet bestehend zum größten Teil aus wertvollen Musikmanuskripten und Musikerbriefen", Los 5)

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

"Wenn Sie diese Zeilen lesen, wandelt unser Freund nicht mehr unter den Lebenden". Schindler hat Beethovens letzten Brief vom 18. März an Moscheles vorsätzlich zurückgehalten, da er dessen baldigen Tod befürchtet. Ausführlich berichtet Schindler vom zunehmenden Verfall des Komponisten: "Seine Auflösung geht mit Riesenschritten, und es ist nur ein Wunsch unser aller, ihn bald von diesen schrecklichen Leiden erlöset zu sehn." Die testamentarischen Angelegenheiten sind geregelt ("alte Meubles u. Manuscripte" sowie zwei angefangene Werke, eine Sinfonie und ein Streichquintett). Die Bestattungskosten und andere Ausgaben sollen mit dem restlichen von der Philharmonischen Gesellschaft überwiesenen Geld beglichen werden. Beethoven, der die gesamte Summe von 1000 Gulden entgegen Schindlers Rat auf einmal abhob, war über das Geldgeschenk sehr beglückt. Schindler selbst befindet sich in einer schwierigen Lage, da Beethoven angeblich keinen außer ihn um sich haben wollte. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. F7. – Ladenburger, Beethoven und sein Bonner Freundeskreis, Bonn 1998, S. 54-57. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 235-237

Nachweis: BGA 2286. – Grigat F7

Scan 2687: Go to the Digital Archive

Sebastian Rau, Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 28. März 1827, Autograph

W 34

Sammlung Wegeler

Rau, Sebastian
[Briefe / Moscheles, Ignaz / 1827.03.28]
Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 28. März 1827. – Autograph
Wien, 28.03.1827. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 19,5 x 12,2 cm. – Dt.

Datierung: "Wien den 28=t März / 1827"

Textanfang: "Beethoven ist nicht mehr, er verschied den 26=tn März Abends"

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, datiert.

Vermerk von Moscheles: "N=o 6". Moscheles publizierte den Brief 1841 im Anhang seiner englischen Ausgabe von Schindlers Beethoven-Biographie (Bd. 2, S. 322ff).

W 27 bis W 42 in Mappe (Beschreibung siehe W 27).

Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz, von Carl Wegeler am 17./18. November 1911 bei Leo Liepmannssohn in Berlin erworben (Auktion 39, 17./18.11.1911, "Autographen-Sammlung Iganz Moscheles und Reserve Alfred Bovet bestehend zum größten Teil aus wertvollen Musikmanuskripten und Musikerbriefen", Los 5)

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

"Beethoven ist nicht mehr". Rau übermittelt Moscheles die Nachricht von Beethovens Tod. Er ist nach einem schweren Todeskampf am 26. März gestorben. Rau hatte das Geldgeschenk der Philharmonischen Gesellschaft London überbracht, die Beethoven wegen finanzieller Not um Hilfe gebeten hatte. Verwundert berichtet er nun, in Beethovens Schreibtisch hätten sich nach dessen Tod sieben Bankaktien gefunden. Ob Beethoven sie vergessen oder aus Misstrauen absichtlich verheimlicht habe, sei nicht mehr zu klären. Auch das Geld der Philharmonischen Gesellschaft habe sich noch vollständig dort gefunden. Rau hat den Betrag - gemäß Moscheles' Auflage - zurückgefordert. Die Summe bleibe bis zur endgültigen Verfügung beim Magistrat der Stadt Wien deponiert.

Die Bestattungskosten können nicht ohne Einwilligung der Philharmonischen Gesellschaft von dem vorhandenen Geld bestritten werden. Rau schlägt vor, den beiden Dienstboten, die Beethoven "mit unendlicher Geduld, Liebe und Treue" pflegten, einen Teil der Summe zukommen zu lassen. Sie seien im Testament nicht berücksichtigt worden, der Neffe sei Universalerbe. Rau bittet um baldige Nachricht, was mit dem Geld geschehen solle. Über Beethovens Pläne, sich bei der Gesellschaft erkenntlich zu zeigen, werde Schindler berichten.

