Search for manuscripts

 
beethoven, ludwig / woo 28 / beethoven, nikolaus johann
in the index subjects (in german)  
Scan 2460: Go to the Digital Archive

Ludwig van Beethoven, Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 5. Februar 1823, Autograph

HCB Br 199

Sammlung H. C. Bodmer

Beethoven, Ludwig van
[Briefe / Ries, Ferdinand / 1823.02.05]
Brief an Ferdinand Ries in London, Wien, 5. Februar 1823. – Autograph
Wien, 05.02.1823. – 1 Doppelblatt, 3 Seiten Brieftext, 1 Adressenseite. – Tinte ; 25 x 20,7 cm. – Dt.

Adresse (durchgestrichen): "A Ferd. Ries / chez B. A. Goldschmidt / et Comp. / a londres / (en Angleterre)"; darüber von fremder Hand: "turn over"; darunter: "Ferdinand Ries Esqre / 57 Upper Norton Street / Fitzroy Square"; Postvermerke, Poststempel; Siegel Beethovens; seitlich Vermerk von Ries: "Beethoven / March 1823"; darunter mit Rotstift: "20"; Datierung: "am 5ten Febr. / 1823"

Textanfang: "Noch habe ich keine weitere Nachricht der Sinfonie wegen, Unterdeßen können sie sicher drauf rechnen"

Eigenhändiger Brief, eigenhändig datiert, mit Unterschrift.

Durch Öffnen des Siegels Fehlstelle auf Bl. 2, mit Textverlust.

Provenienz: Hans Conrad Bodmer in Zürich, Leo Liepmannssohn in Berlin (Versteigerung 63, "Autographen von Musikern, Schriftstellern, Gelehrten, bildenden Künstlern, Schauspielern, historischen Persönlichkeiten und Naturforschern", 9.12.1932, Los 22), Catharina Franziska ("Kathinka") Rautenstrauch (Enkelin von Ries) in Eitelsbach bei Trier (Deiters in Vierteljahresschrift für Musikwissenschaft 4 [1888], S. 84f.)

Zugang: 1956, Vermächtnis Hans Conrad Bodmer

Beethoven versichert Ries in London, die Philharmonische Gesellschaft könne bestimmt mit der bestellten Sinfonie (op. 125) rechnen. Ein Mitarbeiter der österreichischen Gesandtschaft in London (Caspar Bauer) werde sie später mitbringen, so dass die Beförderung schneller und unkomplizierter vonstatten gehe. Allerdings bittet Beethoven, zuerst sein Honorar anzuweisen. (Ursprünglich war eine Abgabe der Sinfonie für März 1823 versprochen. Tatsächlich sandte Beethoven op. 125 erst im April 1824 nach London.) Als "Beweiß meiner liebe u. Vertrauens für diese Gesellschaft" bietet er dieser vorab die Ouvertüre op. 124 an. Er habe sie bereits Herrn Bauer übergeben, der sie nach London mitbringen werde.

Beethoven räumt der Philharmonischen Gesellschaft für die Ouvertüre 18 Monate exklusives Aufführungsrecht ein. Er erwähnt jedoch, sein Bruder Johann habe diese Ouvertüre bereits unrechtmäßig dem Verleger Boosey in London angeboten. Zwar habe er, Beethoven, seinem Bruder die anderen dem Verleger angebotenen Werke (verm. op. 119 und WoO 28) verkauft, nicht jedoch die Ouvertüre, an der Johann kein legitimes Eigentum habe. Beethoven bittet um schnelle Nachricht der Ouvertüre wegen, da er sie bei Nicht-Interesse seitens der Gesellschaft möglichst bald in Wien herausgeben wolle.

Beethoven bedauert, Ries' zweite Sinfonie op. 80, die ihm gewidmet ist, immer noch nicht erhalten zu haben. Er selbst könne Ries erst dann ein Werk widmen, wenn er die ihm gewidmete Komposition kenne. Obwohl Beethoven in der folgenden Korrespondenz häufig das Thema einer Widmung an Ries anspricht, kam es letztlich jedoch nicht dazu. Beethoven hofft, bei besserer Gesundheit im Folgejahr nach London reisen zu können. (J.R.)

Nachweis: BGA 1549. – KK 1067. – And. 1133. – Unger Br 199. – SBH 348. – Hill Nr. 96


© Beethoven-Haus Bonn
E-Mail: mailto:bibliothek@beethoven.de