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Stephan von Breuning, Brief an Maria Helene von Breuning in Bonn, Wien, 12. Januar 1796, Autograph

W 124

Sammlung Wegeler

Breuning, Stephan von
[Briefe / Breuning, Maria Helene von / 1796.01.12]
Brief an Maria Helene von Breuning in Bonn, Wien, 12. Januar 1796. – Autograph
Wien, 12.01.1796. – 1 Doppelblatt, 4 beschriebene Seiten. – Tinte ; 22,6 x 18,5 cm. – Dt.

Datierung Bl. 1r: "Wien d 12te Jenner / 1796."

Textanfang: "Es wird gewiß schon eine geraume Zeit seyn, daß Sie unseren Brief von Nürnberg"

Eigenhändiger Brief, datiert, mit Unterschrift. Am Ende Zusatz von Christoph von Breuning.

Auf Bl. 1v mit dunkler Tinte das Wort "Beethoven" unterstrichen, Anmerkung von Franz Gerhard Wegeler am linken Rand quer, ausgestrichen, unleserlich. Die Passage (Nikolaus Johann van) Beethoven betreffend ist mit einer Linie am Rand markiert und lautet: "... unsre Vorstellungen daß wir wegen unsren Studien Bonn schon lange verlaßen hätten, unser Paß von Mergentheim half alles nichts, wir mußten da bleiben, obschon nach den Ausdrücken desjenigen bey dem Wegeler hier unsre Befreiung bewirkte, das Gesetz auf uns nicht anwendbar war. Unser Unglück war eigentlich Bethoven, den wir in Nürnberg unvermuthet antrafen, und der nun mit uns in Gesellschaft reißte, ..." Wegeler erwähnt den Brief im Nachtrag (S. 18f.).

Provenienz: Familie Wegeler in Koblenz

Zugang: 1998, Dauerleihgabe der Julius-Wegelerschen-Familienstiftung

Sechster von zwölf Briefen und Brieffragmenten der Brüder Lorenz (genannt Lenz) und Stephan von Breuning, die sie zwischen 1795 und 1810 aus Wien in die Heimat Bonn sandten (W 119-130). Lorenz von Breuning (1776-1798), der jüngste der vier Geschwister von Breuning, studierte ab Herbst 1794 unter Franz Gerhard Wegelers Betreuung Medizin in Wien. Einer seiner Lehrer war der Chirurgieprofessor Johann Nepomuk Hunczovsky (1752-1798), bei dem auch Wegeler während seines früheren Wienaufenthalts studiert hatte und zu dem sich eine enge Freundschaft entwickelte. Stephan (1774-1827) und Christoph von Breuning (1773-1841) folgten ihrem Bruder am 26. Dezember 1795 nach Wien. Fünf Monate später, am 30. Mai 1796, kehrten Wegeler und Christoph nach Bonn zurück. Ein weiteres halbes Jahr später, Mitte Oktober 1796, übersiedelte Stephan nach Mergentheim, um eine Stelle bei der Regierung des Deutschen Ordens anzutreten. Lorenz blieb bis Herbst 1797 in Wien. Kaum nach Bonn zurückgekehrt starb er im April 1798, erst einundzwanzigjährig. Nachdem Stephan von Breuning im Mai 1801 ein zweites Mal kurz in Wien weilte, trat er im Januar 1803 eine Stelle im Kriegsministerium an und blieb in Wien. Viele, jedoch nicht alle Briefe und Fragmente enthalten Nachrichten über Beethoven. Auch die Vettern Andreas und Bernhard Romberg, die zum Bonner Freundeskreis gehörten, hielten sich um 1796 in Wien auf.

Stephan und Christoph von Breuning sind von Göttingen nach Wien gereist. Als sie am 26. Dezember 1795 abends ankamen, wurden sie auf Franz Gerhard Wegelers Zimmer empfangen und trafen dort noch einen anderen Bonner, Matthias Koch, der aus Mailand angereist war. Seit Stephans letztem Brief an die Mutter aus Nürnberg hat sich viel ereignet. In Nürnberg hatte sich Ihnen unverhofft [Nikolaus Johann van] Beethoven angeschlossen. In Linz an der Donau wurden die drei Reisenden festgehalten, weil per Erlaß Bürger aus französisch besetzten Gebieten nur mit einem in Wien ausgestellten Paß in die Stadt einreisen durften, den sie aber nicht hatten. Wegeler bewirkte ihre Befreiung. Da die Brüder sich zusammen mit einem anderen Bonner (namens Schrodt) wöchentlich zum Musizieren treffen, haben sie für Lorenz, der bisher nur ein geliehenes Instrument besaß, einen Hammerflügel gekauft. Der kürzlich erreichte Waffenstillstand lässt auf baldigen Frieden hoffen. Christoph von Breuning bestätigt, dass Lorenz das Geld, um das er die Mutter bat, erhalten hat. (F.G.)

Literatur: Grigat, Die Sammlung Wegeler ..., Bonn 2008, Nr. E2. – Ladenburger, Beethoven und sein Bonner Freundeskreis, Bonn, 1998, S. 22. – Ley, Beethoven als Freund der Familie Wegeler-v. Breuning, Bonn 1927, S. 249-250

Nachweis: Grigat E2


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