Die Trauerfeier steht bevor. Grillparzer hat eine Grabrede verfasst, die von dem Schauspieler Heinrich Anschütz vorgetragen werden soll. Zwanzig "Virtuosen und Compositeurs" werden die Leiche mit Fackeln begleiten. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonnn 2008, Nr. F8. – Drei Begräbnisse und ein Todesfall, Bonn 2002, Nr. 27. – Ladenburger, Beethoven und sein Bonner Freundeskreis, Bonn 1998, S. 57-59. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 237-238

Nachweis: BGA 2287. – Grigat F8

Scan 3770: Go to the Digital Archive

Anton Schindler, Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 14. September 1827, Autograph

W 40

Sammlung Wegeler

Schindler, Anton
[Briefe / Moscheles, Ignaz / 1827.09.14]
Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 14. September 1827. – Autograph
Wien, 14.09.1827. – 1 Blatt, 2 beschriebene Seiten. – Tinte ; 25,8 x 21 cm. – Dt.

Anschrift recto oben links: "An Herrn I. Moscheles, Norton-Street N=o 77. in London."; Datierung: "Wien den 14. Sept. 1827."

Textanfang: "Ich ergreife die Gelegenheit mit dem Uibringer dieses"

Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift.

Vermerk von Moscheles verso quer am linken Rand: "Von Schindler / Vom 14:t Septemb: 1827 / N=o 9". Markierung des ersten Absatzes mit Bleistift am Rand bis "... von der ich auch nicht unterrichtet war" und Anmerkung von Moscheles: "Dieser Theil gut für den Appendix". Die Vermerke entstanden während Moscheles' Vorbereitung seiner 1841 erschienenen englischen Ausgabe von Schindlers Beethoven-Biographie. Moscheles wählte aus seiner eigenen Sammlung Schriftstücke und Teile aus Briefen aus, die noch nicht bei Schindler publiziert waren, um sie als Anhang seiner Ausgabe von Schindlers Werk erstmals (allerdings in englischer Übersetzung) zu veröffentlichen. Den vorliegenden Brief veröffentlichte er (S. 324f) auszugsweise entsprechend der Randmarkierung.

W 27 bis W 42 in Mappe (Beschreibung siehe W 27).

Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz, von Carl Wegeler am 17./18. November 1911 bei Leo Liepmannssohn in Berlin erworben (Auktion 39, 17./18.11.1911, "Autographen-Sammlung Iganz Moscheles und Reserve Alfred Bovet bestehend zum größten Teil aus wertvollen Musikmanuskripten und Musikerbriefen", Los 5)

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Schindler übersendet Moscheles durch einen gemeinsamen Bekannten einzelne Handschriften aus Beethovens Nachlass (liegen nicht mehr bei, Verbleib unbekannt). Die Verlassenschaftsabhandlung Beethovens zog sich lange hin, unter anderem bedingt durch den Tod des Nachlassverwalters und Vormund von Beethovens Neffen Stephan von Breunings im Juni 1827 und die Krankheit des Kurators Jakob Hotschevar, Breunings Nachfolger. Es ist immer noch unklar, was mit dem Geld aus England geschehen soll, das die Philharmonische Gesellschaft London Beethoven kurz vor seinem Tod zur Verfügung gestellt hatte.

Für Beethoven soll ein Grab-Monument aufgestellt werden, das Ferdinand Piringer und andere haben anfertigen lassen.

Wie aus seinem vernichtenden Urteil hervorgeht, hat Schindler die Beethoven-Biographie von Johann Aloys Schlosser in Händen gehabt - sie gibt das Erscheinungsjahr 1828 an, war aber schon Anfang September 1827 erschienen. In Wien kursiert außerdem die Pränumeration auf eine von Anton Gräffer zu verfassende Biographie. Schindler ist empört und behauptet, Beethoven habe Friedrich Rochlitz, den langjährigen Redakteur der Leipziger "Allgemeinen musikalischen Zeitung", als Biographen vorgesehen. Die ihm und Stephan von Breuning für die Verwendung in einer Biographie übergebenen Unterlagen Beethovens gelangten teilweise an Jakob Hotschevar, der sie wiederum Gräffer zur Verfügung stellte. Schindler kann jedoch frohlocken: er selbst hält die wichtigsten Papiere in Händen. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, darin: "Die Genese von Franz Gerhard Wegelers Beethoven-Biographie in den Jahren 1827 bis 1845" und Nr. F12. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn, 1927, S. 243ff

Nachweis: Grigat F12


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