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Ludwig van Beethoven, Einzelblätter aus Konversationsheften

Beethoven, Ludwig van
[Dokumente / Konversationshefte / 1823-1827]
Einzelblätter aus Konversationsheften
1823-1827. – 25 Blätter. – Bleistift, vereinzelt Tinte ; verschiedene Formate. – Dt.

Einzelne Blätter aus Konversationsheften, sämtlich aus den letzten Lebensjahren Beethovens. Die Blätter sind einmal von Reinhold Zimmermann aus Aachen, einmal von späterer Hand paginiert bzw. foliiert. Auf einigen wenigen Blättern zu Anfang und Ende mit Tinte Schindlers Zuordnungen der schreibenden Personen mit Tinte. Auf vielen Blättern auch Beethovens Handschrift.

Die Blätter wurden ursprünglich in einem Umschlag aufbewahrt, mit der Aufschrift Schindlers: "zurückgehaltene Blätter aus Beethoven's / Conversations=Heften mit Handschriften / von Karl van Beethoven, k Holz, Schuppanzigh, / den Sängerinnen Caroline Unger und / Henriette Sonntag, Johann van Beethoven / u Schindler".

Beiliegend außerdem ein Blatt mit 4 Siegelabdrücken der beiden Siegel Beethovens sowie zwei Umschläge mit getrockneten Blättern von Beethovens Grab. Auch eine Visitenkarte der Großnichte Schindlers, Wilhelmine Rau, mit der Aufschrift: "Mein letztes Kleinod gebe ich be-/wegten Herzens hin, u. doch erfüllt / von dem Gedanken, daß es ins Beet=/hoven-Haus gehört! / wiederholt, / Wilhelmine Rau / Mannheim, 23. Sept. 1930".

Die Blätter 6 und 7 wurden von den Herausgebern der BKh identifiziert. Sie gehören zu BKh 10, Heft 122 (Staatsbibliothek zu Berlin, Nr. 120), nach Bl. 15. Die Datierung wäre entsprechend 26.9.-2.10.1826. - Grita Herre, Berlin, legt für die bisher nicht veröffentlichten Blätter Datierungen zwischen Sommer 1823 und 4. März 1827 vor (freundliche Mitteilung): S. 4-5: erstes Drittel Mai 1826, S. 5-8: Mitte März 1824, S. 9-10: 1826, S. 11-12: erste Hälfte 1826, S. 17-18: 8. oder 27. Juli 1825, S. 19-20: 29. Juli 1825, S. 21-22 und S. 31-32: 7. oder 10. Dezember 1825, S. 23-24: 15. Februar 1826, S. 25-26: Juli 1825, S. 27-28: 1824?, S. 29-30: 4. November 1825, S. 31-32: Dezember 1825, S. 33-34: April 1826, S. 35-38: 12. Juni 1826?, S. 39-40: 5. oder 7. Dezember 1825, S. 41-42: Mitte Februar 1825, S. 47-48: Sommer 1823, S. 49-52: etwa 24. Februar 1827, S. 53-56: zwischen 1. und 4. März 1827.

Auf allen Blättern ein Prägestempel in Form eine getüpfelten dreiarmigen Sterns (Y?).

Beiliegend außerdem eine Übernahmebestätigung des Beethoven-Hauses.

Provenienz: Wilhelmine Rau in Mannheim (Großnichte Anton Schindlers)

Zugang: 1930, Geschenk Wilhelmine Rau

Neben den üblichen Einträgen von Gesprächspartnern finden sich zahlreiche Notizen Beethovens auf den Blättern. Häufig handelt es sich um Abschriften und Exzerpten aus Zeitungen (z.B. Wohnungsanzeigen "alle in der Wiener Zeitung vom 5=ten Juni angezeigt") oder auch Ausrechnungen, Gesprächsnotizen und Gedächtnisstützen. Auch eine Korrektur zum 2. Satz der 9. Symphonie op. 125 ist notiert, Beethoven teilte sie in den Briefen BGA 2200 und BGA 2215 (beide von September 1826) dem Verlag Schott in Mainz mit.

Die Datierung auf 1826 und 1827 wird durch unterschiedliche Einträge belegt: Beethovens Korrektur zu op. 125 findet sich in zwei Briefen aus dem September 1826 wieder. Ein Blatt trägt den Vermerk "Dietrichstein ist Bibliothekar geworden / Er ist vom September an nicht mehr Hofmusikgraf und Theaterdirector" - Dietrichstein wechselte seine Stellung 1826. Auf den letzten Blättern befinden sich Konversationen, Beethovens Bettlägerigkeit und seine ärztliche Behandlung betreffend, die aus seinen letzten Lebenswochen stammen (so z.B. ein Eintrag von Dr. Joseph Röhrig, der Beethoven in Vertretung von Dr. Malfatti behandelte). (J.R.)

Einige Blätter stammen bereits aus den Jahren 1823 bis 1825. So verweist ein Eintrag des Neffen auf den gemeinsamen Aufenthalt mit Beethoven in Hetzendorf im Sommer 1823. Schindler erwähnt die für April 1824 von Beethoven geplante musikalische Akademie und Kuhlaus in der Wiener Zeitung vom Juli 1825 vermerkte Ankunft in Wien. Beethovens Abschriften von Buchanzeigen haben ihre Quelle ebenfalls in der Wiener Zeitung (Intelligenzblatt) vom Juli und November 1825. Auch seine Lebensmittel und Haushalt betreffenden Notizen sind gut datierbar, weil sie sich auf Anzeigen in der Wiener Zeitung vom November 1824 sowie Februar und Dezember 1825 zurückführen lassen. (F.G.)

Text: Übertragung von Grita Herre, Berlin:<https://internet.beethoven.de/regest/uebertragung-bh53.pdf>

Literatur: Beck, Dagmar (Hg.), Ludwig van Beethovens Konversationshefte, Bd. 10, Leipzig 1993

Nachweis: Schmidt-Görg 53. – SBH 502


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