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beethoven, ludwig / schubert, franz
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Hüttenbrenner, Josef
[Briefe / Anonym / 1868.03.12]
Brief an einen unbekannten Adressaten, Wien, 12. März 1868. – Autograph
Wien, 12.03.1868. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 22,5 x 14,5 cm. – Dt.

Datierung Bl. 1r: "Wien am 7-t u: 12-t März [1]868."

Datierung Bl. 2v: "Wien d: 12-t März [1]868"

Textanfang: "Ich danke für die Porträte vom Sänger Titze"

Eigenhändiger Brief, zweifach datiert, mit Unterschrift. Der Adressat ist bislang ungeklärt.

Auf Bl. 1r oben links von fremder Hand mit Blaustift "61". Auf Bl. 2r quer am links Rand von fremder Hand mit Bleistift "# was heißt das!?" mit Verweis auf eine Stelle im Brieftext.

Provenienz: unsigniert aufgefunden

Josef Hüttenbrenner (1796-1873) war der jüngere Bruder von Anselm Hüttenbrenner. Er bezeichnete sich selbst als Franz Schuberts "Prophet, Sänger, Freund und Schüler". Mit dem Maler Josef Teltscher teilte er damals eine Wohnung. Im vorliegenden Brief berichtet er, dass Anselms Requiem 1827 für Beethoven und ein Jahr später für Schubert aufgeführt worden war. Der Sänger Ludwig Tietze habe allerdings die Meinung vertreten, Schubert sei nur "ein guter Liederdichter" gewesen. Dieser verdiene daher keine Requiem-Aufführung, die nur "großen Tondichtern" zustehe.

Der Brief enthält außerdem einen bisher unbekannten Hinweis, dass Beethoven und Schubert sich doch näher standen, als dies gemeinhin angenommen wird. Beethoven soll damals auf die Frage, wen er zuerst sehen wolle, gesagt haben: "Schubert möge zuerst kommen". Er fährt fort: "Beim Tode Beethovens lud mich Schindler ein, meinen Bruder Anselm, Schubert und den Maler Teltscher mitzunehmen. Es war einige Tage vor seinem Hinscheiden; als ich mit Anselm u: Schubert zum Bette tratt, lächelte Er! Seine Nachfolger Anselm u: Schubert waren sehr konsternirt. Teltscher zeichnete ihn, der Bruder hat die Zeichnungen. Anselm drückte ihm dann ein paar Tage später die Augen zu! (...)". (Michael Ladenburger)

Nachweis: Drei Begräbnisse, ein Todesfall Nr. 32


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